Gemeinde Pfaffenweiler muss den Gürtel künftig enger schnallen
Pfaffenweilers Haushaltsabschluss für das Jahr 2023 endete besser als prognostiziert. Doch für die kommenden Jahre sieht es nicht rosig aus, der Bürgermeister sprach von "katastrophalen Aussichten".
Erträge und Aufwendungen stiegen, das seien zwei Steigerungen im Wettlauf. Gegenüber der Haushaltsplanung seien die Erträge aus Steuern und die Erträge aus Zuweisungen im gleichen Verhältnis über den Plan gestiegen, so Omsels. In der Summe ergebe sich eine Plan-Übererfüllung von über 280.000 Euro, was Hauptursache für das bessere, aber dennoch negative Ergebnis sei. Sowohl die eigenen Steuererträge als auch die Steueranteile und Finanzzuweisungen vom Land hätten sich gegenüber den defensiven Orientierungsdaten für die Haushaltsplanung leicht ins Positive gedreht. Bei den Schlüsselzuweisungen habe die Gemeinde rund 180.000 Euro weniger erhalten, die Gewerbesteuereinnahmen wären weiterhin auf einem hohen Niveau, aber es wurden rund 100.000 Euro weniger als im Jahr 2022 eingenommen.
Auch die Personalaufwendungen stiegen weiter, und haben im Jahr 2023 bei rund 2,25 Millionen Euro gelegen. Das entspräche einem Anstieg im Gesamthaushalt um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die höchste Steigerungsrate in diesem Jahr sei im Bereich Schule mit über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das liege im Wesentlichen an der Vielzahl an neu eingestellten Schulbegleitern, die bei der Gemeinde angestellt seien. Für die Bewirtschaftung der Gebäude habe man 100.000 Euro mehr als im Vorjahr ausgeben müssen, in der Summe fielen damit allein über 400.000 Euro für Unterhaltung und Bewirtschaftung der Gebäude im Jahr 2023 an. Das habe unter anderem auch an einem ungünstigen Gasliefervertrag gelegen, der allerdings nach einem Jahr nun ausgelaufen sei.
Bei den Investitionen wurde ein Viertel des Programms vollzogen, also konkret wurden knapp 375.000 Euro verbraucht: Der Digitalpakt Schule, ein Anbaugerät Unimog, die Privatmaßnahmen aus dem Landessanierungsprogramm, der Generalentwässerungsplan und die Erweiterung des Kindergartens zählten zu den größten Investitionen, die Digitalisierung des Rathauses oder der neue Geschirrspülautomat im Kindergarten gehörten zu den kleinsten, sprich günstigsten Maßnahmen. Investive Einzahlungen gab es vor allem durch den Verkauf des Stubenareals mit 450.000 Euro. Ein Großteil der Investitionsmittel wurde allerdings 2023 nicht abgerufen.
Das Haushaltsjahr 2023 diente laut Rechnungsamtsleiterin Omsels, wie auch schon das Jahr zuvor, im Wesentlichen der Weichenstellung für sämtliche Maßnahmen, die im Finanzplanungszeitraum anstünden. Mit der Tilgung von Schulden in Höhe von etwa 150.000 Euro wurde die Verschuldung planmäßig gesenkt.
Heinrich Männle, als neuer Gemeinderat in der CDU-Fraktion, war durchaus besorgt angesichts der Finanzlage: "Geht das im nächsten Jahr dann so weiter?" Bürgermeister Lukas Mahler nahm kein Blatt vor den Mund: "Das sind durchaus katastrophale Aussichten für Pfaffenweiler und übrigens auch für alle anderen Gemeinden im Landkreis". Die Kreisumlage werde steigen, die Planungen in Pfaffenweiler für 2025 werden deutlich schlanker aussehen: "Ich möchte nicht zu viel Euphorie für das kommende Jahr verbreiten".
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