Geduld und Training
Schwerhörigkeit: Das Gehirn braucht Zeit, um sich an ein neues Hörsystem zu gewöhnen.
dpa
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Hörsystem anschalten und sofort wieder gut hören? Das wäre schön. Die Realität sieht anderes aus. Denn das Gehirn braucht Zeit, um sich an die neuen Geräusche zu gewöhnen. Spezielle Übungen helfen dabei.
Gezielte Hörübungen helfen dem Hirn dabei. Deren Ziel ist es, dass die Höreindrücke aus der Umwelt besser wahrgenommen und Mitmenschen besser verstanden werden. Wer erstmals ein Hörsystem bekommt, sollte solche Übungen vom ersten Tag an machen, rät Innungspräsidentin Marianne Frickel. Bei der Gewöhnung ans neue Hörvermögen seien jedoch Geduld und Ausdauer gefragt.
Ein gutes Beispiel für eine Übung ist das Hör-Memory. In verschlossenen kleinen Dosen befinden sich unterschiedliche Dinge, erklärt Frickel. Etwa Reis, Nägel, Steine oder Geldstücke. Wie beim klassischen Memory mit verdeckten Karten ist auch bei diesem Spiel jeweils in zwei Dosen der gleiche Inhalt. Das Ziel ist, jeweils die passenden Klangpaare zu finden und damit die Geräuscherkennung zur trainieren.
Eine weitere Beispielübung sei der sogenannte dichotische Hörtest. Hierbei werden gleichzeitig mehrere mehrsilbige Hauptwörter vorgespielt oder vorgesprochen. Die müssen anschließend wiedergegeben werden. Zunächst startet man mit zwei Wörtern, etwa Gartenzaun und Sonnenschirm. Nach und nach kommen weitere Wörter hinzu. Frickel: "Diese Übung dient dazu, sich in komplexen Hörsituationen zurechtzufinden und seine Gesprächspartner besser zu verstehen." Letztlich geht es bei den Hörübungen darum, das Verstehen von Wörtern, das akustische Gedächtnis, das Hören von Unterschieden und das Herausfiltern von Geräuschen zu trainieren, wie Frickel erklärt. Sich an das wiedergewonnene Hörvermögen zu gewöhnen, brauche Zeit.
Nicht einfacher werde das Ganze durch das regelmäßige Tragen von Mund-Nasen-Schutz wie jetzt in Pandemiezeiten. Für schwerhörige Menschen sei das eine zusätzliche Herausforderung. Es sei noch schwieriger geworden, die Mitmenschen zu verstehen. Denn die Masken würden das Verstehen von Wörtern, die dahinter gesprochen werden, beeinflussen. Das liege vor allem in der Filterung der hohen Töne durch den Stoff vor dem Mund. Gerade im hohen Frequenzbereich liege die überwiegende Mehrheit der Sprachlaute, die für das Verstehen von Sprache entscheidend sind. Die Buchstaben S, T, F und H gehören zum Beispiel zu den hohen Tönen. Hinter der Maske seien Wörter wie "Hand", "Sand" oder "fest" und "Rest" für Schwerhörige oft nicht mehr klar zu unterscheiden. Auch beim Sprechen und Hören mit Maske seien deshalb Übungen oft sinnvoll.