Dehoga

Gastronomen aus Freiburg und der Region pochen weiter auf 7 Prozent Mehrwertsteuer

Gestiegene Kosten für Waren, Personal und Energie – und dazu die erhöhte Mehrwertsteuer: Gastronomen aus Freiburg und der Region sprachen beim Dehoga-Neujahrsempfang kritische Punkte an.  

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Die Dehoga-Vertreter kämpfen weiterhin für den geringeren Mehrwertsteuersatz.  | Foto: Joachim Röderer
Die Dehoga-Vertreter kämpfen weiterhin für den geringeren Mehrwertsteuersatz. Foto: Joachim Röderer

Der Neujahrsempfang des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes der Kreisverbände Freiburg-Stadt, Freiburg-Land, Emmendingen und Müllheim wird traditionell im Schlossbergrestaurant Dattler abgehalten. 180 Teilnehmende waren diesen Montag dabei, die Gästeliste musste sogar geschlossen werden. Die Aussicht vom Schlossberg auf die Stadt war an dem klaren Wintertag top, die Aussichten für Hotellerie und Gastronomie sind es eher nicht. Die Kernbotschaft hatten sich die gastgebenden Dehoga-Vertreter aus Stadt und Umland als orangen 7-Prozent-Button ans Revers geheftet: Zum Jahresbeginn 2024 hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer von 7 Prozent wieder auf den Vor-Corona-Ausgangswert von 19 Prozent gesetzt.

Natürlich war die Diskussion um die Steuer auch beim 2025er-Empfang im Dattler wieder ein großes Thema. Die Bundes- und Landespolitik war mit den vier Bundestagsabgeordneten Chantal Kopf (Grüne), Yannick Bury (CDU), Johannes Fechner (SPD), Christoph Hoffmann (FDP) und den drei Landtagsabgeordneten Nadine Saint-Cast und Alexander Schoch (Grüne) sowie Gabi Rolland (SPD) gut im Dattler vertreten. Und die Abgeordneten wussten natürlich, welche Spitzen sie bei Freiburgs höchstgelegenem Neujahrsempfang erwarteten.

Gastronomen hoffen auf die Bundestagswahl

2024 sei, so der Müllheimer Dehoga-Vorsitzende Markus Ciesiolka, ein schwieriges Jahr für Gastronomie und Hotellerie gewesen. Von Januar bis Oktober habe die Hotellerie in Baden-Württemberg ein Minus von 2,4 Prozent und die Gastronomie eines von 5,9 Prozent eingefahren. Dass zu den ganzen Kostensteigerungen zum Jahresstart 2024 die Mehrwertsteuer wieder hochgesetzt wurde, sei für die Branche fatal gewesen. Die Gastronomen hätten die Zusatzkosten nur zum Teil weitergeben können. Trotzdem spürten natürlich die Gäste die Preiserhöhungen beim Blick auf die Speisekarte.

Seit 2019 sei die Zahl der Gastro-Betriebe in Baden-Württemberg um rund 4000 Betriebe zurückgegangen, so der Dehoga-Vertreter: "Es gibt immer weniger geöffnete Gasthöfe – die braucht es aber für lebendige Innenstädte, und als Orte des sozialen Miteinanders." Die Gastronomen hoffen, dass die Steuererhöhung nach der anstehenden Bundestagswahl wieder korrigiert wird. Nach wie vor ärgert die Wirte auch die steuerliche Ungleichbehandlung von Speisen im Restaurant und zum Mitnehmen. Fürs To-go-Geschäft gelten bekanntlich sieben Prozent Mehrwertsteuer.

Personalmangel ist ein Dauerthema (Symbolfoto).  | Foto: Sebastian Kahnert
Personalmangel ist ein Dauerthema (Symbolfoto). Foto: Sebastian Kahnert

Ein Dauerthema für die Branche ist weiter auch die Suche nach Personal. Viele Lücken können die Hotels und Restaurants schließen, indem sie Mitarbeitende aus anderen Ländern und Kulturen gewinnen: "Wir sind eine weltoffene Branche", so Ciesiolka. In seinem eigenen Betrieb hätten 23 von 27 Mitarbeitenden einen Migrationshintergrund, berichtete er.

Christian Ante, Landrat des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald, hob die Bedeutung der Gastronomie für die Wirtschaft der Region hervor. "Jeder fünfte Arbeitsplatz bei uns im Kreis hängt am Tourismus", so Ante. Er plädierte für schnellere Genehmigungsprozesse, für eine Entbürokratisierung und für Deregulierung. Der Landrat konnte ein konkretes Beispiel nennen. So habe das Landratsamt entschieden, dass ein Gastronom, dessen Außensitzfläche nicht größer als der Innenbereich sei, für die Außenfläche keine zusätzlichen Toiletten nachweisen müsse.

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Kommentare (5)

Martin Synowzik

7269 seit 21. Jun 2018

:-) Hab ich eigentlich schon einmal erwähnt, daß wir von den Städten, über die Bundesländer, den Bund bis Europa überschuldet sind? :-) Stabilitätskriterien nicht einhalten bedeutet, daß die Situation instabil wird. Wir haben in Deutschland und Frankreich Regierungen ohne Haushalt. Kein Haushalt bedeutet nicht handlungsfähige Regierung. Wir stellen uns vor, daß wir nach dem Afghanistankrieg jetzt mal eben den Ukrainekrieg für unsere "Freunde" die USA finanzieren. :-) Nette Idee. :-) Wir finanzieren mal eben die Migrationskrise mit vollkommen übertriebenem Bürgergeld. Und dann wundern sich die Gastronomen und der Rest Deutschlands, daß die Politik an jeder erdenklichen Stelle versucht Geld für den Staat zu gewinnen? :-) Sehr nett. :-)

Der neue US Präsident wirft mal in den Raum, daß wir 5 Prozent des BIP für Rüstung ausgeben sollen. :-) Was sind schon 5 Prozent, denkt der Bürger. Der Volkswirt schmunzelt. :-) 5 Prozent des BIPs sind dann mal über 30 Prozent des Bundeshaushalts. Und da merkt dann auch der Bürger was das hieße. :-) Das mit den Prozent hat so seine Tücken. Es wird hässlich in unserer Gesellschaft. Sicher ist, daß wir uns unsere Wünsche nicht leisten können. Auch keine 7 Prozent Mehrwertsteuer für Gastronomen.

Glauben Sie mir und der BZ nicht alles, denken u. lesen Sie mit einem Schmunzeln weiter u. lassen Sie es sich gutgehen! :-)

Herzliche Grüße (...)
M. Synowzik

Anja Kahlfeld

2482 seit 19. Feb 2018

@ Herr Laut
"Wer sich z.B. einen Kaffee bestellt und im Becher mitnimmt zahlt eine andere Steuer als jemand der ihn in Porzellan zum Vor-Ort-trinken bekommt."
Das stimmt so nicht, bzw. nur für Latte Macchiato und Cappuccino (bei einem Milchanteil von mindestens 75 Prozent). Normaler Kaffee gilt als Getränk und wird sowohl vor Ort als auch "zum Mitnehmen" mit 19 Prozent besteuert.
Der ermäßigte Steuersatz für Speisen (!) zum Mitnehmen gilt nicht für Getränke. (Ab 75 Prozent Milchanteil gilt aber ein Getränk nicht mehr als Getränk, sondern als Lebensmittel.)

Klar gehört dieser Irrsinn reformiert, aber das Ganze ist wohl im Laufe von Jahrzehnten so kompliziert geworden, dass sich niemand an eine grundlegende Reform hinsichtlich ermäßigten und normalen Steuersatz rantraut.

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