"Ganz viel Hilfsbereitschaft"
ZISCH-INTERVIEW über die Ankunft von Geflüchteten mit Josefine Polz vom Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg.
Klara Bormann, Klasse 4a, Turnseeschule (Freiburg)
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Die Zisch-Reporterin Klara Bormann aus der Klasse 4a der Turnseeschule in Freiburg hat sich gefragt, wer und wie die Ankunft von geflüchteten Menschen in Freiburg organisiert. Ein Gespräch mit Josefine Polz vom Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg.
Polz: Ich bin in Freiburg zur Schule gegangen und habe dann auch hier an der Universität Islamwissenschaft und Soziologie studiert.
Zisch: Wo arbeiten Sie?
Polz: Ich arbeite bei der Stadt Freiburg im Amt für Migration und Integration. In diesem Amt gibt es alles Mögliche, was Personen brauchen, die aus dem Ausland nach Freiburg kommen. Zum Beispiel die Ausländerbehörde, wo rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden. Oder viele Menschen, die sich um Geflüchtete kümmern, zum Beispiel als Hausmeisterinnen oder als Sozialarbeiter in den Unterkünften, wo die Menschen wohnen.
Zisch: Was sind Ihre Aufgaben?
Polz: Ich arbeite in einem Team, das sich darum kümmert, dass die Personen, die aus einem anderen Land kommen und hier leben möchten, sich in Freiburg möglichst wohl fühlen. Oder damit sie bei so vielen Sachen wie möglich mitmachen können, die für Menschen, die schon immer in Deutschland wohnen, manchmal selbstverständlich sind. Zum Beispiel organisieren wir für alle die das möchten Deutschkurse. Wir kümmern uns aber auch darum, dass Freiburgerinnen und Freiburger, die sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren möchten, leicht an Informationen kommen, wie sie helfen können. Und wir unterstützen Projekte, die für ein gutes Miteinander aller Freiburgerinnen und Freiburger da sind.
Zisch: Was hat sich seit dem Krieg in der Ukraine verändert?
Polz: Seit dem Krieg, haben wir in unserem Amt alle sehr viel zu tun. Viele arbeiten auch noch spät abends und am Wochenende. Das liegt daran, dass wir jetzt für sehr viele Menschen auf einmal zum Beispiel Wohnmöglichkeiten suchen, oder uns überlegen, wie sie schnell an Medizin oder ein bisschen Geld kommen, um sich die nötigsten Sachen zum Leben zu kaufen. Es gibt von sehr vielen Menschen ganz viel Hilfsbereitschaft, das ist wunderschön. Wir beim Amt für Migration versuchen, so gut es geht, diese Hilfsangebote zu sammeln und zu verteilen. Viele Menschen bieten zum Beispiel Wohnmöglichkeiten für die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer an. Das nehmen wir dann in eine Liste auf und schauen, zu wem das Angebot gut passen würde. Viele Menschen, die Ukrainisch und Deutsch sprechen, helfen, zu übersetzen, das ist auch super!
Zisch: Viele Kinder sind von dem Krieg betroffen, was tun Sie für sie?
Polz: Ja, es kommen gerade auch viele Kinder aus der Ukraine zu uns nach Freiburg. Meistens sind sie mit ihren Müttern oder anderen Verwandten hier. Die meisten Väter sind noch in der Ukraine. Wir versuchen, die ersten Momente der Kinder so freundlich wie möglich zu gestalten. Am Anfang des Krieges kam ein ganzes Waisenhaus mit sehr vielen Kindern zu uns. Wir haben beispielsweise organisiert, dass die Kinder, wenn sie Geburtstag haben, von einer Bäckerei oder einem Spender, einer Spenderin umsonst einen schönen Kuchen bekommen. Das sind natürlich nur kleine Dinge. Am Wichtigsten wird es sein, dass die Kinder hier dann auch in Kindergärten und zur Schule gehen können. Da überlegen gerade ganz viele Leute von der Stadt, wie das am besten ermöglicht werden kann. Wir sind sicher, dass wir das hinbekommen werden.
Zisch: Was war in Ihrer Tätigkeit ein besonders schönes Erlebnis?
Polz: Das Schönste finde ich, dass wir mehrere tausend Mails von Freiburgerinnen und Freiburgen bekommen haben, die helfen möchten. Sie bieten für die Geflüchteten alles Mögliche an, entweder ihre Zeit, um einfach zu helfen oder eben Wohnungen oder andere nützliche Dinge. Das ist toll an unserer Stadt: Viele Helferinnen und Helfer. Aber auch all meine Kolleginnen und Kollegen von der Stadt sind toll. Sie arbeiten gerade eng zusammen und überlegen sich gemeinsam, wie man die Ankunft der Geflüchteten so einfach wie möglich machen kann.
Zisch: Was muss man in Ihrem Beruf besonders gut können?
Polz: In meinem Beruf muss man gut organisieren können. Man muss sich aber auch in andere hineinversetzen können. Also überlegen, was man selbst bräuchte, um sich in einem anderen Land gut aufgenommen zu fühlen und sich selbst als Teil der Stadt zu sehen, in der man lebt.
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