Ganz cool ins kühle Nass
Bei zehn Grad Wassertemperatur oder sogar noch weniger ins Wasser gehen? Wer tut sich diese Qual freiwillig an? Und warum? Zischup-Reporterin Matthea Kellner hat nachgeforscht.
Matthea Kellner, Klasse 9b, Kreisgymnasium (Bad Krozingen)
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Eisbaden beziehungsweise Kaltbaden bedeutet, regelmäßig ins kalte Wasser einzutauchen. Das Wasser hat eine Temperatur zwischen 15 und null Grad. Wie oft ist jedem selbst überlassen, manche machen es nur einmal im Monat, wohingegen andere es tagtäglich tun. Bei meinem Vater ist es so, dass er (oft in Begleitung meiner Mutter) zwei Mal die Woche zum Baden geht. Im Winter springt er in den See oder den Pool der Nachbarn, und im Sommer geht es dann in die Badewanne mit verschiedenen Eiselementen.
Eisbaden oder auch das Schwimmen im kalten Wasser bringt erstaunlich viele Vorteile mit sich. Es zeigt sich laut einer Studie zum Kaltwasserschwimmen, dass die regelmäßige Anwendung sich positiv auf den Herzkreislauf sowie auf das Immun- und Hormonsystem auswirkt. Durch die Verbesserung des Immunsystems ist die Wahrscheinlichkeit geringer, eine Erkältung zu bekommen. Dies bestätigt mein Vater. Er meint, dass er seit einem halben Jahr kaum noch erkältet war und es gut möglich sei, dass dies dem Eisbaden zu verdanken sei.
Doch nicht nur körperliche Veränderungen sind wahrzunehmen. Die psychischen Auswirkungen sind nicht zu vernachlässigen. Durch den Ganzkörperkontakt mit Wasser versetzt sich der Körper in einen sogenannten Hochleistungsmodus, bei dem Endorphine und Adrenalin sowie Kortikoide freigesetzt werden. Dies wiederum macht einen wacher und motivierter. Mein Vater beschreibt diesen Zustand als starkes Wahrnehmen von sich selbst. Er meint, dass man sich selbst spürt und dass sich diese Selbstwahrnehmung immer wieder verändert im Laufe der Zeit. Anfangs habe er sich selbst und somit auch die Kälte mit dem ersten Kontakt des Wassers gespürt. Inzwischen habe sich dies geändert und er nimmt die Kälte erst nach drei Minuten wahr. Diesen Kältekick könnte man theoretisch auch als Antidepressivum durchgehen lassen. Denn im Hochleistungszustand gibt es für den Körper keinen Platz mehr für negative Gedanken oder Grübeleien. Das hört sich jetzt alles sehr vorteilhaft und gesund an, doch gibt es da keine Gefahren? Doch, die gibt es auch und sie sind auch zu beachten. Man sollte sich, so wie es auch mein Vater macht, langsam an das kalte Wasser gewöhnen und nicht direkt ins Eiswasser gehen. Jedoch sollten Menschen, die Herzkreislaufprobleme haben, lieber gar nicht ins Eiswasser steigen, da dies zu einem Herzstillstand führen kann. Doch wie kommt man auf die Idee, regelmäßig ins Eiswasser zu gehen?
Mein Vater hat dieses Hobby von einem guten Bekannten empfohlen bekommen. Er hat sich dann übers Internet darüber informiert und meine Mutter gleich mit motiviert. Inzwischen betreiben die beiden das Eisbaden seit einem Jahr. Die Gründe, weshalb mein Vater so motiviert dabei ist, sind sowohl der Spaß als auch die ständige Überwindung, immer wieder aufs Neue ins eiskalte Nass zu steigen.
Ein sehr großes Vorbild vieler Eisbader ist Wim Hof. Wim Hof ist fest überzeugt vom Eisbaden. Er betreibt einen YouTube-Account, welcher mit über zwei Millionen Abonnenten sehr beliebt ist. Hof motiviert viele und macht mit seinen Eisbaderekorden das Unmögliche möglich. Er stellte beispielsweise den Rekord des längsten Eisbads auf, indem er knapp zwei Stunden bis zum Hals im Eiswasser stand. Normalerweise ist Eisbaden im untrainierten Zustand ab fünf Minuten tödlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eisbaden sehr gesund sein kann, solange man sich der Gefahren bewusst ist. Es ist auf jeden Fall mal einen Versuch wert, gerade im Winter, in dem man viele Sommer-Hobbys nicht mehr ausüben kann.
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