Tierwelt
Galapagos-Rochen lassen ihre Eier in heißen Quellen ausbrüten
Damit ihre Jungtiere schneller geboren werden, lassen Galapagos-Rochen ihre Eier ausbrüten: Die Tiere nutzen dazu heiße Quellen.
dpa
Fr, 9. Feb 2018, 21:48 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
In der Nähe der Galapagos-Inseln legen die Knorpelfische ihre Eier an Tiefseequellen ab. Forscher vermuten, dass sie damit die Brutzeit abkürzen. Dieses einzigartige Verhalten sei erstmals bei vulkanischen Quellen im Meer nachgewiesen worden, wie die Ökologen in der Fachzeitschrift Scientific Reports berichten.
Das Team um Pelayo Salinas de León von der Charles-Darwin-Forschungsstation auf der Galapagos-Insel Santa Cruz untersuchte zehn Tage lang Unterwasserquellen, sogenannte Raucher, in einer Tiefe von rund 1650 Metern. Dabei handelt es sich um turmartige Gebilde, aus denen heißes Wasser austritt. Je nach Zusammensetzung der Mineralien und anderer Stoffe entsteht der Eindruck einer schwarzen oder weißen Rauchwolke.
Während der Expedition nördlich der Insel stellten die Wissenschaftler bei einigen schwarzen Rauchern eine hohe Anzahl von Eierkapseln der Rochenart Bathyraja spinosissima fest. "Manche Kapseln lagen weniger als einen Meter von einem aktiven Raucher entfernt", schreiben die Forscher. Zudem hätten Kapselreste darauf hingewiesen, dass die Stelle schon seit Jahren als Brutstätte dient. Ein ähnliches Brutverhalten sei in moderner Zeit nur bei einigen Vogelarten im Südpazifik beobachtet worden. Einen erwachsenen Rochen bekamen die Forscher bei ihrem Tauchgang nicht zu sehen.
Ihre Hypothese sei, dass die Galapagos-Rochen die Entwicklungszeit ihrer Eier aktiv zu reduzieren versuchen, erklärt Forscher Salinas. "Denkbar ist eine Reduzierung von zehn Monaten bis zu einem Jahr." Diese Zeitspanne sei aber spekulativ, weil über die Art Bathyraja spinosissima noch zu wenig bekannt sei. Ihre Entwicklungszeit wird im Moment lediglich anhand von Erkenntnissen über verwandte Arten geschätzt – diese liegt bei 1500 Tagen.
Die Tiefseeforschung sei immer noch sehr aufwendig und teuer, sagt Salinas. Bei der Galapagos-Expedition von 2015 wurden die Proben auf dem Meeresgrund mittels eines Unterwasserroboters gesammelt, der aus Hunderten Meter Entfernung aus einem Forschungsschiff gelenkt wurde. "Das hört sich wie Playstation an, ist aber hochkompliziert", erklärt der Wissenschaftler.
Nach Angaben der Autoren ist jede vierte Knorpelfischart wegen der intensiven Fischerei vom Aussterben bedroht. Tiefseearten gelten als besonders gefährdet, weil sie sich langsamer fortpflanzen. Durch ihre Erkenntnisse hoffen die Forscher, zur Entwicklung besserer Schutzstrategien für Rochen beizutragen.
Möglicherweise sind die Galapagos-Rochen nicht die einzigen, die diese Taktik verfolgen. An kalten Methanquellen vor Chile in 700 Metern Tiefe hatten Forscher aus Göttingen und Kiel bereits Eier von Rochen gefunden. Im Mittelmeer stießen sie an entsprechenden Quellen auf Ei-Kapseln von Katzenhaien, wie sie 2011 in den Marine Ecology Progress Series berichteten. Sie vermuteten allerdings, dass die Raubfische ihre Ei-Kapseln gerne an festen Strukturen befestigen. Der Tiefseeboden bestehe ansonsten größtenteils aus Schlamm. "Daher ist es nicht überraschend, dass die Tiere auch Röhrenwurm-Dickichte und Kalksteinauswüchse an Methanquellen als Schutz für den Nachwuchs nutzen", erläuterte das Team um Steffen Kiel, der damals an der Uni Göttingen forschte.