Redewendungen zum Unglücksdatum
Freitag, der 13.: Es ist mal wieder Pechvogeltag
Bloß nicht ins Fettnäpfchen treten oder vom Regen in die Traufe kommen: Viele Redewendungen befassen sich mit dem Unglück oder bevorstehendem Unheil. Ein Überblick zum Freitag, den 13.
Sabrina Szameitat (dpa) / AFP
Fr, 13. Okt 2023, 6:00 Uhr
Panorama
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Wer erst in ein kleines Übel gerät und kurz darauf in einen noch schlimmeren Schlamassel, der kommt "vom Regen in die Traufe". Diese Redewendung soll seit dem 17. Jahrhundert belegt sein. Tatsächlich hat sie ursprünglich etwas mit der Wetterlage zu tun. Als Traufe wird die Tropfkante am unteren Ende eines Daches bezeichnet. Das Wort leitet sich aus dem Althochdeutschen "trouf" für "triefen" ab. Wer unter einem Dach Schutz vor Regen sucht, aber unter die Traufe gerät, wird mitunter klitschnass – und noch schlimmer durchnässt als im Schauer. Das Englische kennt dem Duden zufolge eine ähnliche Redensart: Dort gerät man "out of the frying pan into the fire", also von der Bratpfanne ins Feuer.
"Pechsträhne", "Pechvogel", "vom Pech verfolgt" oder schlicht "Pech haben" – das Deutsche ist voller Floskeln mit der seit der Steinzeit bekannten schwarzen Flüssigkeit. Diese im Alltag gängigen Wendungen verbinden das Pech mit dem Übel. Eine mögliche Erklärung dafür kommt aus der Arbeitswelt der Büttner. Um Bier zu lagern, hat man Fässer innen mit dem Stoff beschichtet, der bei der Destillation etwa von Holz, Öl oder Steinkohle entsteht. Wer später Stückchen der schwarzen Flüssigkeit im Bierglas findet, hat im Wortsinn Pech. Bekannter ist aber wohl die uralte Methode der Jagd mit Hilfe des klebrigen Stoffs. Schon im Mittelalter wurden Äste mit Pech bestrichen, damit Vögel darauf feststecken. Ein so gefangenes Tier wurde wortwörtlich zum "Pechvogel".
Wer andere Menschen unbedacht kränkt, tritt sprichwörtlich in den Fettnapf. Der Begriff hatte schon in seiner ursprünglichen Bedeutung mit Ungeschicklichkeit zu tun. Der Chemiker Georg Schwedt erklärt in seinem Buch "Wenn das Gelbe vom Ei blau macht: Sprüche mit versteckter Chemie": In Bauernhäusern habe früher in der Nähe der Tür eine Schale mit Fett gestanden. Damit konnte das Leder nasser Stiefel beschmiert werden, damit es nicht brüchig wird. Zum Ärgernis wurde es für den Hausbesitzer aber, wenn jemand nicht aufpasste, das Näpfchen umstieß und sich Fettflecken auf der Diele ausbreiteten. Mittlerweile gebe es eine Reihe an Abwandlungen, sagt Mundart- und Namenforscher Markus Denkler vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Beispiel gefällig: "Kein Fettnäpfchen auslassen".
Schwebt es im übertragenen Sinne über jemandem, wird das Ende einer Glückssträhne und eine stets lauernde Gefahr befürchtet. Der Ausdruck geht auf eine aus der Antike überlieferte Geschichte des römischen Schriftstellers Cicero zurück. Darin preist der Höfling Damokles den Tyrannen Dionysios von Syrakus als glücklichsten König. Der Herrscher tauscht den Platz mit ihm, lässt aber ein Schwert über dem Thron aufhängen, das nur an einem Pferdehaar hängt – um dem Höfling so die ständige Bedrohung des Glücks vor Augen zu führen.
Gerät jemand in Bedrängnis, fällt ab und an dieses französische Wort, das "Dreck" oder "Matsch" bedeutet. Dem Kulturhistoriker Andres Furger zufolge geht es auf die Revolutionszeit zurück. Zwischen 1789 und 1815 hätten französische Truppen Land besetzt. Dabei seien Kampfverbände immer wieder in missliche Lagen gekommen – "in Bredouille" geraten.
Übrigens: Versicherungsexperten gaben unlängst Entwarnung: An einem Freitag, den 13., gibt es nicht mehr Schadensfälle als an anderen Wochentagen. Statistisch betrachtet ist der Mittwoch heikler. Na, dann: Glück gehabt!
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