Fotos: Diese Fußballerinnen haben die Chance auf den EM-Titel
Am Sonntag trifft das DFB-Team im Webley Stadium auf Gastgeber England. Zeit, sich den deutschen Kader noch einmal Spielerin für Spielerin anzuschauen. Die Mannschaft von der Torhüterin bis zur Trainerin in der Übersicht.
Merle Frohms (27 Jahre/32 Länderspiele VfL Wolfsburg): Grazile wie großartige Torhüterin. Blieb bis zum Halbfinale ohne Gegentor, dann prallte gegen Frankreich (2:1) ein Ball gegen ihren Rücken und ins Tor. Machte nichts. Enorme Sprungkraft, stark auf der Linie, super im Eins-gegen-Eins. Sie wird niemand mehr, der große Reden schwingt. Muss sie auch nicht. Zu Null spielen reicht. Vielleicht ja wieder im Finale. Wer hat denn in Wembley gegen England am 9. November 2019 gegen England einen Elfmeter gehalten? Deutschlands Nummer eins erinnert sich gut. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Almuth Schult (31/64/Angel City FC): Hat alles getan, um nach Schulteroperation und der Geburt von Zwillingen vor zwei Jahren wieder das alte Leistungsniveau zu erreichen, mit der sie bei der WM 2019 eine Stütze war. Doch letztlich war Frohms stärker. Sie hat es bei der EM akzeptiert. Und ihre Kinder mitgebracht. Allein deren Anwesenheit haben die Stimmung im Quartier in Brentford gehoben. Starke Leistung. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Ann-Katrin Berger (31/3/ FC Chelsea): Auf sie lässt Torwarttrainer Michael Fuchs nichts kommen. Hat mit ihrer Art nicht nur die Harmonie unter den Torhüterinnen gestärkt, sondern auch die Feldspielerinnen haben erkannt, welch toller Mensch sich hinter der Wahl-Engländerin verbirgt. Wer den Schilddrüsenkrebs besiegt hat, ist einfach froh, eine EM erleben zu dürfen. Auch als dritte Torfrau. Foto: Sports Press Photo (IMAGO)
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Sara Doorsoun (30/38/Eintracht Frankfurt): Weil sie schon die nicht so erfolgreichen Turniere 2017 (EM) und 2019 (WM) bekam sie den Vorzug vor Jana Feldkamp. Erfüllte brav ihre Rolle als Backup, bekam einen Einsatz über 90 Minuten im dritten Gruppenspiel gegen Finnland (3:0) und einen Kurzeinsatz im Halbfinale gegen Frankreich (2:1). Eine Teamplayerin. Als Tochter eines Iraners und einer Türkin eine der ganz wenigen mit Migrationshintergrund. Ist mit „Princess-Charming”-Siegerin Lou Schaaf zusammen. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Giulia Gwinn (23/32/Bayern München): Was für eine Entwicklung! Die zur besten Nachwuchsspielerin der WM 2019 gewählte Rechtsverteidigerin zeigt, dass ein Kreuzbandriss kein Hindernis ist, um stärker zurückzukommen. Agil nach vorne und aufmerksam nach hinten. Sie ist der Social-Media-Star, der bei Instagram jetzt schon 366.000 Fans folgen. Werden täglich mehr. Ihr Freund Constantin Frommann kickt auch. Jedoch nur 3. Liga beim SV Meppen. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Marina Hegering (32/25/ VfL Wolfsburg): Die gelernte Bürokauffrau ist einer der wichtigsten Anker. Zielorientierte Person. Umsichtige Abwehrchefin. Ruhig am Ball, präsent in der Luft, robust im Zweikampf. Hat sich in München mühsam über Einsätze in der zweiten Mannschaft die Sicherheit geholt, um zur Stütze zu werden. Wechselt nach Wolfsburg, um nach der Karriere Trainerin zu werden. Auch das kann was werden. Foto: JUSTIN TALLIS (AFP)
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Sophia Kleinherne (22/19/Eintracht Frankfurt): Die mit dem längsten Zopf aus dem Kader. Steht als Backup für Linksverteidigerin Felicitas Rauch im Aufgebot, obwohl sie im Verein nur Innenverteidigerin spielt. Wird immer ein bisschen unterschätzt, geht aber nicht mit Scheuklappen durchs Leben. Debütierte 2019 beim Prestigesieg gegen England in Wembley, ohne einen Fehler zu machen. Köpfte gegen Finnland (3:0) ihr erstes Länderspieltor. Weitermachen. Foto: DAMIEN MEYER (AFP)
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Felicitas Rauch (26/25/VfL Wolfsburg): Profitiert vom Aufschwung beim Doublesieger VfL Wolfsburg, wo sie sich als starke Stammkraft in der Viererkette etablierte. Co-Trainerin Britta Carlson, eine ehemalige Wolfsburgerin, hält viel von ihr. Inzwischen ist auch die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg überzeugt. Eine von vielen, die studiert: Erst Wirtschaftspsychologie, nun Innovation und Zukunftsforschung. Foto: JUSTIN TALLIS (AFP)
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Kathrin Hendrich (30/51/VfL Wolfsburg): Auf dem Titel des Frauenfußball-Magazins „Elfen“: Sieht ganz in weiß so toll aus, dass alle Mitspielerinnen staunten. Macht seit dieser Saison als Innenverteidigerin auch eine prima Figur. Besonderheit: In Eupen als Tochter einer belgischen Mutter geboren, hatte sie erst überlegt, ob sie für Belgien spielt. Glücklicherweise nicht. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Nicole Anyomi (22/9/Eintracht Frankfurt): Vertreterin für Gwinn. Dasselbe gewinnbringende Gemüt. Sie fremdelt ein bisschen damit, dass sie in der Nationalmannschaft nur Verteidigerin statt Flügelstürmerin spielen soll. Schoss dann im dritten Gruppenspiel trotzdem ein Tor. Ihre Eltern stammen aus Ghana und Togo, ist in Deutschland aufgewachsen. Trotzdem wird sie in öffentlichen Verkehrsmitteln oft noch schräg angeschaut, hat sie mal erzählt. Engagiert sich daher im Kampf gegen Rassismus. Gut so. Foto: DAMIEN MEYER (AFP)
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Jule Brand (19/21/ VfL Wolfsburg): Das Küken im Kader. Immer noch ein bisschen zurückhaltend, wenn sie aufs Podium einer Pressekonferenz klettert. Hat fußballerisch viele Fortschritte gemacht. Starke Beschleunigung. Enormes Talent. Das Magazin „11Freunde“ hat sie zur Newcomerin des Jahres gekürt. Kann man machen. Durch den Corona-Ausfall von Klara Bühl auf einmal in der Startelf. Hat sie gegen Frankreich gut gemacht, muss sich aber besser durchsetzen. Kommt noch. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Sara Däbritz: (27/91/Olympique Lyon): Einzige Feldspielerin, die im Ausland ihr Feld verdient. Nach drei Jahren bei Paris St. Germain wechselt sie nun zum Champions-League-Sieger Olympique Lyon, wo die Oberpfälzerin auch eine tragende Rolle einnehmen soll. Aus der Dirigentin ist heimlich, still und leise eine Dienerin geworden. Könnte noch häufiger klare Ansagen vornehmen. Aber dafür ist sie vielleicht zu bodenständig. Foto: ADRIAN DENNIS (AFP)
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Lina Magull: (27/64/ Bayern München): Schoss erst gegen Dänemark (4:0), dann gegen Österreich (2:0) das wichtige 1:0. Viel entschlossener als bei der WM 2019. Schade, dass bei ihr zwischenzeitlich der Muskel zu sehr schmerzte. Sagte zwischendrin in einer Medienrunde, dass sie besagtes Körperteil einfach nicht mehr fragen werde, wie es ihm gehe. Danach lief es wieder. Hat die Haare immer mit einem Knoten hochgesteckt. Laura Freigang lästert gerne drüber – sie lacht dann verlegen. Kennt vielleicht wirklich nur eine Frisur. Foto: JUSTIN TALLIS (AFP)
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Lena Lattwein (22/21/ VfL Wolfsburg): Enorm reife Persönlichkeit, der die Zukunft gehört. Sowohl im Verein als im Nationalteam. Martina Voss-Tecklenburg bekommt leuchtende Augen, wenn sie von ihr spricht. Belegt Online-Kurse, um an der Uni Mannheim ihren Master in Wirtschaftsmathematik zu machen. Hat denn auch gleich den unqualifizierten Tweet von Kanzler Olaf Scholz zum Thema Equal Pay enttarnt. „Es ist immer einfach, so was zu sagen, ohne die Einblicke zu haben, wie die Bezahlungen zustande kommen.“ Mutig. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Lena Oberdorf (20/31/ VfL Wolfsburg): Wenn sie nicht Fußballerin des Jahres wird, wer dann? Bringt alles mit, um die Geschicke dieser deutschen Mannschaft von zentraler Stelle aus zu bestimmen. Eine dominierende Mittelfeldspielerin der EM. Ihre Robustheit und Widerstandskraft waren für die deutsche EM-Mission Gold wert. Packte Grätschen aus, die an Sergio Ramos erinnern. Hat sie sich wirklich bei Youtube abgeschaut. Gemeinsam mit ihrem fünf Jahre älteren Bruder Tim, der beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf um einen Stammplatz kämpft. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Sydney Lohmann (22/15/ Bayern München): Hatte eine Hüftoperation im Herbst vergangenen Jahres, nach der es keine Komplikationen geben sollte. Seitdem ist zwar die Hüfte okay, aber die Belastung im Beine eine andere. Leicht angeschlagen. Und daher noch kein echter Faktor. Wird aber einer für die WM 2023 in Australien und Neuseeland sein, wenn sie bis dahin fit ist. Kann mit ihrem Potenzial noch Turniere prägen. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Linda Dallmann (27/50/ Bayern München): Ihr Berater Dietmar Ness grummelt immer ein bisschen, wenn sie nicht spielt. Damit ist er nicht alleine. Zwar nur 1,58 Meter klein, aber ganz groß am Ball. Gegen mehr Spielzeit spricht nicht viel. Denn sie kann sich ja auch durchsetzen. Musste sie schon in ihrer Familie mit vier Brüdern und zwei Schwestern. Schiebt Extraschichten für ihren Körper. Kümmert sich gewissenhaft um ihre Ernährung. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Alexandra Popp (31/119 VfL Wolfsburg): Die EM-Königin. Und eine Stehauffrau. Niemand hat mehr Länderspiele, niemand hat mehr durchgemacht. Wenn ein Stück Knorpel von der Kniescheibe abreißt, es nach der langen Reha aber nicht für den Belastungstest reicht, der kann schon mal daran denken, alles hinzuwerfen. Hat die Kapitänin natürlich nicht getan. Sondern weiter geschuftet auf dem Weg zu alter Stärke. Dann ereilte sie in der Vorbereitung auch noch eine Covid-Infektion. Trotzig steht sie bei sechs EM-Toren vor dem Finale. Märchenhaft. Vorbildhaft. Foto: FRANCK FIFE (AFP)
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Klara Bühl (21/28/ FC Bayern München): Hatte in England den besten Support aller Nationalspielerinnen. Eltern, Freund und Freunde haben es sich in London richtig gut gehen lassen. Bühl, die übrigens auf das neurozentrierte Training unter Jan-Ingwer Callsen-Bracker schwört, hat es angetrieben. Dynamische Darbietungen bis zum Viertelfinale. Spielerin des Spiels gegen Österreich (2:0). Fing sich danach das Corona-Virus ein. Jammerschade. Foto: JUSTIN TALLIS (AFP)
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Laura Freigang (24/14/ Eintracht Frankfurt): So unendlich gut drauf, obwohl sie so wenig gespielt hat. Nur die paar Minuten gegen Finnland, als alles gelaufen war. Trotzdem war sie medial oft im Bild und wurde oft erwähnt. Macht in der Kabine die Musik. Und verbreitet immer gute Stimmung. Das kann man nicht lernen. Die Frohnatur ist in Frankfurt eine Führungsspielerin. Würde das gerne im DFB-Team auch mal auf dem Platz zeigen. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Lea Schüller (24/40/ Bayern München): Ein tolle Stürmerin und ein heller Kopf, der eher hinter den Kulissen auftaucht. Die Torjägerin hat vor Kameras und Mikrofonen Lampenfieber. Warum eigentlich? Studiert doch Wirtschaftsingenieurwesen, will vielleicht man Führungskraft in der Automobilbranche sein. Hatte großes Pech: Nach starker Vorstellung und schönem Tor gegen Dänemark als erster Coronafall aufgeflogen. Aber ihre beste Zeit kommt noch. Ganz bestimmt. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
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Tabea Waßmuth (25/18/VfL Wolfsburg): Hatte eine glänzende Saison am Mittellandkanal, wo sie an Meisterschaft und Pokalsieg großen Anteil besaß. War in der EM-Vorbereitung angeschlagen, bei der EM dann nur Einwechselspielerin. Ganz kluge Frau, die an ihrer Promotion im Fachbereich Neuropsychologie an der Universitätsmedizin Mannheim arbeitet. Wertet Studiendaten von Schlaganfallpatienten aus. Alles mal nebenbei. Foto: DAMIEN MEYER (AFP)
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Svenja Huth (30/71/ VfL Wolfsburg): Alle sagen, die „Sveni“ sei immer noch 19. Ist aber elf Jahre älter. Sieht manchmal so aus, wenn sie wieder ihre Haken schlägt. Nimmermüder Unruheherd, deren Wort an Gewicht gewonnen hat. Steht mit beiden Beinen noch mehr im Leben, seit sie im Sommer ihre Lebensgefährtin geheiratet hat. Spricht ganz offen drüber. Eine glückliche Frau. Und tolle Fußballerin sowieso. Bereitete im Halbfinale beide Tore vor. Hut ab, Frau Huth! Foto: JUSTIN TALLIS (AFP)
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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54/125): Die Chefin der schwarz-rot-goldenen Mission. Alle Entscheidungen zu Personal und Taktik saßen. Hat nach der WM 2019 in Frankreich für die EM in England viel reflektiert – und einiges korrigiert. Ihre Erfolgsformel besteht aus drei Mal „E“: Energie, Emotion und Empathie. Ein echter Haltepunkt für alle. In der Außendarstellung deutlich souveräner geworden. Der Nebenjob als ZDF-Expertin hat geholfen. Gute Balance zwischen An- und Entspannung. Will bis 2027 Bundestrainerin bleiben. Keinerlei Einwände. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)