Forderung nach mehr Schutz von Frauen

Aktuelle Zahlen zeigen: Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu – und fordert fast jeden Tag ein Todesopfer. Die Frauenberatungsstelle Lörrach hilft Betroffenen. Doch der Kreis hat die finanziellen Mittel gekürzt.  

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Zwei Mitarbeiterinnen der Frauenberatu...in der Barbara Carl Stiftung (rechts).  | Foto: Frauenberatungsstelle
Zwei Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Lörrach im Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Barbara Carl Stiftung (rechts). Foto: Frauenberatungsstelle
Steigende Fallzahlen von erschreckender Gewalt gegen Frauen sind viel zu häufig in unseren Nachrichten. 2023 sind die Fälle häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent gestiegen, im Schnitt erlebt alle vier Minuten eine Frau Übergriffe durch ihren Partner oder Ex-Partner, jeden dritten Tag überlebt eine Frau die Gewalt nicht. Umso wichtiger ist es, dass Frauen und Mädchen frühzeitig und
schnell ein Beratungsgespräch und kompetente Unterstützung bekommen.

Dabei leisten Frauenberatungsstellen, wie die Frauenberatung Lörrach, eine fachkundige Beratung bei häuslicher, psychischer, körperlicher und sexualisierter Gewalt und helfen ganz praktisch bei der Flucht aus gewalttätigen Situationen. So unterstützt die Frauenberatungsstelle Lörrach einer Pressemitteilung zufolge beispielsweise Frauen, die durch ihre Partner psychische oder körperliche Gewalt erfahren, bei denen es zu Polizeieinsätzen kommt oder zu einer Flucht in ein Frauenhaus.

Die Frauenberatung hilft, Lösungswege zu finden, und unterstützt auf ganz praktische Weise, wie etwa beim Einreichen eines Gewaltschutzantrages. Frauenberatungsstellen fungieren außerdem als Schnittstelle zu anderen sozialen Diensten oder Netzwerken und helfen, die benötigte Unterstützung zu finden.

Das Team der Frauenberatungsstelle Lörrach hat für den steigenden Beratungsbedarf in ihren neuen Räumen zwar seit 2023 mehr Platz und ist nach eigenen Angaben personell in den vergangenen vier Jahren stark gewachsen. "Jedoch kürzte der Landkreis seinen Zuschuss für das Jahr 2024 um 25.000 Euro. Und dies trotz des hohen Bedarfs und dem enormen Zeitaufwand insbesondere bei den Akutfällen im Bereich der häuslichen Gewalt", schreibt die Frauenberatung Lörrach in ihrer Pressemitteilung.

Aufgrund der Kürzungen könnten unter anderem mehrere, externe Beratungsstandorte im Landkreis nicht mehr angeboten werden. Vor dem Hintergrund der prekären finanziellen Lage unterstützte die Barbara Carl Stiftung die Frauenberatungsstelle mit einer Förderung in Höhe von 20.000 Euro, um das Budget für das Jahr 2024 zu stabilisieren.

Die Barbara Carl Stiftung engagiert sich seit zehn Jahren für Menschen, die aufgrund unterschiedlicher Beeinträchtigungen und Herausforderungen auf Hilfe angewiesen sind. Mit Kooperationspartnern wie der Lebenshilfe Lörrach, dem Haus Mecham oder der Diakonie fördert sie Projekte im Bereich Jugendsozialarbeit, Altenhilfe und Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen.

Der Barbara Carl Stiftung sowie der Frauenberatungsstelle ist es wichtig, zu betonen, dass der Schutz von Frauen in den Haushaltsplanungen der zuständigen Behörden längst einen höheren Stellenwert haben sollte, anstatt eine freiwillige Leistung zu sein. Auch das geplante Gewalthilfegesetz, das den Zugang zu Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt absichern soll, gerät durch die aktuelle politische Lage ins Stocken. Durch die Istanbul Konvention von 2011 ist Deutschland in der Pflicht, verlässliche Strukturen zu schaffen, sodass Betroffene von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt Schutz und Beratung erhalten und bestehende Zugangshürden abgebaut werden.

Im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November wird weltweit auf vorhandene Missstände aufmerksam gemacht. Auch in der Lörracher Innenstadt war in diesem Jahr eine Aktion geplant. Ab 14.30 Uhr war die Frauenberatungsstelle Lörrach mit einem Infostand am Alten Markt vertreten. Außerdem führte Tempus Fugit ein eigens für den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen einstudiertes Theaterstück auf.
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