"Fledermäuse quietschen, um sich zu verständigen"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Biologen Claude Steck, der seit 1999 am Freiburger Institut für angewandte Tierökologie arbeitet und Fledermäuse untersucht.  

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Die Mopsfledermaus hat eine platte Nase, daher der Name.   | Foto: dpa
Die Mopsfledermaus hat eine platte Nase, daher der Name. Foto: dpa

Claude Steck, der Vater von Severine aus unserer Klasse 4 der Grundschule Hausen, kam an einem Unterrichtsmorgen und beantwortete die Fragen der Viertklässler. Er zeigte den Kindern auch Fotos von Fledermäusen und ihm selbst bei seiner Arbeit über einen Beamer. Claude Steck bekam viel Applaus für die interessante Stunde.

Zisch: Wie kamen Sie dazu, sich mit Fledermäusen zu beschäftigen?
Steck: Schon immer hat mir der schöne Eisvogel gefallen, den ich am Rhein beobachten konnte. Auch für andere Vögel interessierte ich mich. Deshalb wollte ich beruflich mit Tieren zu tun haben und studierte Biologie an der Universität. Dort wurde ich gefragt, ob ich Fledermäuse untersuchen möchte. Seit 1999 arbeite ich jetzt mit Fledermäusen am Freiburger Institut für angewandte Tierökologie.

Zisch: Wie sieht Ihre Arbeit aus?
Steck: Heute muss ich zum Beispiel eine Scheune anschauen, die abgerissen werden soll und überprüfen, ob da Fledermäuse wohnen. Oder ich gehe in den Wald und suche, sie um sie zu zählen.

Zisch: Wo leben Fledermäuse?
Steck: Sie haben ihre Quartiere in Häusern, Baumhöhlen Nistkästen, Spalten oder Höhlen.

Zisch: Wie unterscheiden Sie die Fledermausarten?
Steck: Ich schaue zuerst die Ohren an, ob sie groß oder klein sind und welche Form sie haben. Auch die Gesichter und Zähne sind unterschiedlich, und sie sind natürlich verschieden groß.

Zisch: Wie viele Fledermausarten gibt es auf der Welt?
Steck: Etwa 1100 Arten, in Deutschland 26 Arten. Es werden aber immer noch neue Arten entdeckt.

Zisch: Wie heißt die kleinste und größte Art bei uns?
Steck: Mückenfledermaus und Großes Mausohr.

Zisch: Was fressen Fledermäuse?
Steck: Bei uns fressen sie Insekten und Spinnen, in Spanien gibt es den Riesenabendsegler, der auch kleine Vögel jagt. Die Vampirfledermaus in Südamerika macht mit ihren Zähnen kleine Ritzen bei Kühen und leckt die Bluttröpfchen ab.

Zisch: Frisst eine Fledermaus viel?
Steck: Ja, etwa soviel wie sie selbst wiegt pro Nacht, besonders wenn Junge zu säugen sind. Sie verbraucht viel Energie beim Fliegen.

Zisch: Wie sehen Fledermäuse im Dunkeln?
Steck: Sie orientieren sich durch Echoortung, das heißt, sie stoßen hohe Schreie aus, die wir nicht hören. Treffen die Schallwellen auf Beutetiere, werden sie als Echo zurückgeworfen und von den Ohren der Fledermaus aufgefangen.
Zisch: Wie überleben Fledermäuse den Winter?
Steck: Sie halten Winterschlaf.

Zisch: Machen Fledermäuse Geräusche?
Steck: Sie quietschen, um sich zu verständigen, das sind die Soziallaute.

Zisch: Wie alt werden Fledermäuse?
Steck: Sie können 20 Jahre, selten sogar 30 Jahre alt werden. Wenn beringte Fledermäuse eingefangen werden, kann man an der Ringnummer das Alter ablesen.

Zisch: Wie bekommen Fledermäuse Babys?
Steck: Fledermäuse sind Säugetiere. Die Mutter hängt sich beim Gebären nicht wie gewohnt kopfüber an der Decke fest, sondern umgekehrt. Sie klappt die Schwanzhaut zu einem Korb um, dahinein fällt dann das Baby. Es krabbelt gleich den Bauch hoch und hält sich an den Zitzen der Mutter fest.

Zisch: Wie viele Junge bekommen sie?
Steck: Pro Jahr bekommen sie ein Junges, manche Arten selten auch zwei. Manchmal bekommen sie auch keines.

Zisch: Haben Fledermäuse Feinde?
Steck: Menschen, Eulen, Falken oder auch Marder und Katzen.

Zisch: Sind Fledermäuse bedroht?
Steck: Ja, zum Beispiel die Hufeisennasen.

Zisch: Können wir sie schützen?
Steck: Bevor Häuser abgerissen oder Bäume gefällt werden, sollte man zuerst schauen, ob sie von Fledermäusen bewohnt sind.

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