Fessenheim bis 2018 am Netz

Französische Regierung will Atomkraftwerk länger laufen lassen / Empörte Reaktionen.  

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STRASSBURG (dpa). Das umstrittene französische Atomkraftwerk an der Grenze zu Deutschland geht möglicherweise erst 2018 vom Netz – etwa zwei Jahre später als bislang geplant. Das hat die französische Umweltministerin Ségolène Royal einem Zeitungsbericht zufolge angekündigt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigte sich am Dienstag sehr enttäuscht.

"Ich selbst habe mich dazu mehrfach an die französische Kollegin gewandt, um für eine möglichst frühzeitige Abschaltung dieses alten Atomkraftwerkes zu werben. Ich hatte erwartet, dass das Akw wie angekündigt bis 2017 vom Netz geht", sagte Hendricks. Anfang März dieses Jahres hatte die deutsche Umweltministerin ihre französische Kollegin Royal in einem Brief auf die Ängste der deutschen Bevölkerung in der grenznahen Region hingewiesen. In ihrem Antwortschreiben hatte Royal laut Umweltministerium bestätigt, dass sich Präsident François Hollande verpflichtet habe, Fessenheim bis zum Ende seiner Amtszeit 2017 zu schließen.

Auch Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) reagierte besorgt. "Die französische Regierung hat uns gegenüber wiederholt das Abschaltjahr 2016 bestätigt", sagte er. Er appelliere an Frankreich, diese Zusage einzuhalten und das Kernkraftwerk spätestens Ende 2016 abzuschalten. Royal habe den neuen Zeitplan mit der verzögerten Inbetriebnahme des Druckwasserreaktors in Flamanville am Ärmelkanal begründet, berichtete die Straßburger Regionalzeitung Dernières Nouvelles d’Alsace auf ihrer Webseite. "Wenn Flamanville 2018 in Betrieb genommen wird, wird Fessenheim geschlossen."

Die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl warnte, bei einem Atomunfall in Fessenheim wäre bei Westwind Deutschland stärker betroffen als Frankreich. Die Menschen in Deutschland hätten daher ein Recht, von dieser "gefährlichen Laufzeitverlängerung" beschützt zu werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse sich persönlich dafür einsetzen, dass Fessenheim unabhängig von der Inbetriebnahme von Flamanville abgeschaltet werde. Die Grünen-Abgeordneten aus Freiburg und dem Breisgau, Kerstin Andreae, Edith Sitzmann und Bärbl Mielich, nannten eine spätere Abschaltung von Fessenheim ein völlig falsches Signal. Für die Menschen in der Region wäre dies unerträglich, erklärten sie. Fessenheim sei das älteste und wohl gefährlichste Atomkraftwerk in Frankreich. Das Kernkraftwerk Fessenheim ist seit 1977 in Betrieb. Umweltschützer im Dreiländereck fordern seit Jahren die Schließung. Aus ihrer Sicht ist die Anlage pannengefährdet und veraltet. Frankreich will bis zum Jahr 2025 den Atomanteil am französischen Stromverbrauch von 75 auf 50 Prozent verringern.

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