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Familienbilder erzählen im St. Josefshaus in Herten Geschichten

  • Mo, 14. Oktober 2024

     

In der Ausstellung "Zwei Generationen" im St. Josefshaus sind Figurenbilder und Porträts von Beate Fahrnländer und Naturimpressionen ihres Vaters Manfred Fahrnländer zu sehen.

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Die Malerin Beate Fahrnländer neben einem der eindrücklichen Porträts in der Ausstellung „Zwei Generationen“ im St. Josefshaus Herten Foto: Roswitha Frey
Zwei Generationen einer Künstlerfamilie stehen im Blickpunkt der neuen Ausstellung im St. Josefshaus in Herten. Die Malerin Beate Fahrnländer zeigt Bilder zum Thema Mensch, von ihrem Vater Manfred Fahrnländer sind Landschaften und Blumenimpressionen zu sehen.

Beate Fahrnländer stammt aus Leipzig, hat nach der Ausreise aus der DDR in Berlin und Paris Illustration und Graphik studiert und kam 2000 nach Lörrach. Seit einigen Jahren hat sie ihr Atelier im Weiler Kesselhaus. Ihr 2017 verstorbener Vater Manfred Fahrnländer, aufgewachsen in Schlesien, war als Grafiker und freischaffender Künstler tätig. Beate Fahrnländer, die den Bildernachlass ihres Vaters betreut, hat eine Auswahl von 28 Aquarellen ausgesucht, damit das Werk ihres Vaters nicht in Vergessenheit gerät. Dies zeuge, sagte Tonio Paßlick in seiner berührenden Einführung, von großer Wertschätzung gegenüber dem Vater, dessen künstlerische Arbeit die Malerin in ihrer eigenen Entwicklung beeinflusst habe. Die Ausstellung habe viel damit zu tun, wie prägend und inspirierend Familie wirken könne, so Paßlick.

Beate Fahrnländer arbeitet in anderem Stil und bevorzugt andere Motive als ihr Vater. Ihre Spezialität sind Porträts und figürliche Sujets. Sie arbeitet meist nach fotografischen Vorlagen. Realistisch, expressiv, ausdrucksstark in der Farbigkeit, hält sie die Menschen in Öl und Acryl auf Leinwand fest. Es sind viele Bilder mit familiärem Bezug darunter, so ein frühes Selbstporträt als 20-Jährige an der Staffelei, ein Bild ihrer Eltern auf dem Sofa 1988, betitelt "Die Wartenden", weil sie damals bange auf die Ausreisegenehmigung aus der DDR warteten. "Kalte Heimat" heißt ein Bild nach einem alten Familienfoto, das Fahrländers Großmutter mit ihren Kindern im harten Winter zeigt.

Dass Gesichter Spiegel der Seele sind, sieht man in eindrücklichen Porträts im Erdgeschoss. Junge Mädchen mit Blumenkranz, ein ernstes Kind mit Affenschaukeln, Freundinnen, die stille Schönheit mit den langen Haaren oder die Großmutter mit der Enkelin: Die Malerin versteht es wunderbar, Empfindungen der Figuren malerisch einzufangen, durchaus als Realistin, aber auch abstrahiert in den Farb- und Licht-Effekten und Ausschnitten. Neben Familienbildern, etwa dem Porträt des Schwiegersohns mit Kind in der Babytrage, beeindrucken Beispiele aus der Serie "Timeless Faces": Skulpturen und Gemälde aus Museen hat Beate Fahrnländer zu "zeitlosen Gesichtern" verwandelt. "Dabei geraten die Porträts nicht neutral naturalistisch, sondern erzählen Geschichten", beschrieb es Paßlick.

Das erste Stockwerk ist für die Arbeiten von Manfred Fahrnländer reserviert. Er liebte die Natur, malte seine Motive im Atelier aus dem Kopf, aus der Erinnerung nach gespeicherten Eindrücken, mit "staunender Achtung vor der Natur". In den Naturansichten aus Sachsen und dem Bergischen Land erweist sich Fahrnländer als einfühlsamer Aquarellist, der abstrahiert, fließend und aufgelöst Naturstimmungen einfing. Manche Landschaften, so Paßlick, erinnerten an die expressionistischen Künstler der "Brücke".

Kuratorin und Werkstattpädagogin Christina Kuhn begrüßte rund 50 Gäste bei der Vernissage, die vom Orion-Streichquartett mit Werken von Schubert und Dvorak bewegend umrahmt wurde.

Die Ausstellung "Zwei Generationen" im St. Josefshaus Herten ist bis 10. April zu sehen, Montag bis Freitag 9-17, Samstag und Sonntag 9 -14 Uhr.

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