BZ-Gespräch
Experten debattieren über die deutsche Russlandpolitik
Über kaum ein Thema wird in Deutschland so emotional gestritten wie über den Ukraine-Konflikt und das Verhältnis zu Russland. Die BZ hat zwei Russland-Experten zum Gespräch gebeten.
Sa, 17. Jan 2015, 0:30 Uhr
Ausland
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BZ: Herr Mangold, wenn Sie heute in die Ostukraine blicken, was sehen Sie dort?
Mangold: Im Grunde gibt es dort die Auflösung einer staatlichen Ordnung. Man weiß nicht genau, welchen Einfluss die Separatisten haben – es ist jedenfalls kein friedensbringender. Man weiß auch nicht, ob der Arm Russlands die Separatisten überhaupt erfasst. Viele sagen, die Separatisten seien außer Kontrolle geraten, wenn es die denn jemals gab. Die Lage ist völlig diffus geworden. Die Bevölkerung leidet enorm. Es gibt einfach keine ordnende Kraft mehr im Osten der Ukraine.
Neutatz: Inwieweit Russland die Separatisten unter Kontrolle hat, wissen wir nicht, da stimme ich zu. Allerdings würde ich nicht nur von Separatisten sprechen. Es ist kein Geheimnis, dass unter den sogenannten Separatistenführern Leute aus Russland sind, die zur Eskalation beigetragen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle auf eigene Faust in die Ukraine gefahren sind. Es gab von Anfang an in Lugansk und Donezk eine starke Einmischung aus Russland, um die Krise anzuheizen und eine die Ukraine destabilisierende Situation herbeizuführen.
"Um eine Neuordnung des Verhältnisses zu Russland kommen wir nicht umhin."
Klaus Mangold Mangold: Es gibt viele Vermutungen, aber die Beweisführung fällt schwer. Ich will gar nicht sagen, dass das alles in Ordnung ist und Russland damit ...