"Es wird an zu vielen Baustellen gearbeitet"
BZ-GESPRÄCH mit Ulrich Herbert, Freiburger Historiker und Mitglied des Wissenschaftsrats, über die gegenwärtige Schieflage der deutschen Universitäten.
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Der Reformeifer der Hochschulpolitiker wächst. Zugleich wachsen Unmut und Verunsicherung an den Universitäten. Was läuft da schief? Bettina Schulte und Wulf Rüskamp sprachen darüber mit Ulrich Herbert, Professor für neuere Geschichte an der Universität Freiburg und Mitglied im Wissenschaftsrat, der Bundesregierung und die Länderregierungen berät.
BZ: An den Universitäten herrscht Unruhe und Verunsicherung: jeden Tag eine Änderung, alle Wochen eine Reform. Das muss doch Forschung und Lehre belasten.Herbert: Ja, das belastet. Man hat den Eindruck, dass seit etwa zehn Jahren an den Hochschulen an sehr vielen Baustellen gleichzeitig gebaut wird, dies aber nur zum Teil koordiniert. Vieles ist unausgereift, hektisch, ohne Abstimmung und nicht ohne antiintellektuelle Untertöne. Man hat zuweilen den Eindruck, dass der Reformbedarf, der ja die ganze deutsche Gesellschaft kennzeichnet, an den Universitäten erst einmal ausprobiert wird.
BZ: Wird also an der Universität nicht geruckt, sondern nur gerüttelt?
Herbert: Wenn man mal überlegt, welche Reformen an den Hochschulen der vergangenen 20 Jahre sich tatsächlich auf Dauer als nützlich erwiesen haben, so wird man ...