Hermann Spieß
"Es war eine schöne Zeit"
BZ-INTERVIEW mit dem scheidenden Chef der IG Metall in Freiburg und Lörrach, Hermann Spieß, über martialische Arbeitskämpfe von einst und die Belegschaft von morgen.
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FREIBURG/LÖRRACH. Mehr als drei Jahrzehnte prägte Hermann Spieß die Arbeit der weltgrößten Einzelgewerkschaft in Südbaden. Nun tritt der Chef der IG Metall in Lörrach und Freiburg nicht mehr an. Im Gespräch mit Ronny Gert Bürckholdt blickt er zurück und nach vorn. Er erzählt von Arbeitgebern, die ihn vom Betriebsgelände werfen ließen, und dass er sich nie hätte vorstellen können, mal mit der Arbeit einer CDU-geführten Regierung zufrieden zu sein.
BZ: Herr Spieß, Sie haben für dieses Gespräch Ihren alten, roten Helm aus dem Schrank geholt. Was hat es mit diesem Kopfschmuck auf sich?Spieß: Diesen Helm trug ich während einer der größten und härtesten Auseinandersetzungen der IG Metall mit den Arbeitgebern 1984. Wir haben damals die 35-Stunden-Woche erkämpft.
BZ: Tragen Sie den Helm heute manchmal noch?
Spieß: Nein, aber ich halte ihn in Ehren. Es war eine schöne Zeit. Und ich bin zufrieden damit, dass wir die 35-Stunden-Woche bis heute verteidigt haben.
BZ: Fühlt sich die IG Metall noch als Teil eines Klassenkampfes?
Spieß: Ich glaube nicht, dass wir jemals Teil eines Klassenkampfes waren. Der Begriff beschreibt unangemessen, was wir tun und wofür wir stehen. Wir fühlen uns als Teil einer Wirtschaftsordnung, die den Menschen den Stellenwert zu geben hat, den sie verdienen. Die Menschen sollen mitbestimmen können über ihre Arbeitsbedingungen, über die Höhe ihrer Löhne.
BZ: Die IG ...