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Es klafft eine große Lücke

Viele Lehrstellen bleiben frei, aber viele junge Leute finden auch keinen Ausbildungsplatz.  

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BERLIN (dpa). Rein rechnerisch ist alles ziemlich prima auf dem Lehrstellenmarkt: 100 Schulabgänger, die nach einem Ausbildungsplatz suchen, können aus 104 Angeboten wählen – da sollte eigentlich jeder Bewerber unterkommen. Doch so einfach ist es nicht, wie der Berufsbildungsbericht zeigt, den das Bundeskabinett am Mittwoch verabschiedete.

Stagnation: Die Gesamtzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank von 2015 auf 2016 nur leicht. Allerdings wurden fünf Jahre davor noch mehr als 569 000 Lehrverträge abgeschlossen. Eine Erklärung: die demografische Entwicklung mit weniger Jugendlichen, aber auch der Trend zum Studium.

Es passt nicht zusammen: Die Lücke zwischen unbesetzten Lehrstellen und unversorgten Bewerbern ist "weiterhin eine zentrale Herausforderung", konstatiert der Regierungsbericht. Es passt beispielsweise nicht, wenn Jugendliche mit ihren Abschlüssen nicht den Ansprüchen der Firmen genügen oder wenn sie nicht mobil genug sind. Deswegen blieben im vergangenen Jahr 20 600 Bewerber unversorgt, obwohl mehr als 43 000 Lehrstellen frei sind.
Nur jeder fünfte Betrieb bildet aus: Das ist laut Berufsbildungsbericht ein Minusrekord. Vor allem Kleinbetriebe bildeten nicht mehr aus, heißt es im Bundesbildungsministerium. Es will kleine Betriebe mit einem neuen Programm für mehr Ausbildung gewinnen.

Arbeitgeber-Frust: Nach Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) stieg die Zahl der Lehrstellenangebote bei der Bundesagentur für Arbeit 2016 um 27 000 – die Arbeitgeber täten also einiges. Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks weist darauf hin, dass immer mehr Firmen ihre Ausbildungsplätze über Jahre nicht besetzen könnten.

Ohne Abschluss: Gut 1,2 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren haben in Deutschland keinerlei abgeschlossene Lehre und befinden sich auch nicht in Schule oder Studium – 13 Prozent der Altersgruppe. Bezogen auf die 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss lag die Quote sogar bei 13,4 Prozent – betroffen waren 1,95 Millionen junge Leute. "Unter dem Strich bleiben pro Jahrgang mehr als 120 000 Jugendliche ohne Ausbildung", sagt die stellvertretende DGB-Chefin Elke Hannack. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bedauert, dass es hier nicht aufwärtsgeht – "aber daran arbeiten wir".

In der Warteschleife: Nach Rückgängen im sogenannten Übergangsbereich zwischen 2005 (gut 417 000 Personen) und 2014 (fast 253 000 Personen) gab es hier zuletzt eine Trendumkehr. 2016 begannen fast 300 000 junge Menschen (plus 12,2 Prozent) ein Programm, um sich überhaupt erst einmal für einen Ausbildungsplatz fit zu machen. "Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Integrationsmaßnahmen für junge Geflüchtete zurückzuführen", heißt es im Bericht.

Flüchtlinge und Ausbildung: In Deutschland gibt es derzeit in der Gruppe der 15- bis 25-Jährigen 114 500 Flüchtlinge. "Etwa 51 000 haben keinen Schulabschluss (...), was den Einstieg in die berufliche Ausbildung für diese Personengruppe noch weiter erschwert", heißt es.

Abiturienten in der Lehre: Die Quote der Azubis mit Studienberechtigung ist seit 2009 von gut 20 auf zuletzt knapp 28 Prozent geklettert. 2016 gab es im dualen System also erstmals mehr Studienberechtigte als junge Menschen mit Hauptschulabschluss (26,7 Prozent), hebt der DGB hervor.

Ressort: Wirtschaft

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