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Zischup-Interview

"Es ist bereichernd, wenn man weiterhelfen kann"

Nell Kramer und Selina Rombach aus der Klasse 8c der Realschule am Giersberg in Kirchzarten sprachen mit Katrin Kramer über den Beruf der Krankenschwester. Nell Kramer ist die Tochter von Katrin Kramer.  

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Ohne Gesundheits- und Krankenpfleger geht in Kliniken gar nichts.   | Foto: dpa
Ohne Gesundheits- und Krankenpfleger geht in Kliniken gar nichts. Foto: dpa
Zischup: Wie sind Sie auf die Idee gekommen Krankenschwester zu werden?
Kramer: Es war eine Notlösung. Es hatte mit dem Studienplatz nicht geklappt, und ich hatte einen Ausreiseantrag von der DDR in die BRD gestellt. Da ich nicht wusste, ob und wann er bewilligt wird, wollte ich etwas tun und fing als Pflegehilfskraft in einem Pflegeheim an. Dort wurde mir nach einem Jahr ein Ausbildungsplatz zur Krankenschwester angeboten, den ich annahm.
Zischup: Und wie ging es weiter?
Kramer: Ich habe zwei Jahre in der DDR gearbeitet und gelernt, dann durfte ich überraschend ausreisen und habe meine Ausbildung an der Uniklinik in Freiburg nach zwei Jahren beendet.

Zischup: Wo haben Sie bisher gearbeitet?
Kramer: Ich war auf der Wöchnerinnenstation im Diakoniekrankenhaus in Freiburg, in der häuslichen Krankenpflege und derzeit bin ich in einer anthroposophischen psychiatrischen Klinik in Buchenbach tätig.
Zischup: Was behandeln Sie genau?
Kramer: Wir begleiten Menschen mit psychischen Erkrankungen. Auf meiner Station sind das meistens Menschen mit Depressionen.
Zischup: Wie sieht ein Arbeitstag dann bei Ihnen aus?
Kramer: Es gibt verschiedene Dienste: Früh-, Spät-, Nacht- und Wochenenddienste. Häufig führen wir Gespräche mit den Patienten, verabreichen Medikamente, dokumentieren alles, begleiten sie bei Gruppen- und Einzeltherapien, nehmen Mahlzeiten mit ihnen ein. Das ist fast schon eine familiäre Atmosphäre.

Zischup: Apropos Familie, Sie haben doch Kinder. Wie kriegen Sie die Kinder und Ihre Arbeit unter einem Hut?
Kramer: Ja, das ist manchmal nicht ganz einfach, aber meine Kinder sind schon so groß, dass sie auch alleine klarkommen, wenn ich nicht da bin. Alles andere, wie zum Beispiel eine warme Mittagsmahlzeit, die mir für die Kinder sehr wichtig ist, bereite ich immer vor.
Zischup: Hat Sie schon mal ein Patient berührt?
Kramer: Ja, das kommt öfter vor, denn man baut zu jedem Patient - gerade auch zu denen, die man persönlich betreut - eine Beziehung auf.
Zischup: Wie gehen Sie dann damit um?
Kramer: Man muss sich gut abgrenzen können, das heißt, man darf es nicht zu nahe an sich heranlassen. Deshalb bin ich froh, dass ich jeden Tag zur Arbeit mit dem Rad hin- und zurückfahren kann, um Abstand von der Klinik zu bekommen.

Zischup: Gab es einen Moment, wo Sie an Ihrem Beruf zweifelten?
Kramer: Ja, wenn es sehr stressig ist und man kurz davor ist, selber krank zu werden.
Zischup: Ist Ihre Arbeit anstrengend?
Kramer: Ja, das ist sie, denn wir führen viele Gespräche mit den Patienten und begleiten sie in seelischen Notsituationen. Das ist nicht körperlich, aber geistig sehr fordernd.
Zischup: Arbeiten Sie gerne da?
Kramer: Ja, ich brauche den Kontakt zu Menschen und arbeite gerne mit den Patienten zusammen. Auch im Team verstehen wir uns gut, das ist wichtig für die Zusammenarbeit. Es ist bereichernd, wenn man weiterhelfen kann.
Zischup: Hat diese Arbeit Ihr Leben verändert?
Kramer: Ja, hat es, man bekommt viele Antworten für das Leben, denn es ergeben sich viele positive, aber auch negative Erfahrungen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ressort: Schülertexte

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