Er lässt die Puppen tanzen
LEUTE IN DER STADT: Jordi Bertran belebt seine Marionetten in ernstem bis heiterem Spiel.
Annette Aly
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Er kennt ihren Charakter, näht ihre Kostüme, baut ihre Requisiten, weiß um ihre Geheimnisse. In ihnen steckt ein Stück seiner selbst: Der Marionettenspieler Jordi Bertran zählt inzwischen 45 Figuren zu "seiner Familie", wie er seine Puppen liebevoll nennt. Ob Pep Bou, Professor der Alchimie, Titi Tipolu, der Clown, Salvador Dali und Charlie Chaplin in Miniformat. Sie alle hören auf der Bühne beim Varieté am Seepark auf sein Kommando, wenn er sie an fast unsichtbaren Fäden dazu bringt, sich von Türmen zu stürzen, Ballett zu tanzen oder zu philosophieren.
Verschmitzte Lachfältchen kommentieren, wenn er doch noch etwas Privates erzählt: Dass er mit Isabel Martinez, einer Madrilenin, verheiratet ist. Eigentlich ein Unding: Eine Katalane und eine Zentralspanierin. Aber in diesem Fall eine gelungene Liebesbeziehung über Jahrzehnte. Isabels Welt sind ebenfalls die Puppen. Sie konstruiert sie und ist gerade dabei, für ein neues "Familienmitglied" ein Einrad zu bauen. Um Jordi Bertran hat sich inzwischen eine ganze Kompanie mit neun Musikern und Marionettenspielern gebildet, die auch Kurse im Marionettenbau anbieten und mit der aktuellen Produktion "Antologia" unterwegs sind.
Nach Freiburg durften nur zwei mitkommen, denn hier tritt Bertran als Solist mit zwei Nummern im Programm des Varietés am Seepark auf. Wenn das Scheinwerferlicht auf den schwarzen Samt der kleinen Bühne fällt, die eigens für die Figuren aufgebaut wird, erwachen sie zum Leben: Pep Bou verzaubert das Publikum mit rauchgefüllten Seifenblasen, die er regenbogenfarben übereinandertürmt und zu Boden gleiten lässt, das kleine Skelett tanzt und rockt zu AC/DC auf der Bühne. Ihr Schöpfer steht in ihrem Schatten und zieht die Fäden. Und man ahnt etwas von seinem facettenreichen Seelenleben, das sich nach eigenem Bekunden in den Figuren widerspiegelt.
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