Enttäuschung, Jubel und banges Warten

Enttäuschung, Jubel, banges Warten: Was sagen die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Offenburg zum Ergebnis der Bundestagswahl?.  

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Foto: Keiner
Die Stimmen der Kandidaten zum Wahlergebnis:

Johannes Rothenberger, CDU: Lange herrschte noch keine ausgelassene Feierstimmung am Wahlabend bei Johannes Rothenberger. Der CDU-Kandidat im Wahlkreis Offenburg lag zwar nach Auszählung der 249 Wahllokale mit 38,2 Prozent der Erststimmen klar in Front, aber wegen der Wahlrechtsreform war sein Einzug in den Bundestag lange nicht sicher. Gegen 22.30 hatte Rothenberger dann die Info, dass er wahrscheinlich das fünftbeste Ergebnis für die CDU in Baden-Württemberg eingefahren hat, er damit also höchstwahrscheinlich den Wahlkreis im Bundestag vertreten wird. Wahlparty fand nicht in Offenburg statt, sondern an seinem Wohnort Oberkirch: "Wenn es dabei bleibt, ist es eine große Erleichterung und eine große Ehre für mich. Ich bin den Wählerinnen und Wählern sehr dankbar für die Chance. Ich werde mich mit voller Kraft einsetzen für die Region. Bis alles definitiv feststeht, werden wir nicht überschwänglich feiern. Es geht jetzt relativ schnell zur Tagesordnung über. Die Regierungsbildung wird vielleicht nicht leicht, wenn es nicht für Schwarz-Rot reichen sollte."
Taras Maygutiak, AfD: "Wir haben ein historisch hervorragendes Ergebnis erreicht. Das Abschneiden der CDU sowie SPD und Grüne läuft auf eine Kabul-Koalition aus den drei Fraktionen hinaus und dann haben wir in einem Jahr wieder Neuwahlen. Dann ist das Brett durch und wir bekommen einen blaue Regierung in Deutschland. Die Zeit spielt für uns. Meine persönliche Perspektive ist jetzt Business as usual, also Arbeiten in der Fabrik und im Gemeinderat. Die nächste Wahl kommt schneller als man denkt, es sei denn, der Merz bekommt eine Ansage aus Washington.

Dirk Flacke (SPD): "Ich bin schon ein wenig enttäuscht – es wäre natürlich schöner gewesen, wenn wir über die 20-Prozent-Hürde gekommen wären. Das Abschneiden der AfD müssen wir in Zukunft verhindern, indem wir mehr auf die Leute zugehen und die sozialen Themen mehr bespielen. Die Ampel-Parteien sind halt abgestraft worden, auch hauptsächlich für den Streit. Der hat alles überdeckt. Ich glaube, die meisten Menschen haben gar nicht verstanden, worum es ging. Das sollte man in einer neuen Koalition anders angehen, man sollte klar kommunizieren was man tut und wie man’s tut. Man sollte vor allem auch auf die Leute vor Ort hören und nicht über die Köpfe hinweg entscheiden. Dass Scholz der falsche Kandidat war, glaube ich nicht. Ich bezweifle stark, dass es mit einem anderen Kandidaten besser gelaufen wäre. Ich hoffe jetzt, dass die SPD sich die Karten neu legt – auch mit neuen Leuten an der Spitze. Wir sollten dabei aber unsere sozialen nicht verkaufen. Wenn die CDU diese sozialen Themen nicht mitgehen möchte, dann hoffe ich, dass wir das die SPD auch in der Opposition eine starke Rolle spielen wird."

Ann-Margret Amui-Vedel (Grüne): "Wenn man die Umfragen der vergangenen Wochen sieht, dann ist das Ergebnis nicht überraschend, aber natürlich bin ich enttäuscht. Man hofft ja immer, dass man durch den Einsatz und das persönliche Gespräch noch etwas rausholen kann. So wie es aussieht, ist mir das gelungen, da mein Erststimmenergebnis über dem der Zweistimmen liegt. Aber klar: Mehr wäre schöner. Das Abschneiden der AfD ist leider auch nicht überraschend: Viele Leute sind erschreckt dadurch, aber viele haben sie auch gewählt. Was das für den Bundestag bedeutet, das ist sehr offen. Auf jeden Fall bedeutet es eine sehr starke Opposition."

Amelie Vollmer, Die Linke: "Wir haben ein extrem starkes Ergebnis geschafft. Mein Platz sieben auf der Landesliste wird aber voraussichtlich nicht für den Einzug in den Bundestag reichen. Laut Mandatsrechner könnte es aber für Platz fünf oder sechs reichen. Das hängt jetzt noch vom Abschneiden der FDP und des BSW ab. Mit diesem extrem starken Ergebnis als Rückenwind gehe ich davon aus, dass wir bei der Landtagswahl 2026 in den baden-württembergischen Landtag einziehen werden."

Martin Gassner-Herz (FDP): "Wir zittern natürlich noch die ganze Nacht – letztes Mal hat es in die richtige Richtung geholfen. Schauen wir, ob das noch mal gelingt. Es wäre für die FDP schlecht, wenn wir nicht reinkommen, aber fürs Land noch schlechter, wenn am Schluss nur eine Kenia-Koalition möglich ist und alle Opposition von den Rändern kommt. Für mich wird’s nicht mehr reichen, aber wer sein Glück von einem solchen Mandat abhängig macht, der war wahrscheinlich von Anfang an nicht dafür geeignet."
Schlagworte: Johannes Rothenberger, Martin Gassner-Herz, Amelie Vollmer
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