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Entsetzen über tödliche Schüsse bei Verkehrskontrolle

Die Polizei veröffentlicht Videos, die zeigen, wie ein unbewaffneter Schwarzer bei einem Polizeieinsatz in Ohio im Kugelhagel starb.  

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Das Entsetzen in Akron ist groß nach den tödlichen Polizeischüssen.  | Foto: Phil Masturzo (dpa)
Das Entsetzen in Akron ist groß nach den tödlichen Polizeischüssen. Foto: Phil Masturzo (dpa)
. Der Tod eines Schwarzen in einem Kugelhagel der Polizei im Bundesstaat Ohio hat in den USA gut zwei Jahre nach dem Fall von George Floyd neue Bestürzung ausgelöst. Die Polizei in der Stadt Akron veröffentlichte am Sonntag mehrere Videos eines Polizeieinsatzes am 27. Juni. Auf den Körperkamera-Aufnahmen der Beamten ist zu sehen, wie der 25 Jahre alte Jayland Walker nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei mit Dutzenden Schüssen getötet wird. Zu diesem Zeitpunkt war er Polizeiangaben zufolge nicht bewaffnet. In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Polizeieinsätzen ähnlicher Art.

Polizeichef Stephen Mylett sagte am Sonntag, Walkers Leiche weise nach einer Untersuchung der Gerichtsmedizin mehr als 60 Schusswunden auf. Zunächst blieb allerdings offen, wie oft der 25-Jährige getroffen wurde, da es sich laut Mylett sowohl um Einschüsse als auch um Austrittswunden handeln könnte. Der sichtlich betroffene Polizeichef sprach der Familie des Toten sein Beileid aus.

Die Polizei teilte mit, Beamte hätten Walker wegen eines Verkehrsdelikts stoppen wollen. Der 25-Jährige habe nicht angehalten. Während der Verfolgungsjagd hätten Beamte gemeldet, dass der Verdächtige einen Schuss aus dem fahrenden Auto abgegeben habe – auf dem Fahrersitz seien später eine Handfeuerwaffe und ein geladenes Magazin gefunden worden. Der Mann habe dann die Flucht zu Fuß fortgesetzt und dabei eine Skimaske getragen. Die Beamten hätten zunächst erfolglos versucht, ihn mit Tasern zu stoppen. Auf einem Parkplatz habe der Verdächtige angehalten und sich den Polizisten zugewandt. Worauf diese schossen.

Ohios Justizminister Dave Yost sicherte eine umfassende Untersuchung zu. "Die Menschen wollen und verdienen Antworten, und sie sollen sie bekommen", teilte Yost mit. Er warnte zugleich vor voreiligen Schlüssen. Er sicherte zu, dass die Ermittlungsakte nach Abschluss des Falles veröffentlicht werde.

In Akron kam es wegen des tödlichen Polizeieinsatzes zu Protesten. Der örtliche Sender WKYC berichtete, die Polizei habe am Sonntagabend vor dem Justizzentrum in der Stadt Tränengas eingesetzt, nachdem Demonstranten Sperren umwarfen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie "Black Lives Matter" ("Schwarze Leben zählen") oder "Jail Killer Cops" (in etwa: "Steckt Killer-Polizisten ins Gefängnis") in die Höhe hielten.

Bürgermeister Dan Horrigan rief die Menschen in der Stadt auf, friedlich zu bleiben. Er sagte, die Videoaufnahmen der Körperkamera der Polizei seien "sehr schwer zu ertragen". Pamela Walker, die Mutter des Getöteten, sagte im lokalen Fernsehen: "Ich kann nur sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so traurig war." Dann fragte sie: "Warum geschah dies – auf eine so schreckliche Weise?"

US-Senator Sherrod Brown aus Ohio nannte den Tod Walkers "eine Tragödie". Er schrieb auf Twitter: "Das ist die schlimmste Befürchtung aller schwarzer Eltern, was aus einer Verkehrskontrolle werden kann." Die Polizei hatte zunächst vergangene Woche erklärt, dass das Verhalten des Verdächtigen die Beamten zu der Überzeugung gebracht habe, dass er eine tödliche Bedrohung für sie darstelle.

In Medien war von etwa 90 abgefeuerten Schüssen die Rede. Polizeichef Mylett sagte, dass dies realistisch sei. Acht Polizisten seien dabei "direkt involviert" gewesen. Sie seien beurlaubt worden. "Aus einer routinemäßigen Verkehrskontrolle, die wahrscheinlich mit einer Verwarnung oder einem Strafzettel enden würde, wurde eine Verfolgungsjagd", sagte Mylett.

Ressort: Ausland

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 05. Juli 2022: PDF-Version herunterladen

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