Tierische Geschichten
Ente gut, alles gut – eine Kirchzartener Familie hat ihre vermissten Laufenten wieder
Die Welt ist voll schlechter Nachrichten. Aber manchmal nehmen Geschichten, die das Leben so schreibt, auch ein glückliches Ende. So wie die der vier vermissten Laufenten aus Kirchzarten.
Mi, 12. Feb 2025, 11:00 Uhr
Kirchzarten
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
![Der Bach hat sie mitgenommen, aber nun...ten der Familie Bohny aus Kirchzarten. | Foto: Ursula Bohny Der Bach hat sie mitgenommen, aber nun...ten der Familie Bohny aus Kirchzarten. | Foto: Ursula Bohny](https://ais.badische-zeitung.de/piece/18/67/4f/c5/409423813-w-640.jpg)
Ende Januar wusste sich Ursula Bohny aus Kirchzarten keinen anderen Rat mehr als die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten. "Wir vermissen unsere 4 Laufenten (3 Erpel schwarz/grau 1 Ente braun)", stand in den Suchanzeigen, die sie in den Mitteilungsblättern der Gemeinden Stegen und Kirchzarten schaltete. Was war passiert?
Die Bohnys, das lässt sich wohl sagen, sind tierliebe Leute. "Wir haben einen großen Garten am Rande von Kirchzarten direkt am Rotbach gelegen und leben dort mit unserer Familie, mit zwei Pferden, einem Pony, zwei Hunden, zwei Katzen, vier Hühnern, Wildenten, die bei uns im Garten brüten und den mittlerweile wieder fünf Laufenten", sagt Ursula Bohny.
Laufenten gegen die Schnecken im Garten
Diese Spezies verbindet eine lange Geschichte mit den Bohnys. In der Hoffnung, die Schneckenanzahl im Garten auf natürliche Weise reduzieren zu können, haben die Bohnys vor circa 20 Jahren zwei Laufenten erstanden. Die rechtfertigten die in sie gesetzten Hoffnungen, denn Nacktschnecken gelten ihnen als Delikatesse. Wohlgenährt und fidel vermehrten sich die Enten zahlreich und fleißig, so dass die Bohnys auch immer mal Tiere abgeben mussten. Dazu kam natürlich Schwund – Stichwort Raubtiere. Auch deshalb, sagt Ursula Bohny, blieben die Laufenten auch immer ohne Namen. Denn wenn sie einen haben und eines Tages nicht mehr sein sollten, wiegt der Verlust nochmal so schwer.
![Der Bach hat sie mitgenommen, aber nun...ten der Familie Bohny aus Kirchzarten. | Foto: Ursula Bohny Der Bach hat sie mitgenommen, aber nun...ten der Familie Bohny aus Kirchzarten. | Foto: Ursula Bohny](https://ais.badische-zeitung.de/piece/18/6b/09/ed/409668077-w-640.jpg)
Die Laufente gilt als ruhig, freundlich, aufmerksam und lebensfroh. Und so waren die Vögel der Bohnys all die Jahre zufrieden mit ihrer Behausung, bis sie vor zwei Jahren "für uns unbegreiflicherweise", plötzlich ihren Stall nicht mehr betraten, sagt Ursula Bohny. Stattdessen schliefen sie ab da am Bachufer unter einer alten Brücke am Garten. "Alle Versuche, sie wieder in den Stall zu locken scheiterten. Hier beim Bach wollten sie nachts bleiben, geschützt vor Fuchs und Marder und dem schlimmsten Wetter."
Zuerst verschwand die von Hand aufgepäppelte Ente – dann auch der Rest
Bis Mitte Januar ging das gut. Dann aber stieg der Bach über mehrere Tage stark und stärker an. Mit Folgen. "Zuerst war die jüngste, von Hand aufgepäppelte Ente, verschwunden. Drei Tage später kamen die anderen vier nicht mehr an den morgendlichen Frühstücksplatz im Garten", erzählt Ursula Bohny. "Der Bach war rasend schnell und ihr Schlafplatz stark überflutet." Die Bohnys suchten das Ufer ab, riefen, lockten – vergeblich. "Der Regen ließ nach wenigen Tagen nach, der Bach floss wieder ruhig dahin, aber unsere Enten kamen nicht mehr."
Hatte das Wasser sie an eine unbekannte Stelle abgetrieben? Lebten sie noch? Waren sie tot, von der Kälte der Nacht dahingerafft? In der Hoffnung, dass sie irgendwo Unterschlupf gefunden hatten, gaben die Bohnys schließlich die beiden Anzeigen auf. Und die Enten? Waren einen Tag später wieder da – hungrig, aber gesund. Wo sie sich zwischenzeitlich aufgehalten haben, ist unklar. Die Vögel selbst sind bei der Aufklärung ihrer Absenz bisher keine Hilfe. Sie schnattern zwar viel, haben aber außer "Quak-quak" wenig zum Sachverhalt beizutragen, ganz nach einem unter ihresgleichen beliebten Stichwort: Ente gut, alles gut.