Energieversorgung
EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos stellt den Kunden stabile bis leicht sinkende Strompreise in Aussicht
Der drittgrößte deutsche Energieversorger EnBW will die Netzinfrastruktur zügig ausbauen. Die Politik in Berlin müsse die Rahmenbedingungen schaffen, sagt er.
dpa
Mi, 26. Mär 2025, 20:00 Uhr
Wirtschaft
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Um Energie bezahlbar zu halten, sind aus Sicht von EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos vor allem politische Korrekturen notwendig. "Letztere betreffen nicht das Ziel der Energietransformation, sondern die einzelnen Schritte dahin", sagte er in Stuttgart. Auch die EnBW mache Vorschläge, wie die Produktionskosten gesenkt werden könnten. Ein Beispiel ist der Bau von Freileitungen anstatt Erdkabeln.
Für Kundinnen und Kunden stellte der Vorstandsvorsitzende des Karlsruher Konzerns stabile bis leicht sinkende Strompreise in Aussicht, wenn sich die Entwicklung an den Großhandelsmärkten fortsetze. Jüngst hatte EnBW den Strompreis um rund 1,6 Prozent gesenkt. Netzentgelte müsse man allerdings weitergeben.
Das Energiesystem müsse intelligent und bedarfsgerecht umgebaut werden, sagte Stamatelopoulos. Anpassungen auf dem Weg dorthin seien möglich. "Diese müssen zeitnah kommen, um ihre Wirkung zu entfalten. Es richten sich daher alle Augen nach Berlin", sagte er mit Blick auf die neue Bundesregierung. Unter anderem geht es um den Bau neuer, wasserstofffähiger Gaskraftwerke. Die gesamte Branche warte darauf, dass das Kraftwerkssicherungsgesetz konkretisiert werde. "Nur wenn wir die Bedingungen der Finanzierung kennen, können wir Investitionsentscheidungen treffen."
Kapitalerhöhung geplant
Aktuell seien bundesweit drei Gigawatt im Bau, die Hälfte davon errichte EnBW. Der drittgrößte Energieversorger in Deutschland will bis 2030 mindestens 40 Milliarden Euro investieren. Das meiste Geld soll in den Netzausbau fließen. Finanzvorstand Thomas Kusterer betonte, für den erfolgreichen Umbau der Energie-Infrastruktur in Deutschland sei der zügige Ausbau der Netzinfrastruktur ausschlaggebend. Um den enormen Investitionsbedarf finanzieren zu können, brauche EnBW weiterhin einen sehr guten Kapitalmarktzugang.
Bei der Hauptversammlung im Mai soll es zudem um eine Kapitalerhöhung im Umfang von etwa drei Milliarden Euro gehen. Die Hauptanteilseigner haben die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür schon geschaffen. Das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten je fast 47 Prozent. Mehr Eigenkapital sei nötig, um an den Finanzmärkten an genügend fremdes Geld zu kommen, erklärte Kusterer.
2024 hat EnBW wie erwartet einen deutlichen Gewinneinbruch verbucht: 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da sich die damals außergewöhnlichen Preisniveaus für Strom und Gas an den Großhandelsmärkten normalisiert haben, sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) den Angaben nach von 6,4 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro. Stamatelopoulos sprach dennoch von einem guten Jahr. EnBW sei auf stabilem Kurs.
6,2 Milliarden Euro wurden 2024 investiert
EnBW versorgt mehr als 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden und beschäftigte Ende 2024 rund 30.400 Menschen (plus sechs Prozent). Der bereinigte Konzernüberschuss sank um fast 46 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro.
Erneuerbare Energien machen nach EnBW-Angaben mittlerweile rund 59 Prozent der installierten Erzeugungskapazität aus. Damit sei das selbst gesteckte Ziel von über 50 Prozent bis 2025 schon ein Jahr früher erreicht worden. Der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung sei binnen eines Jahres um 15 Prozent gesunken. Der Stromsektor soll bis 2040 klimaneutral werden. Mit rund 6,2 Milliarden Euro investierte EnBW fast 30 Prozent mehr als 2023.