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Eine Verletzung und ein geplatzter Olympia-Traum

  • dpa &

  • Mo, 24. Juni 2024
    Turnen

     

Lukas Dauser ist nach seiner Verletzung ratlos. Der Deutsche Turner-Bund aber hofft auf rasche Heilung und nominiert seinen Star für Paris. Bei den Frauen platzt für Elisabeth Seitz der Traum von ihren vierten Olympischen Spielen.

Folgen dem Turnen und der Verletzung a...l der fünf olympischen Ringe in Paris?  | Foto: Uwe Anspach (dpa)
Folgen dem Turnen und der Verletzung an zwei Ringen bei Lukas Dauser die Wettkämpfe unter dem Symbol der fünf olympischen Ringe in Paris? Foto: Uwe Anspach (dpa)
Die Olympia-Träume von Lukas Dauser sind trotz eines dramatischen Wettkampfendes intakt. Ungeachtet einer Oberarmverletzung soll der Barren-Weltmeister in fünf Wochen bei den Olympischen Spielen in Paris an die Geräte gehen. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) nominierte den Unterhachinger am Sonntag und setzt all seine Hoffnungen auf die Kunst der Mediziner.

"Gemeinsam mit dem Ärzte-, Physio- und Trainerteam wird Dauser alles daransetzen, rechtzeitig bis zu den Wettkämpfen in Paris in Form zu sein", hieß es vom DTB. Gemeinsam mit Dauser führt Andreas Toba aus Hannover bei seinen vierten Olympischen Spielen die DTB-Riege in Paris an. Außerdem schlug Bundestrainer Valeri Belenki dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Nils Dunkel (Halle/Saale), Pascal Brendel (Wetzlar) und Qualifikationssieger Timo Eder (Ludwigsburg) zur Nominierung vor. Diese soll am 2. Juli erfolgen.

Am Samstag hatte Dauser die Großsporthalle in Rüsselsheim durch einen Seitenausgang verlassen. Sein rechter Oberarm war straff bandagiert und zeugte vom Unglück des Turn-Stars. Bei der abschließenden Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris verletzte sich der 31-Jährige bei seiner Ringe-Übung. Nach nur zwei von sechs Geräten musste er den Wettkampf abbrechen. Im Ergebnis einer MRT-Untersuchung steht eine Muskelverletzung im rechten Oberarm. Die genaue Diagnose gab der DTB nicht bekannt.

"Ihn trifft es schlimmer als mich. Aber ich muss schon sagen, da hat es mich ordentlich gerüttelt", sagte der 33-jährige Toba zu dem Moment, als Dauser mitten in der Übung die Ringe losließ und ausstieg. "Es war an der langen Bizepssehne, vermute ich", sagte Bundestrainer Belenki. Der 54-Jährige hatte sich die genannte Sehne 2001 gerissen, wollte tags darauf wieder an den Start gehen, was aber nicht ging.

Dauser war Belenki zufolge niedergeschmettert. "Ich habe mit ihm gesprochen – und er versteht auch die Welt nicht, wie es dazu kommen konnte", berichtete der Trainer. Offen bleibt, ob der Medaillenanwärter seine Blessur rechtzeitig auskurieren kann oder der Bundestrainer seine Riege noch einmal umstellen muss. "Ich habe natürlich auch einen Plan B, und dann müssen wir darüber diskutieren, wenn der Lukas nicht kann, wer ihn ersetzt", sagte Belenki. Zwei Wochen zuvor bei der deutschen Meisterschaft in Frankfurt hatte Dauser den Mehrkampf-Titel und damit die erste Olympia-Qualifikation gewonnen. Der Unterhachinger wird selbst für den Fall, dass sich die Verletzung als weniger schwer erweist, keine Ringe-Übung turnen.

Wesentlich klarer als erwartet fiel hingegen die Entscheidung um den letzten Olympia-Startplatz bei den Frauen aus. Die erst 16 Jahre alte Helen Kevric steigerte sich im Mehrkampf gegenüber der ersten Qualifikation nicht nur auf 55,532 Punkte, sondern distanzierte ihre Kontrahentin Elisabeth Seitz (30) auch am Stufenbarren. Während die deutsche Rekordmeisterin erneut auf 14,600 Punkte kam, wurde die Übung von Kevric mit 14,800 Zählern benotet. Dabei zeigte sie eine schwierigere Übung als zuletzt.

"Erst mal bin ich stolz, dass ich die Übung heute noch mal so gezeigt habe. Aber letztendlich hat Helen gut geturnt, riesigen Respekt, weil sie krasse Nervenstärke gezeigt hat", sagte Seitz. "Natürlich überwiegt erst mal die Enttäuschung", gestand Seitz unter Tränen ein, nachdem ihr Traum von den vierten Olympischen Spielen geplatzt war.

Kevric fühlt sich derweil für ihr Olympia-Debüt gerüstet. "Es war schon mein Ziel, mit 16 Jahren zu den Olympischen Spielen zu fahren", sagte Kevric. Begleitet nach Paris wird die deutsche Mehrkampf-Meisterin von Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) und Sarah Voss (Köln), die nach der vergangenen Weltmeisterschaft namentlich festgelegte Startplätze sicher hatten.

Ressort: Turnen

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