Eine Übung in Vertrauen
David, Bart und Jakob sind mit Handicaps gereist – und haben darüber den Film "Drei von Sinnen" gemacht.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen... Bei David Stumpp, Bart Bouman und Jakob von Gizycki war das so viel, dass gleich ein ganzer Film daraus wurde. Die jungen Männer waren 2014 drei Wochen lang auf Tour vom Bodensee an die französische Atlantikküste – unter erschwerten Bedingungen: Je eine Woche lang durfte einer der Drei nicht sprechen, der andere konnte nichts sehen, der dritte nichts hören. So ist der Film "Drei von Sinnen" entstanden, der zur Zeit auf Tour durch die Kinos ist und jetzt auch in Freiburg gezeigt wurde.
Regie führte Kerim Kortel: Der 31-Jährige ist in Freiburg aufgewachsen und lebt mittlerweile in Berlin, wo er als Seminarkoordinator am Goethe-Institut seine Brötchen verdient – und daneben als Regisseur schon einige Schritte gemacht hat. "Drei von Sinnen" sei für ihn "eine tolle Gelegenheit gewesen, meinen ersten Langfilm zu drehen".
Mit Bart und David zusammenzuarbeiten, die auch als Produzenten der Dokumentation fungierten, sei eine tolle Erfahrung gewesen: "Ich hatte die volle Freiheit." Bei der Premiere in Freiburg war Kortel allerdings aus beruflichen Gründen ebenfalls nicht dabei – was er bedauerte: "Ich wäre gerne da gewesen, schon allein deshalb, weil ich noch Familie und Freunde in Freiburg habe", sagte er gegenüber der BZ am Telefon.
Er habe es faszinierend gefunden, wie sich die Geschichte im Laufe der Reise entwickelt habe, so Kortel. Auch David Stumpp und Bart Bouman erzählten am Montag, wie schnell aus der ursprünglichen "witzigen Idee" eine sehr ernste Angelegenheit geworden sei. Denn wie kommuniziert man untereinander, wenn jeder gehandicapt ist? Ganz abgesehen von den ganz neuen Erfahrungen, die jeder persönlich mit zugeklebten Augen, Kopfhörern auf den Ohren oder geschlossenen Lippen macht. Die Freundschaft wurde dabei auf die Probe gestellt – die sie bestanden hat. "Eine große Übung in Vertrauen" sei die Reise gewesen, sagt Bart rückblickend, "ich habe viel über meine Freunde und mich selbst gelernt".
Die Promotiontour durch die Kinos sei bislang erfolgreich verlaufen – mit Freiburg als zwischenzeitlichem Höhepunkt: Rund 180 Menschen besuchten die Vorstellung, "so viele hatten wir noch nicht", freute sich David Stumpp.
Auf die Fragen und Gedanken der Zuschauer, die nach dem Film mit ihnen ins Gespräch kommen, freuen sich David und Bart jedes Mal: Dass ihre Reise und ihr Film die Leute anspreche, zum Nachdenken bringe, "das ist die Belohnung für unsere Arbeit".
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ