BZ-Interview

"Eine KI wie ChatGPT verhält sich wie ein sehr cleverer Papagei"

Michael Brenner beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit künstlicher Intelligenz (KI). Im Interview erklärt er euch, was es mit diesem ChatGPT, über den so viele Leute reden, und anderen KI-Werkzeugen so auf sich hat.  

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Dieses Bild hat Michael Brenner mit ChatGPT hergestellt. Foto: Michael Brenner
Michael Brenner arbeitet an der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg. Er war lange als Forscher tätig und ist dann Lehrer geworden. Heute bildet er überall in Baden-Württemberg Lehrkräfte zu KI weiter.

BZ: Was ist eigentlich ChatGPT und was genau hat das mit KI zu tun?
Brenner: ChatGPT ist ein Computerprogramm, das mit uns "reden" kann – über Spracherkennung oder indem man in eine Art Chat tippt. Man kann ihm Fragen stellen, Aufgaben geben oder einfach mit ihm plaudern. Es kann auch Geschichten erfinden, schwierige Texte zusammenfassen und viele Sprachen übersetzen. Weil solche Programme so schlau wirken, spricht man eben von "künstlicher Intelligenz", abgekürzt: KI.

BZ: Woher haben KI ihr Wissen?
Brenner: Sprachmodelle – das sind spezielle KI, die, wie ChatGPT, besonders gut mit Texten umgehen können – werden mit riesigen Datenmengen "gefüttert". Diese Daten stammen aus Büchern, Artikeln und Websites wie Wikipedia. Das Sprachmodell lernt daraus, wie man sinnvolle Sätze schreibt und Fragen beantwortet. Es erinnert sich an viele Dinge aus diesen Texten, verhält sich aber ein bisschen wie ein sehr cleverer Papagei: Es wiederholt Informationen, ohne sie wirklich zu verstehen.
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BZ: Können solche Sprach-KI auch für die Schule nützlich sein?
Brenner: Eine Sprach-KI kann dir ganz persönlich etwas erklären und sich Übungsaufgaben speziell für dich ausdenken. Sie beantwortet geduldig zu jeder Tag- und Nachtzeit deine Fragen. Auch Lehrer können KI für die Schule nutzen, zum Beispiel, um die Schwierigkeit einer Aufgabe an die unterschiedlichen Schüler anzupassen. Oder um ein Arbeitsblatt nicht nur auf Deutsch, sondern auch in einer ukrainischen und arabischen Fassung zu erstellen, damit Kinder aus anderen Ländern es auch gut verstehen.


BZ: Warum sollte man seine Hausaufgaben trotzdem nicht von der KI schreiben lassen??
Brenner: Wenn du ChatGPT deine Hausaufgaben machen lässt, lernst du dabei selbst fast nichts, oder? Das ist, als würdest du immer nur von einer Freundin abschreiben: Wenn du dann irgendwann selbst Probleme lösen und etwas wissen musst, bist du ganz unselbständig und hilflos geworden. Du solltest auch wissen, dass KI oft Fehler machen. Sie verstehen nämlich nicht wirklich, was in den Texten steht, mit denen sie trainiert wurden, und haben kein Gefühl dafür, welche Antworten du eigentlich von ihnen erwartest. Die Fehler der KI musst du schnell entdecken und verbessern können – also musst du dich mit dem Thema trotzdem gut auskennen! Deshalb mein Tipp: Verwende KI nur ab und zu und nur, wenn du die Aufgaben eigentlich auch allein lösen könntest. Denn dann bist du die Expertin und erkennst sofort, ob die Antwort der KI dir weiterhilft und Zeit spart – oder eben nicht!

BZ: Wo wird künstliche Intelligenz sonst noch eingesetzt?
Brenner: Es gibt viele Arten von KI. Manche helfen Ärzten im Krankenhaus dabei, Röntgenbilder auszuwerten und Krankheiten besser zu verstehen. Andere finden in eurem Navi die schnellste Route. Und wieder andere schlagen dir Filme vor, die du anschauen, oder Dinge, die du kaufen könntest. Aber auch hier gilt: Die KI wissen nicht wirklich, was du brauchst – also verlass dich lieber auf deine eigene als auf eine künstliche Intelligenz!
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