Eine Geschichte und ihre Folgen

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Verbotene Liebesbeziehungen zwischen Zwangsarbeitern und deutschen Frauen gab es in der NS-Zeit immer wieder. Für den Zuständigkeitsbereich der Gestapo in Baden sind 38 Exekutionen von polnischen landwirtschaftlichen Zwangsarbeitern im Zusammenhang mit "geschlechtsvertraulichen Beziehungen" zu deutschen Frauen und Mädchen belegt. Lediglich die Hinrichtung von Stanislaw Zasada in Brombach erlangte später bundesweite Aufmerksamkeit. Dies ist dem 1978 erschienenen Rechercheroman "Eine Liebe in Deutschland" von Rolf Hochhuth zu verdanken. Weitaus mehr Aufmerksamkeit als das Buch selbst erlangten Vorgänge, die mit dem grausamen Geschehen in Brombach indirekt in Bezug standen.

Es ging um die Vergangenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbingers (1913-2007) als Marinerichter im von der Wehrmacht besetzten Norwegen. Mit seiner Darstellung Filbingers als gnadenloser Jurist noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs trat Hochhuth 1978 eine Lawine los. Im Zusammenhang mit dem Vorabdruck des Romans "Eine Liebe in Deutschland" in der Wochenzeitung Die Zeit fiel das Wort vom "furchtbaren Richter", wogegen Filbinger, Ministerpräsident von 1966 bis 1978, eine Unterlassungsklage einreichte. Weitere Recherchen thematisierten das Schicksal des fahnenflüchtigen Matrosen Walter Gröger. Als Ankläger hatte Filbinger für Gröger die Todesstrafe gefordert. Ein Gnadengesuch lehnte er ab. Am 15. März 1945, also wenige Tage vor Kriegsende, wurde der 22-Jährige hingerichtet. Den Schießbefehl an das Exekutionskommando hatte Filbinger seinerzeit offenbar selbst erteilt. Die juristische Auseinandersetzung zwischen Filbinger und Hochhuth ging über mehrere Instanzen, letztlich unterlag Filbinger und trat als Ministerpräsident zurück.
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