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Eine Freiburgerin will die erste deutsche Frau im Weltraum werden

Als erste deutsche Frau in den Weltraum zu fliegen, davon dürfen noch 86 Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen träumen. Sie haben bei der Ausschreibung des Personaldienstleisters HE Space die Vorauswahl überstanden und wurden zum Auswahlverfahren des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zugelassen. Eine von ihnen ist Ramona Ritzmann aus Freiburg.  

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Völlig losgelöst:  Ramona Ritzmann bei einem Parabelflug   | Foto: Privat
Völlig losgelöst: Ramona Ritzmann bei einem Parabelflug Foto: Privat

Die 35-jährige promovierte Sportwissenschaftlerin fährt zunächst zu psychologischen Untersuchungen nach Hamburg, im Januar geht es zu medizinischen Tests nach Köln.

Für ein Bewerbungsverfahren sei das schon sehr aufwändig, gibt Ritzmann zu, für sie ist es das aber allemal wert. Seit acht Jahren forscht sie am Institut für Sport und Sportwissenschaft zum Thema Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Bewegungsapparat. "Das ist nur noch durch einen Flug ins Weltall steigerungsfähig", sagt die Wissenschaftlerin. Die Voraussetzungen würde sie ihrer Ansicht nach erfüllen, weil sie gesund sei, lernfähig und sportlich. Erfahrungen in der Schwerelosigkeit hat sie bei Parabelflügen gesammelt. "Ohne die Projekte, die mir die Freiburger Sport-Uni ermöglicht hat, hätte ich gar nicht den notwendigen Hintergrund, um mich bewerben zu können", betont Ritzmann.

Über den Personaldienstleister für Luft- und Raumfahrtspezialisten, HE Space, und das DLR werden zwei Kandidatinnen gesucht, die ab dem kommenden Jahr zur Astronautin ausgebildet werden. Eine von ihnen soll bis 2020 als erste deutsche Frau auf eine zehntägige Mission zur Internationalen Raumstation ISS geschickt werden. Unterstützt wird das Projekt von Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, allerdings müssen dafür noch Sponsoren gefunden werden. Zwischen 30 und 50 Millionen Euro würde es kosten. Ritzmann hält es für ein realistisches Ziel, diese Summe zusammen zu bekommen: "Im Sportsponsoring sind solche Summen nicht ungewöhnlich und für die Industrie ist es ein sehr attraktives Feld."

Die Astronautin soll aber nicht nur in der Schwerelosigkeit forschen, sie soll auch selbst zum Forschungsobjekt werden, im Weltall sollen Daten über den weiblichen Körper und hormonelle Veränderungen gesammelt werden. Auch daran wäre Ritzmann schon gewöhnt, weil sie jetzt schon immer selbst ihr erstes Versuchsobjekt ist. Wenn es zum Beispiel um das zentrale Nervensystem geht, testet sie zunächst an sich, wie schmerzhaft es ist, Nerven oder das Gehirn zu stimulieren. Kontakt zu Astronauten hat die 35-Jährige auch schon gehabt. Bei Forschungsaufenthalten in Köln hat sie einige "in einem familiären Umfeld" kennengelernt. In der Mittagspause ist ihr dabei auch schon Alexander Gerst begegnet, der 2014 auf der ISS war und 2018 für eine Langzeitmission eingeplant ist.

Insgesamt sind bisher elf Astronauten aus Deutschland ins Weltall geschickt worden, alle waren Männer. Dass nun nach einer Frau gesucht wird, dafür ist vor allem Claudia Kessler verantwortlich, eine Top-Managerin der HE Space, die auch Fachkräfte für die Europäische Weltraumorganisation vermittelt. Die erste deutsche Astronautin hätte für sie auch eine Vorbildfunktion, soll Frauen und Mädchen für naturwissenschaftliche und technische Themen begeistern.

Diese Voraussetzung könnte Ritzmann, die Gleichstellungsbeauftragte an der Sport-Uni ist, sicherlich erfüllen. Wenn sie über die mögliche Forschungsarbeit im All spricht, wird sie geradezu euphorisch. In der Schwerelosigkeit könne man zum Beispiel sehen, dass das Immunsystem nur auf der Erde richtig funktioniert, auch auf den Knochenapparat habe sie große Auswirkungen.

Warum Menschen Rückenschmerzen bekommen

Es könne nachgewiesen werden, warum Menschen Rückenschmerzen bekommen und warum unsere Füße so aussehen, wie sie aussehen. Auch die Orientierungsfähigkeit hänge an der Schwerkraft. "Das ist alles sehr beeindruckend", sagt Ritzmann, "und mich treibt die Neugier." Außerdem würde es sie reizen, dass transdisziplinär gearbeitet werde, dass Experten aus allen Bereichen einbezogen sind.

"Eine Astronautin muss überdurchschnittlich leistungsfähig, motiviert und psychisch sowie körperlich in Höchstform sein", erklärt Kessler. Außerdem wäre das Leben für mehrere Jahre auf diese Aufgabe beschränkt, die auch mit Risiko verbunden ist. "Das wäre ein intensives Leben mit Grenzerfahrungen – aber ich bin mir sicher, es würde mich erfüllen", sagt Ritzmann.

Ressort: Freiburg

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