Kolumne
Eine Eins-a-Idee: Das Freiburger Rathaus geht beim Gendern weiter
Die Freiburger Stadtverwaltung hebt die Gender-Debatte auf ein neues Level – und setzt fortan in Stellenausschreibungen ein geklammertes (a) für "alle" ein. Doch es gibt noch eine Neuerung.
Fr, 21. Jan 2022, 10:00 Uhr
Freiburg
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Das Freiburger Rathaus will die Gender-Debatte nun überwinden. Seit einiger Zeit nutzt die Behörde in Stellenausschreibungen den Gender-Gap – also den Unterstrich, der alle Geschlechter mit meinen soll. Damit ist ab Ende Januar Schluss. Dann soll in der Ausschreibung hinter dem Jobtitel ein (a) stehen – (a) für "alle".
Die Idee: Damit sollen alle Menschen angesprochen werden, also unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Alter, Herkunft oder Religion – und zur Bewerbung ermuntert werden. Beispiel: Eine Zeugin Jehovas aus Sachsen mit asiatisch anmutendem Namen soll bei der Bewerbung die gleichen Chancen haben wie ein weißer Mann. Die Behörde will auf Talent, Können und Einsatz achten. "Die unzähligen, individuellen Unterschiede einer vielfältigen Gesellschaft sind eine Bereicherung und sollen nicht nur mitgedacht, sondern künftig offensiv von uns eingeworben werden", erklärt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn in der Mitteilung. Mit dem Schritt will man zusätzlich dem Fachkräftemangel begegnen und Menschen ansprechen, die sich bislang von Jobangeboten in der Verwaltung nicht angesprochen gefühlt haben. In jeder Annonce wird der Zusatz in einer Infobox erläutert.
Doch die Stadtverwaltung setzt noch einen drauf: Künftig schreibt sie den Jobtitel nur noch in der weiblichen Form. Warum? Weil sie’s kann. Aber natürlich will die Behörde auch Wegbereiterin sein und einen "sprachlichen Hingucker setzen" so Horn. Ganz schön viel Neuerung auf einmal.