Wer punkten konnte
Eine aufschlussreiche Reise
Die ersten Spiele unter Julian Nagelsmann liefern Fingerzeige für die Heim-EM. Der Bundestrainer setzt auf Pärchen-Bildung. Einige gewinnen dabei, andere büßen auf der USA-Reise an Status ein.
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Gündogan/Groß: Der Kapitän und der Spätberufene bildeten ein erstaunlich harmonisches Mittelfeld-Tandem. Ilkay Gündogan (32) könnte in dem gleichaltrigen Pascal Groß endlich den idealen Unterstützer an seiner Seite gefunden haben. "Ilkay ist ein absoluter Topspieler, der es seinem Nebenmann leicht macht", sagte Brighton-Profi Groß, der nach seinen Länderspielen drei und vier plötzlich sogar ein Mann für die erste EM-Elf ist.
Musiala/Wirtz: Nagelsmann setzt im offensiven Mittelfeld auf die beiden 20 Jahre alten Ausnahmetalente. "Ich habe viel Spaß mit Flo auf dem Platz", sagte Bayern-Profi Jamal Musiala über den Leverkusener Florian Wirtz, der gegen Mexiko zweimal ganz dicht vor seinem ersten Länderspieltor stand. Musiala traf beim 3:1 gegen die USA. Als jüngster DFB-Spieler hat er zudem mit 20 Jahren und 234 Tagen die Marke von 25 Länderspielen erreicht. Ob das Duo Musiala/Wirtz auch ein Konzept für die EM sei, wurde er nach der Partie gegen Mexiko gefragt. Antwort: "Könnte sein."
Füllkrug/Sané: Der Torjäger und der filigrane Dribbler. Nagelsmanns Offensivduo lieferte in beiden Partien. Der beste Sané, den es bislang im Nationaltrikot gab, glänzte in beiden Partien als Torvorbereiter und Aktivposten. Und Füllkrug? Traf gegen die USA und bewahrte das DFB-Team mit seinem neunten Tor im elften Länderspiel zum 2:2 vor einer Niederlage gegen Mexiko. "Wenn er in jedem Spiel ein Tor schießt, besser geht es natürlich nicht", sagte der ehemalige Weltklassestürmer Völler über Deutschlands neue klassische Neun.
Kimmich/Goretzka: Vom Neubeginn mit seinem ehemaligen Münchner Trainer Nagelsmann wollte auch Joshua Kimmich profitieren. Als Führungskraft zurück ins zentrale Mittelfeld, das war das Ziel des 80-maligen Nationalspielers. Ein grippaler Infekt zwang den 28-Jährigen zur vorzeitigen Rückreise nach Deutschland. Und so profilierte sich Pascal Groß auf seiner Position. "Wenn Josh besser ist als andere, ist er gesetzt", bemerkte Nagelsmann. Leon Goretzka war zwar in Amerika wieder dabei, ist aber im Mittelfeldranking weit zurückgefallen.
Müller/Havertz: Im 125. Länderspiel durfte Thomas Müller in der Sturmspitze beginnen – und haderte. "Blöderweise haben mich die Mexikaner bei meinem Abseitstor gut abseits gestellt", sagte der 34-Jährige. Der Turnier-Veteran muss sich vorerst mit der Rolle als Füllkrug-Backup abfinden. Und Kai Havertz? Der Mann vom FC Arsenal ist beim neuen Bundestrainer erstmal weit weg von einem Stammplatz. Gegen Mexiko saß er 90 Minuten auf der Bank. Gegen die USA durfte er nur 29 Minuten als Joker ran.
Außenverteidiger: Die größte Baustelle tut sich hinten rechts und hinten links auf, auch wenn Nagelsmann nach dem Mexiko-Spiel nicht von einer speziellen "Problemzone" sprechen mochte. Weder Jonathan Tah, Niklas Süle und Malick Thiaw rechts noch Robin Gosens und der nur kurz eingesetzte David Raum links empfahlen sich als EM-Lösung. Diese saß malad daheim: Der Leipziger Benjamin Henrichs hatte im September beim 2:1 gegen Frankreich als linker Verteidiger überzeugt. Und eine Option für rechts kann immer auch Kimmich sein.
Deutschland: ter Stegen - Süle (59. Thiaw), Tah, Rüdiger, Gosens (65. Raum) - P. Groß (46. Goretzka), Gündogan, Musiala (87. Behrens), Wirtz (65. Hofmann) - L. Sané, T. Müller (46. Füllkrug).
Tore: 0:1 Rüdiger (25.), 1:1 Antuna Romero (37.), 2:1 E. Sanchez (47.), 2:2 Füllkrug (51.). Schiedsrichter: Rubiel Vazques (USA).
Zuschauer: 62.284.
Beste Spieler: Antuna Romero, E. Sanchez / L. Sané, Füllkrug.