Zisch-Interview

"Ein Ziegel wiegt bis zu fünf Kilogramm"

Zisch-Reporterin Lena Mellert hat ihren Opa Heinz Mellert und ihren Papa Markus Mellert über ihren Beruf Zimmermeister interviewt.  

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Heinz Mellert (links),  Lena Mellert und Markus Mellert  | Foto: Privat
Heinz Mellert (links), Lena Mellert und Markus Mellert Foto: Privat
Zisch: Wie war es oben auf dem Dach?
H. Mellert: Schön und luftig.
M. Mellert: Schön, öfters eine tolle Aussicht.
Zisch: Seid ihr schon mal vom Dach abgerutscht?
H. Mellert: Nein, Gott sei Dank nicht.
M. Mellert: Ja, wenn es regnet, kann es sehr rutschig sein. Oder morgens, wenn es vereist ist, muss man sehr aufpassen.
Zisch: Wie viele Stunden hast du am Tag gearbeitet oder arbeitet ihr?
H. Mellert: Meistens waren es neun Stunden, manchmal auch mehr.
M. Mellert: Über den Sommer mindestens neun Stunden, im Winter sind es weniger.
Zisch: Hat dir dein Beruf als Zimmermeister Spaß gemacht?
H. Mellert: Ja, sehr.
M. Mellert: Ja mir macht er immer noch sehr Spaß.
Zisch: Wie seid ihr auf den Beruf Zimmermann bzw. Zimmermeister gekommen?
H. Mellert: Weil er mich interessiert hat, und mein Papa und Opa es auch schon waren.
M. Mellert: Durch deinen Opa bin ich auf den Beruf Zimmermann gekommen.
Zisch: Wie viele Jahre hast du, Opa, als Zimmermeister gearbeitet, und Papa, wie lange arbeitest du als Zimmermeister?
H. Mellert: Von der Lehre bis zur Rente sind es 50 Jahre.
M. Mellert: Als Zimmermann sechs Jahre und als Zimmermeister 16 Jahre.
Zisch: Mit wie vielen Jahren habt ihr angefangen zu arbeiten?
H. Mellert: Mit 14 Jahren habe ich schon zu arbeiten angefangen.
M. Mellert: Mit 15 Jahren, da habe ich aber erst Werkzeugmacher gelernt.
Zisch: Wie war/ist der Name eures Chefs?
H. Mellert: Nach der Meisterprüfung Herr Kuhs.
M. Mellert: Mein Chef heißt Bernd Kreutner.
Zisch: In welcher Firma hast du gearbeitet, und wo war der Arbeitsort, Opa? Wo arbeitest du, Papa?
H. Mellert: In der Firma Karl Unmüßig Zimmerei und Schreinerei in Freiburg.
M. Mellert: Ich arbeite bei der Firma Bernd Kreutner, einer Zimmerei in Bahlingen.
Zisch: Wie viele Mitarbeiter habt ihr?
H. Mellert: Je nach Auftrag, aber meistens waren es 15 Mitarbeiter.
M. Mellert: Wir sind sieben Arbeiter.
Zisch: Habt ihr einen Lieblingsmitarbeiter?
H. Mellert: Ja, er hieß Albert.
M. Mellert: Meiner heißt Simon Kaufmann.
Zisch: Welche Aufgaben macht ihr am liebsten?
H. Mellert: Arbeitsvorbereitung, Abbund und Aufschlagen.
M. Mellert: Aufrichten ist schön. Aber eigentlich mache ich alles gern.
Zisch: Mit welchen Werkzeugen arbeitet ein Zimmermeister?
Beide: Kreissäge, Bohr-, Stämm-, Hobel- oder Fräsmaschine, Hammer, Winkel, Stemmeisen, Stoßaxt, Beil, viele verschiedene Nägel, Schrauben, Verbindungsmittel...
Zisch: Was bedeutet der Tannenbaum auf dem Dach, wenn ein Richtfest ist?
Beide: Tradition. Wenn das Haus aufgerichtet ist, wird gefeiert, dass der höchste Punkt des Hauses errichtet ist, das Gebäude steht, dass niemand verletzt wurde, die Arbeit gut gelaufen ist. Man dankt den Handwerkern für ihre gute Arbeit. Und das Haus wird durch den Zimmermann mit einem Richtspruch gesegnet.
Zisch: Haben die Zimmerleute bestimmte Kleidung an, und wie viele stehen beim Richtspruch auf dem Dach?
M. Mellert: Normalerweise sind es immer zwei Zimmermänner. Die haben ihre Zunftkleidung an. Das ist: eine schwarze Zimmermannshose, ein weißes Hemd, darüber die schwarze Zimmermannsweste und ein schwarzer Hut.
Zisch: Die wievielte Generation arbeitet als Zimmermeister in der Familie Mellert?
H. Mellert: Ich bin die dritte Generation, dein Papa ist schon die vierte Generation.
Zisch: Welche bekannten Häuser oder Türme hast du schon gebaut, Opa? Und du, Papa?
H. Mellert: Die Silberberghalle in Bahlingen, ein Thermalbad in Freiburg, den Eichstetter Kirchturm, den Aussichtsturm zur Landesgartenschau in Freiburg, den Aussichtsturm auf dem Hochkopf in Todtmoos, den Rundfunkturm in Konstanz, die Schmetterlingsdächer der AOK-Klinik und Vieles mehr.
M. Mellert: Bei den Schmetterlingsdächern war ich auch dabei. Ansonsten baue ich oft sehr große Hallen, die schon hundert Meter lang sein können.
Zisch: Wie schwer ist ungefähr ein Ziegel, und welche Farben können sie haben?
H. Mellert: Zirka drei bis fünf Kilogramm. Heutzutage können sie alle Farben haben, aber hauptsächlich hellbraun bis Dunkelbraun werden verwendet.
Zisch: Welche Holzarten werden auf dem Bau verbaut?
M. Mellert: Für Balken und Sparren Tanne und Fichte. Für Holzschalungen Lerche oder Douglasie.

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