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Ein Rechtsextremist an der Macht

Jair Bolsonaro ist seit kurzem der neue Präsident Brasiliens.  

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J. Bolsonaro   | Foto: dpa
J. Bolsonaro Foto: dpa
Vergangenen Oktober fanden Wahlen in Brasilien statt. 13 Kandidaten gab es, Fernando Haddad und Jair Bolsonaro waren jedoch die beiden Hauptfavoriten der Wahl. In der Stichwahl hat schließlich der Rechtspopulist Jair Bolsonaro allerdings gewonnen.

Nur – wie kann es sein, dass eine frauenfeindliche Person eine 55-prozentige Mehrheit in einem Land bekommt, das zu mehr als 50 Prozent aus Frauen besteht? Und wie kann es sein, dass ein Rassist, der gegen Dunkelhäutige hetzt, in einem Land gewählt wird, in dem ein Viertel der Bevölkerung aus Afrobrasilianern besteht und somit dunkelhäutig ist? Und wie kann es sein, dass ein Mann gewählt wird, der nichts gegen Gewalt und Folter hat? Ein Mann, der, wie er in einem Fernsehinterview aus dem Jahr 1999 anmerkte, "in Ordnung" findet, dass dann "ein paar unschuldige Menschen sterben". Wie kann es sein, dass ein Mensch, der den Regenwald nicht schützt und sogar gegen Regenwaldschützer vorgeht, zum Präsidenten eines Landes gewählt wird, das zu einem Drittel mit Regenwald bedeckt ist?
Warum also haben die Brasilianer ihn gewählt?

Im Gespräch mit dem Politologen Fabricio Rodríguez, Forscher am Arnold-Bergstraesser-Institut der Uni Freiburg, konnten wir verschiedene mögliche Ursachen festmachen. In der brasilianischen Politik gab es in den letzten Jahren zahlreiche Korruptionsfälle. Viele Menschen sind deshalb desorientiert und sehr frustriert. Jair Bolsonaro hat es geschafft, viele Menschen zu überzeugen, dass er mit seiner selbst gegründeten Partei (PSL) "clean" – also sauber und eben nicht korrupt – ist.

Er verherrlicht die Militärdiktatur, aber in den Schulen wird darüber kaum gesprochen, weshalb nur wenige Menschen über die Gewalt von damals Bescheid wissen. Die Kriminalitätsrate in Brasilien ist mittlerweile sehr hoch, und er verspricht seinen Wählern, diese zu senken. Außerdem sind sehr viele Menschen anfällig gegenüber sogenannten "Fake News", also gezielt eingesetzten Falschmeldungen, weshalb sie politisch manipulierbar sind.

In Brasilien herrscht noch eine ziemliche Macho-Kultur, was bedeutet, dass die Frauen in der Gesellschaft trotz vieler Fortschritte generell untergeordnet sind. Bolsonaro sagt, dass er der einzige sei, der die Frauen vor gewalttätigen Verbrechern beschützen könne, wodurch er auch weibliche Stimmen gewinnen konnte.

Trotzdem – auch nach dem Gespräch mit Fabricio Rodríguez bleibt es für uns noch immer ein Rätsel, wie es zu seinem Wahlsieg kommen konnte.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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