Glosse
Ein Online-Kurs für Schweizerdeutsch gerät als "Abofalle" in die Kritik
Finöggeli, Hootschgufe und Bünzli: Schweizerdeutsch kann ganz schön schwer sein. Von der Sprachbarriere wollen kommerzielle Anbieter profitieren. Aber Dialekt lernen geht auch günstiger.
Fr, 15. Jan 2021, 12:28 Uhr
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Dass mit dieser Sehnsucht nach reibungsloser Kommunikation Geld zu machen ist, zeigt das Online-Angebot schweizerdeutsch-lernen.ch. Dort wird vollmundig geworben: "Fließend Schwiizerdütsch in vier Wochen. Komm jetzt zur #1 Sprachschule der Schweiz." Stolze 190 Franken pro Jahr kostete bislang die Online-Mitgliedschaft in der virtuellen Dialektschule. Nach Beschwerden von Kunden hat das Schweizer Radiomagazin Espresso das Ganze nun als "Abo-Falle" gebrandmarkt. Die Hör-Sequenzen, die den Dialekt vermitteln sollen, kämen äußerst billig daher. Sie seien weit weg vom Schweizerdeutschen und gespickt mit Germanismen, moniert Espresso außerdem.
Der Betreiber der Website hat inzwischen auf die Kritik reagiert. "Der Kurs war ein Projekt zur Uni-Zeit, welches danach immer mehr eingeschlafen ist", zitiert ihn SRF online. Das Angebot sei jetzt kein Abo-Modell mehr. Der Zugang koste nun nur noch einmalig 60 Franken.
Wer sich dieses Geld sparen will, dem empfehlen wir als Einstieg in die Sprache und nicht zuletzt in den hintergründigen Humor der Eidgenossen die unvergesslichen Balladen von Mani Matter. Die gibt es auf CD schon für rund 20 Euro. Mit dem Online-Wörterbuch http://www.berndeutsch.ch kann man sogar komplett kostenlos lernen, dass mit Finöggeli ein zartes Mädchen gemeint ist, die Hootschgufe auf Hochdeutsch Sicherheitsnadel heißt und Bünzli einen Durchschnittsbürger bezeichnet.
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