Buchmarkt

Ein KI-Tool soll dem Buchmarkt nützen

Welche Bücher kaufen und lesen Menschen? Das soll eine neue KI-Anwendung für den Buchhandel berechnen. Und Verlegern wie Verkäufern Erkenntnisse liefern. Die Testphase ist beendet.  

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So viele Bücher! Verlage sind daran in... Käuferschaft am meisten interessiert.  | Foto: Jan Woitas (dpa)
So viele Bücher! Verlage sind daran interessiert, zuverlässig zu erfahren, was die Käuferschaft am meisten interessiert. Foto: Jan Woitas (dpa) 

Um Verkaufsprognosen für Bücher zu verbessern, setzt das Marktforschungsunternehmen Media Control verstärkt Künstliche Intelligenz (KI) ein. Verlage, Handel und andere Branchenvertreter können künftig auf ein Analyse-Tool zugreifen, das berechnen soll, welche Bücher Menschen voraussichtlich kaufen und lesen wollen.

Eine Ende Februar ausgelaufene Testphase sei erfolgreich gewesen, teilte Media-Control-Geschäftsführerin Ulrike Altig in Baden-Baden. Ab Mitte März werde es offiziell verfügbar sein. "Die Nachfrage ist hoch, insbesondere seitens der Verlage." Die Algorithmen werten Daten zu Verkäufen, Retouren und Vorbestellungen, Stammdaten etwa zu Autor und Titel sowie Erkenntnissen aus Social-Media-Analysen aus.

Die Firma BearingPoint hat das Tool namens "Demandsens" entwickelt. In der Anwendung bei Media Control soll es nun "MC Folio" heißen. "Der Zugang zu MC Folio ist lizenzbasiert und individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten", erklärte Altig. Die konkreten Konditionen hingen vom gewünschten Umfang ab. Es sei nicht vorgesehen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher beziehungsweise ein allgemeines Publikum die Anwendung nutzt.

Media-Control nutzt Zahlen von mehr als 9.000 Verkaufsstätten

Media Control nutzt eigenen Angaben zufolge Zahlen von mehr als 9.000 Verkaufsstätten und verfügt mit einer Marktabdeckung von 88 Prozent über das aussagekräftigste Buch-Handelspanel im deutschsprachigen Raum. Dies ist Grundlage etwa für die deutschen Buch-Charts, auf denen die "Börsenblatt"-Bestsellerlisten beruhen.

Die Ergebnisse des neuen KI-Tools sollen helfen, Bücher in der richtigen Menge am richtigen Ort bereitzustellen. Das ist auch aus Sicht des Mainzer Buchwissenschaftlers Christoph Bläsi sinnvoll, um etwa die Zahl der Retouren zu verringern. Kritiker fürchten hingegen, dass kleine Verlage unbekanntere Autoren und Autorinnen sowie Lektorinnen und Lektoren Probleme bekommen könnten, wenn die KI bestimmte Themen, Stile oder Ähnliches bevorzugt.

Schlagworte: Ulrike Altig, Christoph Bläsi
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