Literatur
Ein Meister des Erzählens: Der Schweizer Autor Peter Bichsel ist tot
Der Schweizer Autor Peter Bichsel betrachtete das Leben gerne in Kurzgeschichten und Kolumnen. Er engagierte sich für die Demokratie und gegen Rechts. Jetzt ist er mit 89 Jahren gestorben.
dpa
Mo, 17. Mär 2025, 18:30 Uhr
Literatur & Vorträge
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Der Schweizer Autor Peter Bichsel ist kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben. Den Tod am 15. März bestätigte sein Verlag Suhrkamp in Berlin. Der Hebelpreisträger des Jahres 1986 war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Bichsel war ein Meister des Erzählens, der sich auch politisch engagierte.
Im Februar gab er der Zeitung seines Heimatortes noch ein Interview. "Ich sterbe gerne, das macht mir keine Schwierigkeiten", sagte er nach Angaben der Solothurner Zeitung. Zuletzt veröffentlichte Bichsel die Erzählbänder "Die schöne Schwester Langeweile" (2023) und "Im Winter muss mit Bananenbäumen etwas geschehen" (2021).
Gegen die Verschärfung des Asylrechts
1996 war Bichsel Mainzer Stadtschreiber. Mit der Auszeichnung bekam er neben dem Preisgeld auch für ein Jahr Wohnrecht im Stadtschreiberdomizil im Gutenberg-Museum. Bekannt wurde Bichsel 1964 mit seinem Erzählband "Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen". Der Suhrkamp-Verlag hat ihn kürzlich in einer erweiterten Neuausgabe wieder herausgebracht.
Bichsel war wie etwa auch Ingeborg Bachmann oder Günter Grass Mitglied der Gruppe 47, deren Ziel nach dem Zweiten Weltkrieg die Aufklärung und Erziehung der Menschen in Deutschland zur Demokratie war. Er engagierte sich später als Redenschreiber für einen sozialdemokratischen Schweizer Minister und nahm gegen Ausländer-Hetzkampagnen oder Ansinnen zur Verschärfung des Asylrechts Stellung.
Die Welt mit Bonmots beschenkt
Bichsel arbeitete zunächst als Lehrer. Ab 1968 schrieb er neben seinen Kurzgeschichten-Bänden jahrzehntelang Kolumnen, etwa für die Wochenzeitung "Die Weltwoche" oder das Magazin im "Tages-Anzeiger". Der Autor habe die Welt mit Bonmots beschenkt, schrieb die Zeitung in einem Nachruf: "Nichts langweilt mich weniger als das Nichtstun: dasitzen und sein", zum Beispiel.
In den 70er und 80er Jahren war Bichsel Gastdozent an verschiedenen amerikanischen Universitäten, ebenso wie an der Universität Essen. Bichsel lebte in Solothurn rund 70 Kilometer südlich von Basel. Dort gründete er 1978 die Solothurner Literaturtage, die jedes Jahr an Pfingsten Autoren, Verlage und Publikum zusammenbringen. 2015 war er zu Gast beim Freiburger Literaturgespräch.