Casting-Show: Das perfekte Model
Ein ganz normales Mädchen
FUDDER-INTERVIEW mit Sissi Pohle aus Waldkirch, die beim TV-Sender VOX bei der Castingshow "Das perfekte Model" mitmacht.
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Fudder: Sissi, was ist deine Problemzone?
Sissi Pohle: Mein Po. Der könnte ein wenig straffer sein.
Fudder: Du bist 1,70 Meter groß, wiegst 53 Kilogramm und hast Kleidergröße 34 bis 36. Deine Großmutter würde wahrscheinlich sagen: Mädchen, iss was!
Pohle: Wahrscheinlich. Ich hab aber noch nie über 55 Kilo gewogen. Und ich hungere mich auch nicht runter. Ich hab das mal probiert – mit Trennkost. Daraufhin bin ich total aggressiv geworden, hab Depressionen bekommen und nur noch geheult. Dir fehlt dann was. Du liegst im Bett und dir knurrt der Magen.
Fudder: Irgendwie krank, oder?
Pohle: Natürlich. Ich mein: Ich fühl mich selbst gar nicht zu dick, im normalen Leben. Aber wenn du mit neun Mädels in einem Raum bist, die alle wahnsinnig dünn sind und im Gegensatz zu dir auch noch die richtige Größe haben, kommen dir schon mal Selbstzweifel.
Fudder: Was ist die richtige Größe?
Pohle: Mindestens 1,75 Meter. Wenn ich so groß wäre, würde ich viel mehr reinstecken in meine Karriere, fünf Mal die Woche ins Fitnessstudio gehen, keine Party mehr machen – ich wäre richtig diszipliniert. Aber mit 1,70 Metern bin ich viel zu klein fürs Business. Sissi, fünf Zentimeter mehr und ich würde dich dort und dorthin schicken. Das höre ich ständig.
Fudder: Und warum bist du dann bei "Das perfekte Model"?
Pohle: Vielleicht genau deshalb: Weil ich anders bin. Nicht die typische Schönheit mit langen, blonden Haaren. Sondern klein, mit Sommersprossen ...
Fudder: Hat dir die Fernsehshow denn was gebracht, bisher?
Pohle: Was Anfragen angeht, nicht. Das finde ich aber gar nicht so schlimm. Ich nehme ja andere Dinge mit.
Fudder: Zum Beispiel?
Pohle: Dass das Fernseh-Zeug nichts für mich ist. Beim Modeln geht’s ja um den Designer, bei Fernsehshows um dich als Person. Und natürlich um die Einschaltquoten. Da musst du Sachen von dir preisgeben, die du vielleicht gar nicht preisgeben willst. Wenn ich zum Beispiel weine, will ich nicht unbedingt, dass das eine Million Menschen sehen. Am Anfang hab ich mich dann immer noch versteckt, hab mir die Hände vors Gesicht gehalten …
Fudder: Themawechsel: Wirst du eigentlich auf der Straße erkannt?
Pohle: Klar, ich hab Fans, was total schön ist. Aber auch komisch. Wenn ich zum Beispiel in Waldkirch am Bahnhof stehe und jemanden tuscheln höre: Das ist doch die Sissi! Oder wenn Leute auf mich zukommen und mich fragen: Dürfen wir ein Foto mit dir machen? Ich lach dann immer, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ich jemand Besonderes bin.
Fudder: Du lachst dann immer?
Pohle: Ja.
Fudder: Aus Verlegenheit?
Pohle: Ja. Ich freu’ mich immer, wenn sich jemand für mich interessiert. Ich geb’ jedem ein Autogramm und hab’ für jeden fünf Minuten Zeit. Ich weiß nicht, ob sich das vielleicht ändert, in ein paar Monaten. Meine Mama hat zum Beispiel gesagt: Wenn du mal diesen Model-Stress hast, wirst du dich nicht mehr mit jedem so unterhalten können.
Fudder: In Freiburg haben wir halt kaum Promis.
Pohle: Ich fühl’ mich aber gar nicht als Promi! Ich bin doch nur ein ganz normales Mädchen! Lustig, das zu hören. Aber auch süß. Ich könnte glatt rot werden.
Fudder: Wärst du denn gern ein Promi?
Pohle: Auf der "Bild"-Party in Berlin hab ich viele Promis kennengelernt. Und hab gleich gemerkt: Sissi, das ist nicht deine Welt. Das kannst du nicht. Ich mag zwar Glamour, mich schick anziehen, schön essen gehen. Aber dieses Aufgesetzte, dieses künstliche Lachen, diese Arroganz ...
Fudder: Bei allen?
Pohle: Nein. Bei Bonnie Strange, der Verlobten von Wilson Gonzalez Ochsenknecht, zum Beispiel nicht. Darum ist sie auch mein Vorbild. Sie ist komplett auf dem Boden geblieben. Während der Party stand ich wie so ein Groupie neben ihr. Sie war einen Kopf größer als ich, obwohl ich High Heels trug, und so musste ich zu ihr hochschauen. Sie nahm mich in den Arm und sagte: Sissi, eines ist wichtig. Dass du immer so bleibst, wie du bist.
Fudder: ... und immer bleibst, wo du bist? Freiburg ist ja nicht gerade als Model-Hochburg bekannt.
Pohle: Ja, das stimmt. Und ich würde natürlich sofort nach Hamburg, Berlin oder München ziehen. Aber mein Freund, der Straßenradrennfahrer Philipp Ries, studiert zur Zeit noch BWL in Gengenbach. Und der ist mir wichtiger als meine Model-Karriere.
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