Ein Berg, ein Plan
Linus Straßer siegt beim Nachtslalom – und zählt plötzlich zu den Medaillenkandidaten bei Olympia.
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Als die deutsche Nationalhymne in der Zieleinfahrt des "Maracana-Stadions des Skisports" – wie der frühere Alpin-Star Felix Neureuther die Planai bezeichnet – ertönte und Straßer mit gläsernen Augen in den Nachthimmel blickte, dachte er womöglich an die damalige Zeit. Oder an den ernüchternden Start in diesen Winter, nach dem kaum jemand mehr mit einem Podestplatz gerechnet hatte. Selbst die Olympia-Qualifikation, die Straßer erst mit seinem dritten Platz Mitte Januar in Adelboden knackte, schien in Gefahr.
Einen Monat später sind viele Zweifel vergessen. Plötzlich gilt Straßer sogar als Medaillenkandidat bei den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar). Neben dem Norweger Lucas Braathen, Österreichs Manuel Feller und Kristoffer Jakobsen aus Schweden ist der Deutsche der Einzige, der in dieser Saison zweimal auf ein Slalom-Podium raste. Von Konstanz zu sprechen, wäre angesichts der übrigen Ergebnisse – Platz 14 sowie drei Nullnummern – jedoch vermessen.
Dass der Oberbayer mittlerweile überhaupt zu den besten Slalomfahrern der Welt gehört, liegt auch an einem Reifeprozess, den er durchlief. "Ich, mein Skifahren und der Berg", lautet der Plan des Oberbayers. Ein Plan, der trotz (noch) vieler Formschwankungen irgendwie aufzugehen scheint. Mit fünf Podestplätzen ist Straßer seit vergangener Saison der erfolgreichste Deutsche im Weltcup. "Linus ist seit Jahren einer der Schnellsten", beschreibt Sportdirektor Wolfgang Maier seinen Schützling. In vielen Rennen fahre er aber zu "wild und ungestüm". Am 16. Februar steht bei den Olympischen Spielen der Slalom-Wettbewerb auf dem Programm. Auch dann will sich Straßer wieder auf sich konzentrieren – und auf sein Skifahren. Und auf den Berg.
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