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Zischup-Interview mit der Buchhändlerin Gerlinde Lutz

"E-Books haben ihre Berechtigung"

In Deutschland gibt es immer weniger Buchläden, denn die Konkurrenz aus dem Netz ist groß. Zischup-Reporterin Chiara Arcella aus der Klasse 9a des Hebelgymnasiums Lörrach hat die Buchhändlerin Gerlinde Lutz dazu befragt.  

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Gerlinde Lutz   | Foto: privat
Gerlinde Lutz Foto: privat
Zischup: Was halten Sie persönlich von E-Books? Haben sie schon einmal eines gelesen?

Lutz: Wir haben natürlich auch E-Book-Reader hier, und ich habe auch schon mal eins runtergeladen und habe angefangen zu lesen. Ich finde wirklich, dass E-Books ihre Berechtigung haben. Vielleicht würde ich mir sogar anstelle von fünf Büchern einen Reader mit in den Urlaub nehmen. Ich hab keine schlechte Meinung von E-Books, aber ich persönlich brauche erst mal keins.
Zischup: Spüren Sie, dass immer mehr Leute E-Books statt Bücher kaufen?

Lutz: Wir können kaum Rückläufe der Verkäufe durch die E-Books feststellen, doch gibt es bestimmt für manche Buchhandlungen Rückgänge. Wir bieten das E-Book natürlich auch über unsere Online-Seite an, die von unseren Käufern auch rege besucht wird. Ich sehe es als eine Bereicherung an, auch E-Books anzubieten, denn dadurch wird das Buch moderner. Der Anteil der E-Books-Leser ist ein ganz, ganz kleiner Teil. 2013 waren es 3,9 Prozent.
Zischup: Warum greifen die Leute zum E-Book? Lutz: Ein großer Reiz des E-Books liegt darin, dass man sich jederzeit ein neues Buch runterladen kann. Darüber hinaus gibt es einige Bücher, die nur noch als E-Book erhältlich sind, beispielsweise Fachbücher, da die Verlage sie gar nicht mehr drucken.

Zischup: Denken Sie, dass E-Books eine bestimmte Altersgruppe ansprechen?

Lutz: Jugendliche spricht das wegen der Technik schon sehr an, aber auch ältere Leute, da man ja die Schriftgröße verändern kann.

Zischup: Was sind denn die Vorteile von einem Buch? Lutz: Es gibt diese schönen Bücher – ob das jetzt Kunstbücher sind oder schön aufgemachte literarische Bücher. Das lässt sich mit einem E-Book nicht darstellen.
Zischup: Denken Sie, dass E-Books in Zukunft die Oberhand gewinnen und Bücher irgendwann ganz verschwinden werden?

Lutz:
Niemals. Nein, das glaube ich nicht (lächelt). Spätestens wenn jemand selbst Kinder hat, wird er wieder nach dem gedruckten Buch greifen.
Zischup: Kämpfen Sie eher für den Erhalt von echten Büchern, oder sind Sie der Meinung, dass die Technik gefördert werden sollte?

Lutz: Ich finde es wichtig, dass echte Bücher erhalten bleiben. Wenn wir zum Beispiel mit unseren Enkeln Bücher lesen, kann man sie zusammen angucken und sie gemeinsam erarbeiten. Mit einem E-Book geht das meiner Meinung nach nicht so gut.

Zischup: Bieten Sie in Ihrer Buchhandlung etwas an, das es nicht im Netz gibt?

Lutz: Unsere Kunden bekommen natürlich eine ganz andere Beratung. Der Verkäufer kennt die Bücher - natürlich nicht alle - aber er gibt eine persönliche Empfehlung ab und geht auch auf den Kunden ein. Außerdem werden die Bücher schön verpackt, und das Ambiente lädt dazu ein, sich auch mal in ein Buch hineinzulesen.

Zischup: Manche Leute empfinden eine Buchhandlung als ein kulturelles Zentrum. Wie ist das bei Ihnen?

Lutz: Also samstags nach dem Marktbesuch ist die Buchhandlung eine Art Treffpunkt. Das ist schon lange so. Die Kunden fühlt sich hier wohl, stöbert in Bildbänden oder Kochbüchern und lässt sich inspirieren.
Zischup: Haben Sie besondere Angebote für Kunden, damit sie ihre Buchhandlung besuchen?"

Lutz: Wir bieten viel im Bereich der Leseförderung an. So gibt es zum Beispiel einen Vorlesewettbewerb oder den Welttag des Buches, zu dem wir ungefähr 300 Schüler einladen. Weiter gibt es Büchertische für Kindergärten und anderen Einrichtungen. Mit Lesungen ist es bei uns leider schwierig, weil es einfach zu eng ist. Trotzdem denke ich, dass wir recht viel machen.




Ressort: Schülertexte

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