Interview
Drei Fragen an den Freiburger Filmemacher Maurice Youtube über seine Youtube-Serie "Familie Braun"
Der gebürtige Freiburger Maurice Hübner hat als Regisseur für das ZDF eine Webserie gedreht, die nun bei Youtube zu sehen ist. „Familie Braun“ erzählt die Geschichte von zwei Nazis, die ein schwarzes Mädchen bei sich aufnehmen müssen. Daniel Laufer hat mit Hübner gesprochen.
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BZ: Die Folgen von "Familie Braun" dauern nur ein paar Minuten. Wie schwierig ist es da, Tiefe in die Geschichte zu bringen?
Hübner: In der kurzen Zeit konnten wir keine Geschichte mit besonders ausgefeilten Charakteren erzählen. Würde man das versuchen, wäre es sehr frustrierend. Der Zuschauer könnte die Figuren nicht verstehen und würde sich denken: Ich weiß gar nicht, wo ich hier bin. Das meiste wollte ich deshalb absichtlich überspitzen. Das führt natürlich dazu, dass man sich mit Klischees auseinandersetzen muss. Schaut man alle Folgen am Stück, ergibt die Serie aber eine Art mittellangen Film. Dann entsteht schon eine Tiefe. Wir erzeugen Empathie für diese beiden im Grunde nicht empathischen Charaktere – die beiden Nazis – und erzählen, wie eine Freundschaft zerbricht.
BZ: Wie haben die Zuschauer bisher darauf reagiert?
Hübner: Auf Youtube gibt es einerseits Leute, die das toll finden und gerne gucken. Es gibt aber auch die "besorgten Bürger", die extrem reagieren. Sie schimpfen auf das "Staatsfernsehen" und die "Lügenpresse", Merkel habe die Serie editiert, um uns alle umzupolen. "Scheiß GEZ!" Wenn man sich die Leute anguckt, die das posten, merkt man natürlich auch, was für Profile sie haben und was in ihren Hirnen so passiert. Dann wundert mich das nicht mehr. Es gibt aber auch viele Diskussionen, die angeregt und gut sind. Das ist das Tolle bei dieser Art von Video: Man hat auf Youtube unmittelbares Feedback und kann jeden Kommentar mitlesen. Das hat man bei einer normalen TV-Produktion eigentlich nicht.
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