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Djokovic bekommt vor Gericht recht

Nummer eins der Tennis-Weltrangliste darf Quarantäne-Hotel in Melbourne verlassen / Start bei Australian Open weiter offen.  

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Darf Novak Djokovic seinen Titel in Melbourne verteidigen?  | Foto: James Ross (dpa)
Darf Novak Djokovic seinen Titel in Melbourne verteidigen? Foto: James Ross (dpa)

Am Ende eines langen und turbulenten Tages stand Novak Djokovic dort, wo er seine größten Erfolge gefeiert hat. Zusammen mit seinem Trainer Goran Ivanisevic trainierte der 34 Jahre alte Tennis-Star in der Rod Laver Arena, nur rund sieben Stunden, nachdem ein Gericht in Melbourne dem Einspruch des ungeimpften Serben gegen die Verweigerung der Einreise nach Australien stattgegeben hatte.

"Ich bin zufrieden und dankbar, dass der Richter die Annullierung meines Visums zurückgenommen hat. Ungeachtet allem, was passiert ist, will ich bleiben und versuchen zu spielen", schrieb Djokovic zu einem Foto, das er kurz nach Mitternacht in den sozialen Medien verbreitete. "Das ist es, worauf ich fokussiert bleibe. Ich bin hierher geflogen, um bei einem der bedeutendsten Events, das wir haben, und vor den tollen Fans zu spielen." Allerdings steht auch nach diesem bemerkenswerten Tag mit vielen Wendungen immer noch nicht fest, ob Djokovic bei den am kommenden Montag beginnenden Australian Open tatsächlich an den Start gehen darf. Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke kann ihm das Visum erneut entziehen.

Zunächst machte Hawke von diesem Recht aber keinen Gebrauch, er kann dies jedoch in den nächsten Tagen noch tun. "Der Minister beschäftigt sich derzeit mit dem Fall, und dieser Prozess läuft noch", sagte ein Sprecher von Hawke am Montagabend. Djokovic hatte aus Sicht der Behörden bei seiner Ankunft in Melbourne nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen können, um auch ohne Corona-Impfung einreisen zu dürfen.

Die Regierung hatte bereits vor der Verhandlung angekündigt, sie erwäge im Falle einer Aufhebung der Einreiseverweigerung weitere Schritte, um Djokovic weiter das Visum vorzuenthalten. Das bestätigte der Regierungsanwalt Christopher Tran. Auch gegen eine erneute Verweigerung des Visums könnte Djokovic, dem dann in Australien eine Einreisesperre für die kommenden drei Jahre drohen würde, wieder Rechtsmittel einlegen.

Erst einmal darf sich Djokovic in Melbourne aber frei bewegen und nutzte dies umgehend zur ersten Trainingseinheit auf australischem Boden. Das Abschiebehotel, in dem er sich in den vergangenen Tagen aufhalten musste, durfte er kurz nach der Gerichtsverhandlung verlassen. Zudem ordnete der Richter Anthony Kelly an, dass Djokovic seine persönlichen Dinge und seinen Pass zurückbekommt.

Doch viele Fragen blieben offen. Daran konnte auch eine Pressekonferenz seiner Familie in der serbischen Heimat nichts ändern. Als es zum Ende der Veranstaltung kritische Fragen dazu gab, warum sich Djokovic einen Tag nach seinem positiven Coronatest vom 16. Dezember 2021 ohne Masken und Abstand bei öffentlichen Veranstaltungen gezeigt habe, brach der Bruder des Weltranglisten-Ersten die Presserunde einfach ab.

Ohnehin ging es der Familie nur darum, ihren Sohn als Helden darzustellen und die australische Regierung heftig zu kritisieren. "Das ist sein größter Sieg in seiner Karriere, größer als alle seine Grand Slams", sagte Mutter Dijana hinter einem Tisch sitzend, auf dem Trophäen von Djokovic platziert waren. "Er wird weitere zehn Grand-Slam-Turniere gewinnen", behauptete Vater Srdjan.

Viele Anhänger versammeln sich mit Serbien-Flaggen

Auch in Melbourne erhielt Djokovic Unterstützung durch seine serbischen Landsleute. Vor dem Gebäude, in dem er sich mit seinen Anwälten zu der online geführten Gerichtsversammlung eingefunden hatte, spielten sich nach der Urteilsverkündung zum Teil chaotische Zustände ab. Tausende Djokovic-Anhänger waren mit Serbien-Flaggen da.

Richter Kelly hatte in der Verhandlung zuvor erklärt, er halte das Verhalten der Behörden gegenüber Djokovic für unverhältnismäßig. Allerdings begründete er sein Urteil in erster Linie damit, dass Djokovic zu wenig Zeit eingeräumt worden sei, um bei der Befragung durch die Grenzbeamten angemessen reagieren zu können. Ob die Verweigerung der Einreise des ungeimpften Djokovic wegen unzureichender Belege für eine medizinische Ausnahmegenehmigung grundsätzlich rechtens war, darüber entschied der Richter nicht.

Ressort: Tennis

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 11. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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