Kinderbücher
Diese vier Bilderbücher zeigen, wie toll die Kunst der Illustration sein kann
Originelle Geschichten mit überbordender Kreativität und ganz unterschiedlichen Materialien und Techniken virtuos in Szene gesetzt – für Kinder ab 4 Jahren.
Sa, 9. Feb 2019, 16:02 Uhr
Literatur & Vorträge
Thema: Kinderbücher
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Mit grandiosen Gemälden im Comic-Stil, lustigen Buntstiftzeichnungen und einem handgekritzelten Abschiedsbrief voller Rechtschreibfehler bürstet das Bilderbuch "Monsta" ein klassisches Motiv der Kinderliteratur mit viel Witz gegen den Strich: Denn wer hier gerade beleidigt und frustriert den Grusel-Löffel hinschmeißt, ist das berühmte Monster unterm Bett selbst. "Hallo Kint" schreibt es und prahlt damit, wie riesengroß und hammergefährlich es sei. Die Bilder zeigen allerdings einen winzigen, niedlich-plüschigen Kopffüßler. Der hat sich seit seinem Einzug ins Kinderzimmer mächtig ins Zeug gelegt: die Zähne gefeilt, Masken gebaut, furchterregende Blicke geübt und Schlachtpläne ausbaldowert – allein, alles umsonst. Statt sich zu fürchten, schnarcht, grunzt und grinst das Kind im Traum. "Hab entschieden. Ich kündige. Bin weg. Bewerbe mich anderswo", so Monstas letzte Worte, dann sieht man seine einsame Spur, die sich im Schnee verliert. Ein Happy End gibt es trotzdem.
Umwerfend illustriert ist das Bilderbuch "Bis dann... und träum was Schönes", das mit wenigen poetischen Sätzen und vielen Leerstellen von einem Glückskind erzählt: Jeden Abend freut sich die kleine Lotta auf den Schlaf, denn dann fliegt sie mit weit ausgebreiteten Armen über Häuser, Berge und Inseln in das wunderbare Land der Träume. Kindischer Quatsch, findet ihr Bruder Theo, aber der kennt ja auch nur schlimme Träume. Zum Glück weiß Lotta Rat. Mit Linoldruck, Tinte, Acryl- und Wasserfarben kreiert die vielfach ausgezeichnete Illustratorin Marije Tolman auf leuchtend farbigen doppelseitigen Bildern und mit kleinen Vignetten eine filigrane, flügelzarte Welt der Wunder. Eine Hommage an die Fantasie, die auch Ängstliche verführen kann.
Sehr eindrücklich ist Dirk Steinhöfels Mutmach-Geschichte "Nicht um die Ecke". Um die soll Emma auf keinen Fall fahren, so die dringliche Ermahnung ihrer Mama. Klar, dass prompt das Gegenteil passiert: Ganz von selbst treten Emmas Füße in die Pedale ihres roten Dreirads, Mama schreit ihr noch hinterher, da saust sie schon los – natürlich schnurstracks Richtung geheimnisvolle Ecke. Wie ein verheißungsvoller Zaubersturm wirbeln gelbe Herbstblätter durch die Mauerschluchten, wie ein goldener Ritterhelm leuchtet Emmas Fahrradhelm mit ihnen um die Wette. Hinter der Ecke beginnt ein surreales Abenteuer mit wilden Pferde, Affen und einem gewaltigen Dreimaster, in seitensprengende Kompositionen aus grauem Stillstand und farbiger Dynamik eingefangen. Ein Buch mit wildem Sog über die Entdeckerlust.
In Stop-Motion-Optik inszeniert Robert Scheffner "Cornell und der Toaster" als stimmungsvolle Adaption seines gleichnamigen Trickfilms. Dazu hat er detailreiche Figuren, Kulissen und Räume aus unterschiedlichen Materialien gebaut, die er in wirkungsvolles Licht setzt und abfotografiert. Schauplatz ist Cornells Küchentisch: Dort sitzt er Tag für Tag und plaudert mit seinem besten Freund, dem Toaster. Ein selten schräges Idyll – und eine Tragödie, als der Toaster in Flammen aufgeht. Wie dank des zwielichtigen Nachbarn doch noch alles gut wird, ist eine ebenso spannende wie berührende Freundschaftsgeschichte. Großes Kino in Reimen.
Edward Van de Vendel, Marije Tolman: Bis dann... und träum was Schönes. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Fischer Sauerländer, Frankfurt 2018. 40 Seiten,14,99 Euro. Ab 4.
Dirk Steinhöfel: Nicht um die Ecke. Fischer Sauerländer, Frankfurt 2018. 48 Seiten, 14,99 Euro. Ab 4.
Robert Scheffner: Cornell und der Toaste. Reime von Eva Dax. Oetinger, Hamburg 2018. 32 Seiten, 14 Euro. Ab 5.
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