Konjunktur

Die Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg schrumpft auch 2025

Die Konjunktur in Baden-Württemberg kommt nicht in Schwung. Die Landeswirtschaftsministerin und die Landesbank rechnen mit dem dritten Rezessionsjahr in Folge.  

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Die Industrie erlebe in Baden-Württemberg einen Strukturbruch, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Foto: Ingo Wagner (dpa)
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) rechnet 2025 erneut mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Südwesten. "Dem Land stehen magere Zeiten bevor", sagte sie. Nach jetzigem Stand prognostiziere ihr Ministerium einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent. Das wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge. 2024 werde Baden-Württemberg wohl ein Minus von zwei Prozent verzeichnen. 2023 war das BIP um 0,6 Prozent gesunken.

Im Bundesvergleich steht das Land schlechter da

Damit stünde Baden-Württemberg im Vergleich zur Bundesrepublik insgesamt erneut schlechter da. So rechnete die Bundesregierung zuletzt mit einem Wachstum von 1,1 Prozent im kommenden Jahr. Der Sachverständigenrat der sogenannten Wirtschaftsweisen erwartet für den Bund ein Plus von 0,4 Prozent.

Dass es im Südwesten schlechter laufen dürfte, führt die Ministerin auf den hohen Anteil der hiesigen Industrie zurück. Diese erlebe einen Strukturbruch und keinen Strukturwandel, sagte Hoffmeister-Kraut mit Blick auf Themen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung, zum Beispiel in der Automobilindustrie.

"Kurzfristig sind die Aussichten ziemlich düster" Nicole Hoffmeister-Kraut
Mit ihrer Prognose steht die Ministerin nicht allein da. "Es würde mich nicht überraschen, wenn wir im nächsten Jahr weiter negatives Wachstum in Baden-Württemberg und insgesamt in Deutschland sehen", sagte der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Rainer Neske. "Ich glaube nicht, dass wir schon den Bodensatz erreicht haben."

Hoffmeister-Kraut sagte: "Kurzfristig sind die Aussichten ziemlich düster." 2025 werde noch mal ein schwieriges Jahr. Baden-Württemberg stehe derzeit stark unter Druck. "Im weltweiten Wettbewerb ist der Wirtschaftsstandort aktuell nicht mehr konkurrenzfähig", sagte die Ministerin. Die Industrie sei erheblich unter Kostendruck geraten. So seien die Energiekosten durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine explodiert. Die hohen Arbeitskosten im Südwesten könnten so nicht mehr kompensiert werden.

Forderung nach Umsteuern

Nach Ansicht der Ministerin muss umgesteuert werden. "Wirtschaft first", sagte sie. Die Wirtschaftspolitik müsse in den nächsten Jahren bei allen Entscheidungen mitgedacht werden. Die Menschen seien verunsichert, viele hätten Angst um ihren Arbeitsplatz: "Das ist durchaus berechtigt." Baden-Württemberg sei ein Industrieland und wolle das auch bleiben. Das Land habe kluge Köpfe, exzellente Fachkräfte und ein hohes Innovationspotenzial. "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann wird der Standort wieder attraktiv", sagte die Ministerin.

Angesichts der schlechten Wirtschaftsaussichten blickt auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit Sorge auf 2025 – das letzte volle Jahr seiner bislang 13-jährigen Regierungszeit. "Es wird ein hartes Jahr werden, weil unsere Wirtschaft in einer veritablen Krise ist. Das kommende Jahr wird das härteste Jahr meiner Amtszeit werden", sagte er.

Die oppositionelle SPD warf Grün-Schwarz mangelndes Engagement zur Wiederbelebung der Konjunktur vor. Regieren sei mehr als nur Analysieren. Aus dem Wirtschaftsministerium müsse mehr als nur Wehklagen kommen. Und die Unternehmer Baden-Württemberg erklärten, auch auf Landesebene gebe es, beispielsweise beim Abbau der Bürokratie, Potenziale, um neue Spielräume für die Wirtschaft zu schaffen.

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Kommentare (3)

Noah Weber

402 seit 9. Jul 2024

„ die schlimmste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit“

Liebster Herr Synowzik, dass es sich um die SCHLIMMSTE Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit handelt können Sie sicher belegen?

Vielen herzlichen Dank vorab.

Klaus Schulz

5183 seit 15. Sep 2022

* Diese erlebe einen Strukturbruch und keinen Strukturwandel, sagte Hoffmeister-Kraut mit Blick auf Themen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung, zum Beispiel in der Automobilindustrie.*

Diesen strukturellen Wandel nehmen andere Länder wesentlich konsequenter und schon seit längerer Zeit an, krempeln die Ärmel hoch und suchen die Lösungen nicht dumm in rückwärtsgerichteten Handeln. Der Deutsche an sich jammert lieber.

Dampfmaschine, Fließband, fossile Energieträger. Alles Beispiele für grundlegende Änderungen mit Vorteilen für diejenigen, die diese neuen Techniken schnellstmöglich eingeführt haben. Niemand kam nach Entwicklung der Dampfmaschine auf die Idee, an alten Techniken festzuhalten. Oder man ging unter.

Heute sind es Digitalisierung, Dekarbonsisierung & Co. Ewiggestrige Pharisäer verkaufen uns die *gute alte Zeit* als Zukunftsmodell. Das ist genau eines: FALSCH!


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