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Die Stadträte reden durcheinander

Worüber spricht man im Gemeinderat? Was macht ein Oberbürgermeister den ganzen Tag? Ein Besuch im Rathaus Freiburg.  

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Wir, die Klasse 4b der Anne-Frank-Grundschule, haben am 4. Oktober bei einer Gemeinderatssitzung zugeschaut und zugehört. Wir waren zu früh da, Frau Krehe vom Gemeinderatsbüro hat uns einiges über den Saal und die Sitzordnung erklärt. An diesem Tag gab es 14 TOP (= Tagesordnungspunkte). Wir sind bis 17 Uhr dort geblieben. Zu Beginn der Sitzung klingelte der Oberbürgermeister, damit alle Stadträte zuhören und sich auf ihre Arbeit konzentrieren, genauso wie bei uns im Klassenzimmer, wenn es zu laut ist. Dann läutet die Lehrerin oder ein Kind mit unserer Tonglocke.

Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon begrüßte unsere Klasse 4b und unsere Klassenlehrerin Frau Salm. Der Papa von Johannes, Herr Remus, ist auch mit uns auf die Besuchertribüne gegangen. Nach der Begrüßung wurde ein TOP abgestimmt, der schon mehrmals vorher beraten wurde. Über den Punkt "Luftreinhalteplan Freiburg" wurde beraten und abgestimmt. Stadträte aus unterschiedlichen Parteien hielten eine Rede. Für uns war es spannend zu sehen, wer wo sitzt (wir haben bei den Passbildern in der Gemeinderatszeitung nachgeschaut) und auch eine neue Stimme zu hören. Manchmal haben die Stadträte auch durcheinander geredet. Das kommt bei uns in der Schule auch vor. Zwischendurch haben alle gelacht, es ging um ein mögliches politisches Farbmuster in Berlin, unsere Lehrerin hat uns am nächsten Tag die Jamaikaflagge an die Tafel gemalt. Manche von uns hielten es nicht die ganze Zeit auf der Tribüne aus, sie gingen öfters in den Flur oder aufs Klo. Bei der Abstimmung über den Tagesordnungspunkt durfte jeder Stadtrat einmal die Hand heben: Ja = dafür, Nein = dagegen, Enthaltung = egal/keine Meinung. Ülkü hat immer mit abgestimmt.

Insgesamt sind 48 Gemeinderäte, die mindestens 18 Jahre alt sein müssen, von den Bürgern der Stadt Freiburg gewählt worden. Es gab noch einen TOP, der unseren Stadtteil betrifft, das Sportstättenkonzept für die "Eintracht/Sportfreunde Freiburg". Außer uns war noch eine Studentengruppe der Konrad-Adenauer-Stiftung auf der Besuchertribüne (Adenauer = früherer Bundeskanzler). Diese Leute werden Journalisten.

Im Ratssaal sitzt auch eine Frau, die alles genau mitschreiben muss. Dies nennt man Protokoll führen. Wenn die Gemeinderäte klopfen, bedeutet das Klatschen. Es gab auch leere Sitze, manche Stadträte waren krank oder im Urlaub. Die Stadträte bekommen für ihre Arbeit kein Geld, sie machen sie freiwillig für die Bürger, wie andere in einem Sportverein oder in einer Kirchengemeinde oder als Elternbeirat in der Schule. Alle Stadträte müssen zur Vorbereitung viele Papiere lesen. Der Oberbürgermeister sitzt zusammen mit den Bürgermeistern/der Bürgermeisterin und dem Hauptamtsleiter auf der Verwaltungsbank. Er leitet die Gemeinderatssitzungen und ist im Rathaus der Chef. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir bei der Sitzung dabei sein durften.

Wir wollten noch vieles über den Oberbürgermeister und seinen Arbeitsplatz wissen. Deshalb schrieben wir ihm einen Brief. In seinem Büro arbeiten zwei Sekretärinnen und der Pressesprecher, Herr Dr. Preker. Frau Iselin hat die Mappe mit den Fragen weitergegeben. Es war toll, dass wir einen dreiseitigen Antwortbrief von Herrn Salomon bekommen haben. Er hat alle unsere Fragen, auch die privaten, beantwortet. Es war spannend, den Brief in der Klasse zu lesen oder zuzuhören. Alle waren ganz still, das schaffen wir sonst nicht immer.

Der Oberbürgermeister arbeitet oft mehr als zehn Stunden am Tag. Er macht seine Arbeit gern. Er muss oft nach Stuttgart oder auch nach Berlin fahren. 2002 wurde er für acht Jahre gewählt. Er ist der erste Oberbürgermeister einer Großstadt, der der Partei "Die Grünen" angehört. Vor seiner Wahl hatte er schon zehn Jahre Erfahrung als Gemeinderat. Er gab uns in seinem Brief auch Tipps, was wir für die Umwelt tun können. Ob er der "wichtigste Mann in Freiburg" ist? Im Brief haben wir gelesen: "Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob sie mit ihrem Oberbürgermeister zufrieden sind."

Ressort: Zisch

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