Gesellschaftskritik
Die Netflixserie "Squid Game" bricht Rekorde und prangert soziale Probleme an
Die Netflix-Serie "Squid Game" hat in nur 27 Tagen 111 Millionen Zuschauer erreicht und ist damit erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten. In China ist die Serie nicht erhältlich – trotzdem wird sie gestreamt.
Fr, 15. Okt 2021, 14:52 Uhr
Computer & Medien
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Bei "Squid Game" wird in neun Folgen die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.
International hat die Serie ein riesiges Publikum begeistert, nicht nur im Westen, auch etwa in der Volksrepublik China. Auf der Online-Plattform Weibo, einem Mikroblogging Dienst vergleichbar mit Twitter, haben laut Medienberichten mehr als zwei Milliarden User den Hashtag zu "Squid Game" angeklickt. Dabei ist die Serie in Chinas streng reguliertem Internet offiziell gar nicht erhältlich.
Die offensichtliche Piraterie mit "Squid Game" entwickelte sich schlussendlich zum diplomatischen Streitfall: Jang Ha-sung, Südkoreas Botschafter in Peking, hat laut Angaben des koreanischen Senders KBS von den chinesischen Behörden verlangt, gegen File-Sharing-Seiten einzugreifen, die die Serie illegal verbreiten.
Weltweit hat die Netflix-Serie zudem zu einem deutlich gesteigerten Interesse am Erlernen der koreanischen Sprache geführt. Anfang Oktober gab das Unternehmen "Duolingo", das Online Sprachkurse anbietet, bekannt, dass man in den Vereinigten Staaten seit Serienstart im September 40 Prozent mehr Nutzer für Koreanischkurse registriert als im Vorjahreszeitraum.
Doch auch zu unschönen Nachahmer-Effekten ist es bereits gekommen. Laut Medienberichten haben Schüler an einer Schule im belgischen Erquelinnes ihre Version der Serie nachgespielt, wobei die Verlierer regelrecht verprügelt wurden. Die Schulleitung musste sich per Facebook an die Eltern der Schüler wenden.
Dass die Serie ausgerechnet aus Südkorea kommt, ist kein Zufall. Die Regierung in Seoul fördert seit Ende der 90er Jahre gezielt den Kulturexport als wirtschaftliche Wachstumsbranche. Zuletzt hatte das Land große internationale Erfolge hervorgebracht, allen voran mit der Boyband BTS.
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