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Die mit den Händen singen

  • Eckhard Lenzing

  • Mi, 16. Oktober 2024
    Lörrach

     

Gebärden-Poesie und Chormusik bringt der Chor Singende Hände auf die Bühne. Und schafft eine innige Verbindung zwischen Darstellung und Gesang.

Der Chor Singende Hände bei seinem Auftritt im Werkraum Schöpflin  | Foto: Eckhard Lenzing
Der Chor Singende Hände bei seinem Auftritt im Werkraum Schöpflin Foto: Eckhard Lenzing
"Froh zu sein bedarf es wenig" – dieser und andere Kanons erklangen am Samstagabend im Werkraum Schöpflin. Innerhalb des inklusiven Kulturfestivals Trio im Dreiländereck begeisterte der Chor Singende Hände das Publikum mit Gebärden-Poesie und Chormusik. Das Anliegen des Chores, Brücken zu bauen und Barrieren abzubauen, gelang nach wenigen Augenblicken.

Bereits im ersten Volkslied aus Skandinavien, "Wer kann segeln ohne Wind", wurde die Innigkeit und Emotionalität des Abends besungen. Es gibt immer Wege zum Gegenüber, man muss diese nur suchen und finden. Alle Chorwerke wurden zunächst in Gebärden-Poesie vorgetragen. Diese ist ein gesteigerter Ausdruck der Gebärdensprache. Danach wurden die Lieder mit Gebärden gesungen. Der Chor Singende Hände ist mit Gehörlosen und Hörenden gemischt, und versteht sich blendend.

Zwei Lieder von Johannes Brahms "Waldesnacht" und "Es geht ein Wehen" folgten und ließen den Raum erstrahlen. Immer mehr legte sich eine innere Ruhe auf das Publikum. Die Gebärden-Poesie wurde immer vertrauter. Natürlich durften Stücke des Komponist Ludwig van Beethoven, der den Verlust seines Gehörs hinnehmen musste, nicht fehlen – unter anderem wurde dessen hochkomplexer Kanon "Edel sei der Mensch" aufgeführt.

Mit dem Abendlied "Guten Abend, gut’ Nacht" von Brahms verabschiedete sich der Chor. Mit selbigen Liede wendete sich der Chor als Zugabe an das Publikum, dieses doch mitzusingen und mitzugebärden. Und das gelang sehr gut, alle Beteiligten waren begeistert: Man konnte quasi kurz unter Anleitung eine neue Sprache sprechen.

Die Chorleiterin Sophia Kirstein erzählte, dass der Chor sich erst im Januar 2023 gegründet habe. Auf der Suche nach einer Idee für ihre Masterarbeit im künstlerisch pädagogischen Fach fand sie diese Möglichkeit, Chor-Musik und Gebärden-Poesie zu verbinden, ganz packend. Mit Stephanie Mündel-Möhr aus Freiburg fand Kirstein eine geniale Partnerin, die die Gebärden-Poesie betreut. Aus der Idee wurde eine Herzensangelegenheit. Neue Mitglieder seien immer herzlich Willkommen.

Der zweite Teil des Abends war der Plakatausstellung von Veronika Kiesling gewidmet. Die Plakate sind Bilder von Menschen mit Behinderungen. Die Ausstellung ist noch bis 19. Oktober in Lörrach auf dem Fabric-Areal, beim Theater Tempus fugit, in Hésingue (Dorf und "La Cométe) sowie in Basel im Foyer Public (Theater) zu sehen.

Ressort: Lörrach

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