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Die Korblegerinnen

Die Freiburgerinnen Charlotte und Franziska Höre gehören zum Stammpersonal der USC-Eisvögel / Der Coach setzt auf Kontinuität.  

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Charlotte (links) und Franziska Höre s...der Basketball-Bundesliga der Frauen.   | Foto: Ingo Schneider
Charlotte (links) und Franziska Höre sind das einzige Zwillingspaar in der Basketball-Bundesliga der Frauen. Foto: Ingo Schneider
Zwei, drei Abende ohne Training? "Da fehlt doch was", sagt Charlotte Höre wie aus der Pistole geschossen. Für die 25-jährige Freiburgerin gehört Basketball schon seit einer Schul-AG in der sechsten Klasse zum Leben dazu. Genau wie für ihre Zwillingsschwester Franziska, die in ihrer Rolle als Kapitänin der USC-Eisvögel voll aufgeht. "Man ist einfach nie alleine", schwärmt die Sportlerin. "Basketball ist der perfekte Teamsport. Wenn einer einen Fehler macht, gleicht der andere ihn wieder aus."

Es ist Montagabend, kurz vor 18 Uhr. Während andere Studenten nach der Uni auf dem Sofa entspannen, geht es für Franziska (Mathe und Sport auf Lehramt) und Charlotte (Volkswirtschaft-Master) erst richtig los: Krafttraining auf dem Unisport-Gelände. In ihren dunkelblauen College-Pullovern sehen die jungen Frauen lässig aus. Doch der erste Eindruck täuscht. Der Platz in der ersten Liga, den die Eisvögel seit 14 Jahren halten, will verteidigt werden. Und das geht nur mit knallhartem Training. "Fünf mal pro Woche ist normal", sagt Franziska Höre. "Wir stehen eigentlich jeden Abend in der Halle." Die meisten schauten dort auch vormittags vorbei, mindestens zwei mal pro Woche. "Unsere amerikanischen Profi-Spielerinnen, die wir unter Vertrag haben, sogar drei Mal."

Klar ist: Wer sich auf den Profisport einlässt, hat nicht mehr viel Zeit für andere Sachen. Das Leben der Höre-Zwillinge spielt sich zwischen Uni und Turnhalle ab, darüber hinaus bleibt nicht viel. "Wenn wir mal einen Abend frei haben, um zu kochen oder unsere Freunde zu treffen, ist das schon etwas ganz Besonderes", sagt Charlotte Höre. Warum sie sich das freiwillig antun? Charlotte überlegt nicht lange. "So anstrengend ist es doch gar nicht", sagt die 25-Jährige. "Natürlich sind wir manchmal ganz schön platt, aber das gehört dazu." Das Finanzielle spielt zwar eine eher untergeordnete Rolle, aber: "Jeder Student braucht heutzutage einen Minijob. Wir verdienen uns eben durch Basketball etwas dazu."

Am liebsten mag Charlotte die Heimspiele: "Da kann man am Samstagvormittag noch schön in der Stadt bummeln und nachmittags richtig loslegen." Die langen Fahrten zu Auswärtsspielen sind ihr dagegen ein Graus: "Da sind wir sechs Stunden im Bus unterwegs, spielen die Partie und fahren danach gleich wieder zurück.

Vor drei Uhr nachts ist man selten zu Hause." Einzige Belohnung: Am Sonntag in Ruhe ausschlafen, bevor tags darauf das Training weitergeht.

Dass Basketball kein Sport für Zartbesaitete ist, mussten sowohl Charlotte als auch Franziska Höre schon am eigenen Leib erfahren. Beide hatten in ihrer Karriere mit Kreuzbandverletzungen zu kämpfen, fielen deshalb fast ein Jahr aus. Hinzu kommt der große Bruder Fußball, in dessen Schatten der Basketballsport seit jeher steht. Ärgern will sich Franziska Höre darüber aber nicht: "In Deutschland ist es normal, dass sich alles auf Fußball ausrichtet. Umso mehr freuen wir uns, wenn ein paar Hundert Leute zu unseren Spielen kommen."

Überhaupt lässt sich im Ausland mit Basketball durchaus mehr Geld verdienen. Haben die Zwillinge je daran gedacht, die Eisvögel deshalb zu verlassen? "Daran gedacht schon", sagt die Kapitänin, "aber mehr auch nicht. Allein durch die Uni sind wir schließlich immer an Freiburg gebunden gewesen." Auch Charlotte winkt ab: "Wir haben uns schon als Kinder die USC-Spiele angeschaut. So was verbindet."

Zum Auftakt der neuen Saison müssen die Eisvögel nun besonders Gas geben. Beim ersten Spiel gegen den die DJK Bamberg unterlagen die Freiburger am Samstag mit 69:77. Zuvor hatte Trainer Stefan Mienack mehr Spielsysteme als in der Vorsaison einüben lassen – woran es offenbar noch gehapert hat. "Mit der Umsetzung der Taktik hatten wir ein paar Schwierigkeiten", bestätigt Kapitänin Franziska Höre. "An manchen Stellen haben wir uns dadurch selbst das Leben schwer gemacht."

Schlecht aufgestellt sind die USC-Frauen indessen nicht. Während in der vergangenen Saison in Stefan Mienack ein neuer Trainer hinzukam, fünf Spielerinnen abgingen und fünf neue dazustießen, setzt der Verein diesmal auf Kontinuität: gleicher Coach, (beinahe) gleiches Team. Allein die Vorbereitungszeit hatte den Erstliga-Basketballerinnen diesmal Schwierigkeiten bereitet, weil sich gleich mehrere Spielerinnen verletzt hatten.

Entmutigen lassen wollen sich die Basketball-Zwillinge durch die erste Niederlage trotzdem nicht. "Das motiviert uns doch gerade erst", sagt Charlotte. "Wir werden auch diesmal auf jeden Fall in der ersten Liga bleiben, denn in uns steckt noch sehr viel Potenzial." Wie viel, das wird sich am Samstag zeigen. Dann bestreiten die USC-Eisvögel ihr erstes Heimspiel der Saison. Um 19.30 Uhr treten sie gegen den Aufsteiger Saarlouis an.

Ressort: Neues für Schüler

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