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Die Hämophilie schachmatt gesetzt

Elias Fässler leidet unter der Bluterkrankheit, Sport macht er trotzdem – er spielt Schach .  

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Elias mit Pokal   | Foto: privat
Elias mit Pokal Foto: privat
Ich schreibe über mich selber. Und nicht über irgendein Thema. Es war das Jahr 2016. Ich war gerade elf Jahre alt und verbrachte sehr viel Zeit in der Uni-Kinderklinik Freiburg. Von Geburt an leide ich an einem Gendefekt, der dazu führt, dass mein Blut nicht gerinnt. Hämophilie A!

Blöde Diagnose für ein Kind wie mich, das eigentlich gerne Sport, vor allem den Teamsport Nummer eins, Fußball, spielen würde. Bei mir reichen aber kleine Schubser oder ein leichtes Umknicken aus, damit meine Gelenke einbluten. Die Folge ist meistens, dass ich ins Krankenhaus komme und mich danach noch über einen langen Zeitraum schonen muss. Oft fahre ich dann auch mit einem Rollstuhl in die Schule.

Meine Situation ist diese, dass ich gefangen bin in meinem Körper und jeder mir sagt: "Pass auf dich auf, kein Teamsport, keine großen Anstrengungen!" Nervig, jeder nervt damit. Eigentlich weiß ich, dass es alle gut mit mir meinen, aber ich fühle mich nicht gut dabei. Kein Teamsport, keine Teamerfahrung, keine Teamleistung, nichts soll ich erleben dürfen? Das kann doch nicht sein!

Doch dann kam der rettende Vorschlag: Schach. Zuerst fand ich diese Idee nur langweilig und blöd. Sehr skeptisch ging ich zum ersten Mal nach Lahr ins Schachtraining. Schlagartig änderte sich meine Meinung. Von wegen langweilig und verstaubt. Der Schachklub sieht ganz anders aus. Dort ist keiner, wie ich gedacht hatte, beschränkt, sondern es sind alle sehr offen und freundlich. Mittlerweile bedeutet Schach für mich die einzige Möglichkeit, auch in einer Mannschaft als Teammitglied spielen zu können. Selbst wenn ich ein Einzelspiel habe, stehen meine Teamkollegen hinter mir und drücken mir die Daumen.

Ich, der immer nur von außen anderen bei ihren Teamerlebnissen zusehen musste, bin jetzt mittendrin. Schach, das ist mein Teamsport! Nun kann ich sagen: Hämophilie-Schachmatt!

Hier noch eine Erklärung, was Hämophilie ist. Das ist eine Blutkrankheit. Menschen mit dieser Krankheit fehlt ein wichtiger Stoff im Blut. Oder sie haben zu wenig von dem Stoff im Blut. Dieser Stoff ist aber wichtig. Wenn sich ein Mensch verletzt, dann fließt Blut aus der Wunde. Der Stoff, der den an Hämophilie leidenden Menschen fehlt, sorgt bei gesunden Menschen dafür, dass sich auf der Wunde eine Kruste bildet. Dadurch hört die Wunde auf zu bluten. Bei Menschen mit Hämophilie kann eine Wunde sehr lange bluten. Oder die Wunde schließt sich nicht ganz. Das kann sowohl im Körper als auch auf der Haut sein. Die Krankheit heißt auch Bluterkrankheit. Und Menschen mit dieser Krankheit werden auch Bluter genannt.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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