Die Geister der Vergangenheit
Zwei Dokumentarfilme zum Holocaust-Gedenktag.
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Ihre Mutter Karla Heins Levi trotzte den Nazis – wie, das wird nicht deutlich. Die Tochter kehrte als Botanikern mit einem Stipendium nach Deutschland zurück – und lernte ihren Mann kennen, einen evangelischen Pfarrer. Die Bilder der Hochzeit zeigen eine strahlende junge Frau, doch das Glück hält nicht lange an. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder wird Ursula Becker Levi sterbenskrank und schwer depressiv. Sie fühlt sich ausgeschlossen und verfolgt von ihrer eigenen Familie: Die Geister der Vergangenheit kehren zurück. Sie waren nie verschwunden: Das ist die Botschaft des Films: Angelika Levis Mutter wird zum zweiten Mal Opfer – unverstanden von ihrem Mann, heimatlos zwischen Juden- und Christentum, Chile und Deutschland. Er macht deutlich, dass der Schrecken des Nationalsozialismus nicht mit dem Krieg geendet hat. Aber, wie der Berliner Rabbiner Rothschild sagt: Man muss pragmatisch sein, wenn man leben will.
Am zweiten Film, Peter Nestlers "Zigeuner sein", überrascht vor allem das Entstehungsdatum. Wer hätte sich 1970 – fünf Jahre nach dem Ende des Auschwitzprozesses – für das Schicksal von Sinti und Roma im Nationalsozialismus interessiert? Mit einfachsten filmischen Mitteln und größter Sensibilität bringt der 1937 in Freiburg geborene Filmemacher die Opfer der mörderischen Rassenpolitik zum Sprechen. Der erste Prozess um das "Zigeunerlager" Auschwitz fand erst 1987 in Siegen statt.
"Mein Leben Teil 2": Heute und 3. Februar, 19.30 Uhr, Kommunales Kino, Freiburg, Urachstraße. 40
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