50 Jahre Gemeindefusion

Die frühere Grenze zwischen Grenzach und Wyhlen gerät in Vergessenheit

Die Grenze zwischen Grenzach und Wyhlen liegt weiter im Westen, als viele erwarten würden. Das zeigt auch eine stichprobenartige BZ-Umfrage. Früher verlief zwischen Grenzach und Wyhlen sogar eine Landesgrenze.  

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Grenzach und Wyhlen sind inzwischen zusammengewachsen – das zeigt auch das fusionierte Wappen am Rathaus. Foto: Alexandra Günzschel
2025 feiert Grenzach-Wyhlen 50 Jahre Zusammenlegung der beiden Ortsteile – "Goldene Hochzeit" sozusagen. Inzwischen sind die beiden früher eigenständigen Gemeinden zusammengewachsen, nach einer Grenze sucht man vergeblich. Doch wo verlief diese einst früher? Die BZ hat sich bei den Einwohnern auf Spurensuche begeben.

Wer auf Google Maps nach der früheren Grenze zwischen Grenzach und Wyhlen sucht, findet eine rot gepunktete Linie, die links vom Schulzentrum verläuft. Weiter südlich schiebt sich die Linie weiter in Richtung Osten. Ist das die Grenze? Nein, sagt die Gemeindeverwaltung und verweist auf das Geografische Informationssystem Ingrada. Wer dort einen der beiden Ortsteile eingibt, bekommt den richtigen Verlauf der Grenze, nämlich entlang des Ifangs und des Kürzewegs. Weiter nördlich und südlich gibt es Einbuchtungen zugunsten Grenzachs.

Dass die genaue Gemarkungsgrenze zwischen Grenzach und Wyhlen vielen Einwohnern nicht mehr präsent ist, zeigt die Umfrage unter Einwohnerinnen und Einwohnern. Es ist vielleicht sogar ein gutes Zeichen: Eine gute Ehe besteht ja auch daraus, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Clara Miché:

Vielleicht beim Hieber. Ich weiß nicht, warum, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Grenze dort ist. Eventuell noch etwas weiter Richtung der Weiden.

Alex Müller-Clem:

Ich glaube nicht, dass sie beim Kreisel liegt, sondern weiter Richtung Grenzach. Hieber ist noch Grenzach, die Felder und Gärten dahinter gehören schon zu Wyhlen. In Grenzach beschweren sich ja auch viele, dass es nicht genug Bauland gebe.

Corinna Anders:

Ich würde sagen, die Grenze liegt beim Kreisel, der den Gmeiniweg runter zum Roche führt. Da ist gefühlt die Mitte zwischen den zwei Ortsteilen.

Franco Imafidon:

Ich habe keine Ahnung, wo die Grenze zwischen Grenzach und Wyhlen ist. Aber jetzt wo ich es weiß, hätte ich erwartet, dass sie weiter Richtung Wyhlen liegt.

Marcel Miché:

Intuitiv würde ich jetzt sagen irgendwo auf der Strecke zwischen dem Hieber und den Ampeln beim Schulzentrum. Die Industrie oder das Schwimmbad müssten, auch für die Verwaltung, klar zugeteilt sein. Die Grenze kann ja nicht einfach dort hindurchlaufen.

Pascal Schuler:

Die Grenze verläuft sicher westlich vom Hieber. Ich komme ursprünglich aus Kirchzarten, aber seitdem der Hieber gebaut wurde, arbeitet meine Frau dort. Da haben wir dann auch alles mitbekommen.

Übrigens: Zwischen Grenzach und Wyhlen verlief seit dem 12./13. Jahrhundert eine Landesgrenze. Während Grenzach zur Markgrafschaft Baden gehörte, war Wyhlen Teil von Vorderösterreich. Im Pressburger Frieden von 1805 verlor Österreich seine letzten oberrheinischen Besitzungen, Wyhlen gehörte ab dann zu Baden. Dieser historische Umstand zieht sich teilweise bis heute weiter, etwa bei den örtlichen Unternehmen: Die Sparkasse in Grenzach heißt "Sparkasse Markgräflerland", während die in Wyhlen "Sparkasse Lörrach-Rheinfelden" heißt.
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Kommentare (1)

Norbert Riegler

9274 seit 17. Apr 2018

Dass die Sparkassen in den beiden Ortsteilen verschiedene Namen tragen, ist eher Zufall und hat kaum etwas mit der Geschichte Vorderösterreichs zu tun. Das liegt einfach daran dass es bis 1975 zwei unabhängige Gemeinden waren. Lörrach-Stetten gehörte ja einst auch zu Vorderösterreich, ebenso wie das heutige Rheinfelden (Baden). Und als die Sparkassen Lörrach und Müllheim als Vorgängerinnen der heutigen Institute gegründet wurden, war die ganze Region längst badisch.
Die alten Gemarkungen von Grenzach und Wyhlen kann man hier sehen:
Grenzach (1881):
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468342-1

„Wÿhlen“ (1882):
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-469731-1

Bei genauer Betrachtung fallen die Hunderte von Grenzsteinen auf, die den Grenzverlauf akribisch markierten, und dass Wyhlen nicht nur im Süden (Rhein), sondern auch im Norden (westlich von Rührberg) an die Schweiz grenzte.


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