Die fliegende Riesenwurst

Es gibt ihn immer noch: den Zeppelin. Aber er bleibt eine schöne Erinnerung an die Geschichte der Luftfahrt.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Vier Wochen lang schwebte der Zeppelin am Himmel. Einige von euch sind vielleicht zum Freiburger Flugplatz gefahren und haben vom Zaun aus versucht, etwas mehr von der weißen Riesenwurst zu sehen. Überall hat sie Aufsehen erregt. Kein Wunder, denn es ist eine Flugmaschine aus einer vergangenen Zeit. Die große Zeit der Zeppeline waren die Jahre zwischen 1910 und 1937. Sie endete am 6. Mai 1937 ganz plötzlich: mit dem Unglück der "Hindenburg". Dieser große Passagierzeppelin geriet bei der Landung in Lakehurst, in der Nähe von New York, in Brand. Von den 97 Passagieren starben 35. Von da an wurden die Zeppeline nicht mehr weiter entwickelt und gebaut. "Luftschiffe" heißen die Zeppeline noch. Sie sehen ja auch eher aus wie Schiffe, die in der Luft "schwimmen" und nicht wie Flugzeuge, die fliegen. Zeppeline gleiten so sanft dahin, weil ihr großer Körper, dieser längliche Ballon, mit Gas gefüllt ist. Da Gas leichter ist als Luft, steigt der Zeppelin auf und schwebt. Der moderne Zeppelin NT ist mit Heliumgas gefüllt. Früher, bei der verunglückten "Hindenburg", hat man noch Wasserstoff verwendet, weil Helium zu teuer war. Wasserstoff ist das leichteste Gas überhaupt, aber es ist auch sehr leicht entflammbar. Deshalb ist die "Hindenburg" so schnell verbrannt. Ein Luftschiff ist sehr gut lenkbar. Unter dem Ballon befindet sich eine Gondel für die Passagie- re. Der Zeppelin NT hat drei Motoren, je 200 PS stark, und drei schwenkbare Propeller. Die Motoren sind außerhalb der Passagiergondel angebracht. Je ein Propeller befindet sich seitlich und einer am Heck. Die schwenkbaren Propeller ermöglichen dem Zeppelin, vom Fleck weg zu starten und zu landen wie ein Helikopter. Der Zeppelin NT ist etwas schwerer als Luft. Beim Starten muss er Auftrieb erzeugen. Dazu dreht er die Propeller um 90 Grad nach oben, wie bei einem Hubschrauber. Hat er die gewünschte Flughöhe erreicht, richtet er die seitlichen Triebwerke nach vorne. Beim Landen wiederum, muss der Zeppelin sich schwer machen, wie ein Taucher, der Bleigürtel zu Hilfe nimmt, wenn er tief unter Wasser kommen will. Beim Zeppelin übernehmen die Motoren diese Arbeit. Die früheren Zeppeline waren große Luxusschiffe. Die "Hindenburg" war 245 Meter lang. Daneben ist der Zeppelin NT mit seinen 75 Metern ein Zwerg. Die "Hindenburg", gebaut für weite Flüge nach Nord-und Südamerika, hatte einen großen Speisesaal, Bar, Rauchsalon, Promenadendeck und große Wohn- und Schlafräume. Die Reisegeschwindigkeit der "Hindenburg" war 125 Stundenkilometer, beim modernen Zeppelin NT sind es 75 Kilometer pro Stunde. Entwicklung und Bau der Zeppeline sind eng mit der Region am Bodensee verknüpft. Ihr Namensgeber, Ferdinand Graf Zeppelin, wurde am 8. Juli 1838 in Konstanz geboren. Er machte zunächst Karriere beim Militär, ließ sich aber beurlauben und meldete später ein Patent auf einen "lenkbaren Luftfahrtzug" an. Am 17. Juni 1899 beginnt Graf Zeppelin mit dem Bau des ersten Luftschiffes in einer schwimmenden Montagehalle auf dem Bodensee. Dieser erste Zeppelin startet am 2. Juli 1900 am Bodensee. Acht Jahre später wird in Friedrichshafen dann die "Luftschiffbau Zeppelin GmbH" gegründet. Als Soldat befürwortet Zeppelin den Einsatz von Luftschiffen gegen England im Ersten Weltkrieg. Graf Zeppelin stirbt 1917 in Berlin. Die Zeppeline haben sich als Flugmaschinen nicht durchgesetzt. Weder als Transport- noch als Passagierluftschiffe spielen sie heute eine Rolle. Sie bleiben eine schöne Erinnerung an die Geschichte der Luftfahrt.

Ingrid Becker

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel