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13,4 Prozent

Die deutschen Vorstände werden weiblicher – aber sehr langsam

Es ist ein neuer Höchststand, aber immer noch wenig: In den Vorständen der wichtigsten 160 deutschen Unternehmen sitzen nun 94 Frauen. Beschleunigen könnte den Wandel die Frauenquote.  

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Von 11 auf 13,4 Prozent hat sich der F...rten deutschen Unternehmen verbessert.  | Foto: Oliver Berg (dpa)
Von 11 auf 13,4 Prozent hat sich der Frauenanteil in den Vorständen der börsennotierten deutschen Unternehmen verbessert. Foto: Oliver Berg (dpa)
Es ist ein neuer Höchststand, aber immer noch eine überschaubare Zahl. In den Vorständen der wichtigsten 160 deutschen börsennotierten Unternehmen sitzen mittlerweile 94 Frauen und somit 20 mehr als noch vor einem Jahr. Damit ist ihr Anteil an den 700 Positionen im Top-Management von 11 auf 13,4 Prozent gestiegen. Beschleunigen könnte den Wandel die seit August gültige Frauenquote.

Nur ein im Dax vertretener Konzern wird von einer Frau geleitet

Seit 2017 habe sich der Frauenanteil verdoppelt, zeigt eine Studie der Unternehmensberatung EY, die am Freitag vorgelegt wurde. Sie zeigt aber auch, dass in immer noch mehr als der Hälfte der Unternehmen, 83 von 160, keine einzige Frau in der Top-Etage sitzt. Und in nur 8,8 Prozent reden zwei Frauen in der Top-Etage mit. Derzeit wird nur einer der 40 im Deutschen Aktienindex Dax vertretenen Konzerne von einer Frau geleitet: Belén Garijo beim Darmstädter Pharmakonzern Merck. Generell ist die Top-Position bei den 160 Unternehmen nur in neun Fällen von einer Frau besetzt.

Weibliche CEOs blieben eine Ausnahmeerscheinung, heißt es bei EY. "Die deutschen Vorstandsgremien werden weiblicher, aber der Wandel findet sehr langsam statt. Derzeit sieht sich im Durchschnitt eine Frau sechs Männern gegenüber", sagt Markus Heinen, Leiter des Bereichs People Advisory bei EY. Bei diesem Tempo werde es noch Jahrzehnte dauern, bis die Vorstandsposten in den 160 Unternehmen zumindest zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt seien. In der zwölfköpfigen Geschäftsführung von EY Deutschland sitzen im Übrigen drei Frauen. An der Spitze steht allerdings ein Mann.

Bei der Hälfte der Firmen ist keine Frau im Vorstand

Immerhin liegt der Frauenanteil bei den 40 Dax-Firmen bei 18 Prozent. Bei den Unternehmen der zweiten und dritten Reihe, im SDax und im MDax, sind es nur jeweils rund elf Prozent. Und in immerhin 31 der 40 Dax-Firmen sitzt mindestens eine Frau im Vorstand, bei zehn sind es sogar zwei. Von den insgesamt 243 Vorstandsposten der 40 Dax-Firmen werden aktuell 44 von Frauen eingenommen, elf mehr als vor einem Jahr. Bei den 189 Top-Posten der MDax-Unternehmen sind 21 (Vorjahr 18) weiblich besetzt, bei den 268 Vorstandspositionen der SDax-Firmen 29 nach 23 vor einem Jahr.

In der Telekommunikationsbranche ist der Frauenanteil in den Vorständen mit gut 19 Prozent am höchsten. Im Automobilbereich sind es 18,8 Prozent, in der Finanzbranche 15,9 Prozent. Besonders wenige Frauen gibt es in IT- und Industrieunternehmen mit 11,4 und 10,7 Prozent. Ganz am Ende stehen Medienunternehmen mit nur sieben Prozent.

Durch die Frauenquote, die seit August gilt, wird der Anteil steigen

Heinen geht davon aus, dass durch die seit August 2021 gültige Frauenquote für Vorstände der Anteil weiblicher Führungskräfte steigen wird. "Wenn wir in den kommenden Jahren immer mehr Frauen an den Unternehmensspitzen sehen, wird das eine enorme Signalwirkung entfalten." Bei börsennotierten Firmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss bei Neubesetzungen darauf geachtet werden, dass mindestens eine Frau im Vorstand sitzt. Andere börsennotierte Firmen müssen begründen, wenn sie ihren Vorstand ohne Frauen planen.

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland nach einer Untersuchung der Allbright-Stiftung von Oktober weiter hinterher. In den 30 Börsenschwergewichten in den USA lag der Frauenanteil demnach bei 31,1 Prozent, gefolgt von Großbritannien (27,4 Prozent) und Schweden (27,1 Prozent). Wie bei der Digitalisierung brauche es in Deutschland einen Aufbruch, der die Wirtschaft voranbringe, "und dazu braucht es einen deutlich höheren Frauenanteil in den Vorständen", so die Geschäftsführer der Stiftung.

Ressort: Wirtschaft

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 08. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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